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Sport am Strand

Hörversion: Sport am Strand

Gymnastikstunden und kein Minigolf

Gymnastikstunden
Gymnastikstunden im Strandbad Mythenquai, Aufnahme von 1943: Die sportliche Nutzung des Bads stand damals noch im Vordergrund. Ende der 1980er-Jahre ergab eine Bäderumfrage, dass die Bedürfnisse an die Freibäder vielseitiger geworden waren.

Im Strandbad Mythenquai wurde nicht nur faul an der Sonne gelegen, sondern auch dem Sport gefrönt – und das ist bis heute so.

Sport spielte im Strandbad Mythenquai immer eine wichtige Rolle. Bereits 1923, im Jahr nach der Eröffnung, wurde ein Kredit von 421 000 Franken für die Erweiterung des Bads gesprochen. Neben der Verbesserung der Infrastruktur wurde mit den schon vorhandenen Geräten wie Rundlauf, Schaukel, Reck und Barren ein Turnplatz angelegt. Neu dazu kamen zwei weitere Barren, ein Doppelreck und ein Klettergerüst, Sprungbahnen für Hoch-, Weit- und Stabsprung sowie eine 100 Meter lange «Schlackenbahn». Der Turnplatz wurde mit «sauberem, hygienisch einwandfreiem Quarzsand» versehen. Der Rasen auf der Spielwiese musste erst noch eine widerstandsfähige Grasnarbe entwickeln und wurde 1924 in Betrieb genommen. Das Strandbad war ein veritables Leichtathletik-Stadion.

Im Mythenquai wurden seit 1925 auch unentgeltliche Gymnastikstunden angeboten, über die penibel Buch geführt wurde. 1936 etwa nahmen 9362 Männer, 4740 Frauen und 1241 Kinder daran teil.

Natürlich war auch der Wassersport im Strandbad präsent. Bereits 1922 fanden hier die schweizerischen Schwimmmeisterschaften – mit internationaler Beteiligung – statt und 1924 wurden Meisterschaftsspiele im Wasserball im Mythenquai durchgeführt. St. Gallen trat gegen Zürich an: Das erste Spiel endete unentschieden, während das zweite St. Gallen mit 4:0 für sich entschied.

Der 1973 gestellte Antrag, im Strandbad eine Minigolfanlage im Baurecht zu erstellen, wurde vom Gemeinderat abgelehnt. Dafür fanden im Bad im gleichen Jahr die Schweizer Meisterschaften im Technisch-Tauchen statt.

Seeüberquerung und Stand-up-Paddeln

Seeüberquerung
Schülerinnen und Schüler bereiten sich 1986 auf die Seeüberquerung vor. Am 20. August fand dann die erste Seeüberquerung für alle statt.

Die Seeüberquerung für alle ist so beliebt, dass eine Höchstgrenze für Teilnehmende festgesetzt werden musste.

Als ultimatives Erlebnis gilt die Seeüberquerung, natürlich schwimmenderweise. Schulkinder, Studierende und Angehörige der Polizei wurden auf die Strecke geschickt. Die Riesbacher Seeüberquerung 1983 startete im Strandbad Mythenquai, am Ziel wurde zum «gemütlichen Wurstbraten» geladen. 1985 organisierte das Sportamt die erste Seeüberquerung für Schulkinder, an der über 300 Schülerinnen und Schüler teilnahmen, und Radio Riesbach berichtete live vor Ort. Das wirkte ansteckend auf Erwachsene, die 1986 erstmals die 1200 Meter lange Strecke zwischen Mythenquai und Tiefenbrunnen von Booten begleitet schwimmen konnten. Im Startgeld von 5 Franken waren eine Bratwurst, ein Getränk und eine Urkunde inbegriffen. 1600 Schwimmerinnen und Schwimmer überquerten an jenem 20. August den See bei der ersten Durchführung für alle. Ein Jahr später betrug die Startgebühr bereits 10 Franken, dafür gab es noch eine nummerierte Badekappe zum Behalten dazu. Heute wird der Anlass vom Verein Stadtzürcher Seeüberquerung veranstaltet und die Zahl der Teilnehmenden ist auf 9000 beschränkt.

Im Strandbad werden heute zahlreiche Sportmöglichkeiten geboten. Wer seine Skills im Schwimmen verbessern möchte, kann an Open-Water-Trainings teilnehmen, die sich nicht nur an Triathletinnen und Triathleten richten. Man kann auch mit dem Stand-up-Board über den See paddeln – vom Anfängerboard über Kinderboards bis hin zu Race- und Funboards und Kayaks ist alles zu haben. Die Boards können sogar aus einem automatischen Rack bezogen werden. Es gibt Yoga-Kurse im Bad und auch die Pingpong-Tische erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Die Hallen- und Freibäder unterstehen übrigens erst seit Oktober 2000 dem Sportamt. Im Rahmen der «Kleinen Verwaltungsreorganisation» wurden sie vom Amt für Gesundheit und Umwelt dorthin transferiert.

Bildnachweis

Oberes Foto: Baugeschichtliches Archiv. Fotograf: Michael Wolgensinger
Unteres Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv. Fotograf: Dieter Enz. Com_M35-0153-0001-0005 / CC BY-SA 4.0
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Informationen und Teilnahme an der Stadtzürcher Seeüberquerung

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