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Mythenquai

Strandbad Mythenquai mit Riesenrutschbahn, 1929

Architektur

Obwohl ein Strandbad bereits 1916 in einem Postulat verlangt wurde, dauerte es noch sechs Jahre bis zu dessen Verwirklichung im Jahre 1922. Zürichs erstes Strandbad wurde allgemein freudig begrüsst. Einzig die durch eine monströse Bretterwand erzwungene Geschlechtertrennung stiess auf erbitterte Opposition. Nach Protestkundgebungen musste das puritanische Relikt aus vergangener Zeit entfernt werden und die Anlage erfreute sich fortan als Familienbad uneingeschränkter Beliebtheit. Bereits ein Jahr nach der Eröffnung wurde sie erweitert.

Das «Strandbad», wie es bis zur Eröffnung des Bades Tiefenbrunnen (1954) genannt wurde, präsentierte ein reiches Angebot an unterschiedlichen Freizeitaktivitäten: Sandstrand, Liegewiese, Spielfeld, Turnplatz mit zahlreichen Geräten und eine 100-m-Bahn mit Hoch- und Weitsprunganlage. Ein Turnwart leitete zu gewissen Tageszeiten gratis Gymnastikübungen und gab nachmittags Anleitungen zu Spielen. Wer sich vergnügen wollte, dem standen als Hauptattraktion eine Riesenrutschbahn mit Wasserschlitten (Bild) sowie eine Schaukel im Wasser, daneben Paddelboote und hüpfende Bojen zur Verfügung. Während des zweiten Weltkrieges wurde eine 8000 Quadratmeter grosse Fläche des Rasens für die Anbauschlacht umgenutzt.

Neubau und Sanierung

1951 zerstörte Feuer einen Teil der Anlage, so dass sich die städtischen Behörden für einen Neubau entschieden. Die neue Konzeption von Architekt Hans Hubacher beinhaltet eine Verbindung von Promenade und Badeanlage. Indem die neuen Gebäude an die Peripherie des Areals verlegt wurden, entstand eine zusammenhängende Grünfläche mit ungehindertem Blick auf See und Berge. Die Sport- und Vergnügungseinrichtungen dagegen gingen verloren. Der Sprungturm ist von allen Konstruktionen aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg das einzige Relikt, das heute noch steht.

In den 70er-Jahren wurde die Anlage renoviert. Im Jahre 2004 erhielt das Bad einen neues attraktives Planschbecken mit Spielplatz für Kleinkinder (3,5 Millionen Franken). Auf die Saison 2014 hin erhielt das Strandbad zudem ein neues Gastro-Gebäude.

Quellen

  • «Strandbad Mythenquai», Nathalie Chiavacchi, 1997
  • Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich

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