Informationen Cannabis & CBD
Allgemein
Botanik
Cannabis ist die botanische Bezeichnung der Hanfpflanze. Aus deren Blüten wird Marihuana (Gras, Weed, Mary Jane) und aus dem Harz Haschisch (Shit, Piece) hergestellt. Selten ist die Produktion von Cannabis-Öl.
Geschichte
Der Mensch nutzt Cannabis seit tausenden von Jahren – etwa als Rohstoff für Kleider oder Seile, aber auch als Heil- und Rauschmittel.
THC-Cannabis
Von über 400 Inhaltsstoffen sind THC und CBD sind die beiden wichtigsten. THC ist psychoaktiv. Es löst einen Rausch aus. THC-Cannabis gilt deshalb als Betäubungsmittel. Der THC-Gehalt von Marihuana lag 2017 im Schnitt bei 9,1 Prozent, bei Haschisch bei 19,1 Prozent.
CBD-Cannabis
CBD berauscht nicht, es beruhigt. Allerdings enthält auch CBD-Cannabis THC. Nur wenn der Anteil von THC tiefer als 1 Prozent ist, gilt der Hanf als CBD-Cannabis. Dieses darf legal konsumiert, verkauft und produziert werden.
Wie konsumiert wird
Zahlen
Eine Befragung von 2015 zeigt: Von den illegalen Drogen wird in der Schweiz Cannabis mit Abstand am häufigsten konsumiert.
Fast jede dritte Person über 15 Jeder hat schon Erfahrungen mit Cannabis gemacht. Und ungefähr jede 30. Person hat im Monat vor der Befragung Cannabis konsumiert.
Das sind rund 210 000 Personen. Von ihnen sind drei von vier unter 35.
Rauchen
Marihuana und Haschisch werden mit Tabak vermischt geraucht – als Joint, Spliff oder Bong (Wasserpfeife). Die Wirkung tritt spätestens nach 10 Minuten ein und dauert 2 bis 4 Stunden.
Essen
Gegessen, etwa als Kuchen (space cake), verzögert sich die Wirkung und dauert länger. Sie ist deshalb schwieriger einzuschätzen. Entsprechend besteht die Gefahr einer Überdosis.
Wie Cannabis wirkt
Grundsätzlich gilt: Je höher der THC-Gehalt, umso so stärker der Rausch. Cannabis verstärkt Stimmungen, ins Positive oder Negative. Die momentane Stimmung beeinflusst deshalb die Wirkung stark. Ebenso eine Rolle spielen die persönliche Veranlagung, wie viel man nimmt und wie gewöhnt man ist, Cannabis zu konsumieren.
Empfindung
Selbstbewusstsein wächst, Euphorie. Die Gefühle können kippen in Verwirrtheit, Angst bis Panik.
Denken
Gedanken springen, neue Ideen tauchen auf, Durcheinander im Kopf.
Gedächtnis
Kurzzeitgedächtnis ist gestört. Was vor kurzem war, geht rasch vergessen: Erinnerungslücken und Filmrisse sind möglich.
Wahrnehmung
Empfindlicher bis überempfindlich. Licht- und Musik werden intensiver wahrgenommen. Die Zeit läuft langsamer.
Kommunikation
Gegensätzliches Erleben: Die Gemeinsamkeit mit der Gruppe oder Einzelnen wird intensiver erlebt. Gleichzeitig kann auch das Gefühl auftauchen, völlig isoliert zu sein.
Körper
Herz schlägt schneller, trockener Mund, erweiterte Pupillen und gerötete Augen. Langsamere Reaktion und schwächere Konzentration. Hungergefühle. Schwindelgefühle und Übelkeit können auftreten.
CBD-Cannabis
Der Wirkstoff CBD beruhigt. Anwender sprechen von «Wattegefühl», von aufgehellter Stimmung. CBD wird diverse therapeutische Effekte zugeschrieben. Wissenschaftlich bestätigt ist noch wenig.
Achtung: Auch CBD-Cannabis enthält THC, wenn auch weniger als 1 Prozent. Bei Menschen ohne grosse Cannabis-Erfahrung kann das THC trotzdem einen Rausch bewirken.
Risiken
Alter
Je jünger jemand regelmässig Cannabis konsumiert, umso grösser die Risiken. Bei Jugendlichen ist die Entwicklung des Hirns noch nicht abgeschlossen. Ein negativer Einfluss darauf ist wahrscheinlich – mit Folgen für Schule, Beruf und die persönliche Entwicklung.
Verkehr
Der THC-Rausch schwächt Erinnerungsvermögen, Konzentration und verlangsamt die Reaktion. Die Unfallgefahr auf dem Velo, im Auto steigt. Im Verkehr gilt deshalb Null-Toleranz mit entsprechenden Konsequenzen.
Ein Spezialfall ist CBD-Cannabis. Dieses darf zwar legal konsumiert wird. Wer im Verkehr unterwegs ist, sollte trotzdem darauf verzichten. Grund: Es enthält ebenfalls THC, wenn auch nur in kleinen Mengen. Hat die Polizei einen entsprechenden Verdacht, führt sie Kontrollen durch.
Lunge
Rauchen von Cannabis belastet die Atemwege wie Zigaretten, tiefes Inhalieren sogar stärker.
Häufigkeit
Bei regelmässigem Konsum leiden Konzentration und Lernfähigkeit – mit Folgen für Schule, Beruf, aber auch die persönliche Entwicklung.
Abhängigkeit
Cannabis kann psychisch abhängig machen, längerer Konsum auch körperlich. Wer Cannabis konsumiert, um Probleme zu verdrängen, ist besonders gefährdet.
Mischkonsum
Vorsicht vor Mischkonsum mit Alkohol oder anderen Drogen! Die Wirkung kann sich verstärken und lässt sich deshalb schwer abschätzen.
Essen
Wer Cannabis isst, spürt die Wirkung später – erst nach 1 bis 3 Stunden gegenüber 10 Minuten beim Rauchen. Zudem dauert der Rausch länger an – 5 Stunden oder mehr gegenüber 3 Stunden beim Rauchen.
Veranlagung
Cannabis ist ein Risikofaktor bei einer Schizophrenie-Erkrankung. Familiär Belastete sollten ganz auf Cannabis verzichten.
CBD-Cannabis
Über die Risiken des THC-armen Cannabis ist noch wenig bekannt. Wenn mit Tabak geraucht, besteht die Gefahr von Nikotin abhängig zu werden und die Krankheitsrisiken wie beim Zigarettenrauchen für Herz-Kreislauf und Lunge.
Was das Gesetz sagt
THC-Cannabis
Konsum, Verkauf, Handel und Produktion sind verboten. Folgende Praxis gilt zurzeit:
10 Gramm besitzen, aber nicht rauchen
Der Besitz von weniger als 10 Gramm Cannabis ist erlaubt. Im Kanton Zürich galt das lange nur für Erwachsene. Ein Bundesgerichtsurteil von Juli 2019 korrigierte diese Praxis. Seither dürfen auch Jugendliche Cannabis in dieser Menge besitzen.
Verboten ist und bleibt hingegen der Konsum. Erwachsene werden mit einer Ordnungsbusse von 100 Franken bestraft.
Dealen verboten
Das Strafmass hängt vom Ausmass ab. Bei organisiertem Handel können Gefängnisstrafen von mehreren Jahren drohen.
Nulltoleranz im Verkehr
Anders als beim Alkohol gilt bei Cannabis auf der Strasse Nulltoleranz. Jeder nachgewiesene Konsum wird bestraft.
Vorsicht: Noch 48 Stunden nach einem Joint droht deshalb noch immer ein Fahrausweis-Entzug.
CBD-Cannabis
CBD-Cannabis darf legal konsumiert werden. Von THC-Cannabis unterscheidet es allerdings weder optisch noch vom Geruch. Die Polizei führt Schnelltests durch.
Auf CBD verzichten sollte deshalb auch, wer Auto, Motorrad oder Fahrrad fährt. Grund: CBD-Cannabis enthält ebenfalls THC, wenn auch nur in kleinen Mengen. Bei entsprechendem Verdacht führt die Polizei eine Kontrolle durch.
Weitere Informationen
Kurzberatung
Kurzberatung zu Sucht und Konsum
Haben Sie Fragen zu Sucht oder Konsum? Machen Sie sich Sorgen, um Ihr Kind, um Kinder und Jugendliche, um Angehörige, um sich selber? Mailen Sie uns. Rufen Sie uns an. Wir sind für Sie da.
risikoCHECK
Kurzberatung für Jugendliche ab 12 und junge Erwachsene
Thematisiert werden Konsum von Digitalen Medien und Substanzen wie Alkohol, Cannabis oder Tabak. Der risikoCHECK hilft riskantes Verhalten zu erkennen und motiviert, neues Verhalten auszuprobieren.
Alkohol, Tabak, Cannabis & Co.
Infoabend für Eltern von Kindern zwischen 10 bis 16 Jahren
Mittels verschiedener Methoden werden Wissen und Kompetenzen vermittelt. Im Zentrum stehen die Rolle und der Austausch der Eltern.
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Alkohol, Tabak, Cannabis - Junge sensibilisieren
Workshop für Jugendliche ab 14 Jahren
In Absprache mit einem lokalen Veranstalter im Quartier (Jugendarbeit, GZ, Kirche etc.) arbeiten wir mit Jugendlichen zu Alkohol, Tabak und/oder Cannabis und deren spezifischen Risiken. Ziel der Workshops ist nicht Abstinenz um jeden Preis sondern die Vermeidung einer Suchtentwicklung und körperlichen, psychischen oder sozialen Beeinträchtigungen, die durch den Konsum entstehen können.
Alkohol, Tabak und Cannabis & Co - Sensibilisierung von jungen Menschen
Jugendliche und Cannabis
Coaching und Beratung zum Thema Jugendliche und Cannabis
Ob im Verein, in der Pfadi oder im Jugendtreff. wir unterstützen Sie beim Entwickeln einer Haltung und der Definition eines verantwortungsbewussten Prozesses.
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MOVE
Weiterbildung zum Thema schwierige Gespräche motivierend führen
Move vermittelt in ein bis zwei Kurstagen Gesprächskompetenzen im Umgang mit Jugendlichen, welche durch riskanten Suchtmittelkonsum oder anderes problematisches Verhalten auffallen (Gewalt, Absentismus etc).
Früherkennung & Frühintervention
Prozess-Begleitung für Schulen und Schulleitende
Probleme bei Kindern und Jugendlichen sind oft nicht erkennbar. Das Ziel der Früherkennung und Frühintervention ist, problematische Verhaltensweisen oder Konsummuster bei Schülerinnen und Schülern frühzeitig zu erkennen und passende Massnahmen in die Wege zu leiten. Damit wird das Schulklima verbessert und Schulleitende und Lehrpersonen entlastet.
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