Wenn chronische Krankheiten fortschreitend sind (beispielsweise bei Krebserkrankungen, unheilbaren Herz- oder Atemwegserkrankungen) strebt die Palliative Care an, die kommende Lebenszeit im Sinne der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu gestalten. Da sich das Behandlungsteam dabei an den individuellen Bedürfnissen orientiert, gibt es im Krankheitsverlauf nicht den richtigen oder falschen Zeitpunkt für Palliative Care: die Angebote können ergänzend zur Behandlung durch Spezialist*innen in Anspruch genommen werden.
Im Fokus steht der gemeinsame Dialog zu Lebensqualität, Symptomlinderung und Autonomie. Dabei können die für Betroffene relevanten Themen über die Zeit unterschiedlich gewichtet sein. Die meisten Patient*innen lernen das Angebot frühzeitig im Rahmen einer ambulanten Sprechstunde kennen, in welcher Informationen zur Palliative Care im Allgemeinen sowie konkrete wohnortnahe Unterstützungsangebote vermittelt und bei Bedarf organisiert werden können. Auch Beratung bei anstehenden Entscheidungen (wie zum Beispiel Behandlungsziel, Patientenverfügung, gesundheitliche Vorausplanung, Vorsorgeauftrag) sind in diesem Setting möglich.
Viele Patient*innen wünschen möglichst lange zu Hause bleiben zu können. Die Erstellung eines Behandlungsplans auch für Notfallsituationen zu Hause sowie die Unterstützung der Angehörigen ist dabei sehr wichtig. Falls eine Betreuung zu Hause zwischenzeitlich nicht gewährleistet werden kann, verfügt das Stadtspital Zürich über die Möglichkeit, Patient*innen auf der Palliativstation im Waid zu betreuen.
Die Indikationskriterien, um eine Palliativbehandlung in Anspruch zu nehmen sind:
- belastende und komplexe Symptome
- Verschlechterung oder Instabilität des bereits eingeschränkten Allgemeinzustandes bei fortgeschrittener Erkrankung
- Notwendigkeit der Patient*innen- und Angehörigenberatung und/oder Schulung (Symptome, Patientenverfügung, Handlungsanweisungen für den Notfall, mitbetroffene Kinder)
- psychische Krise
- schwierige Entscheidungsfindung und/oder eingeschränkte Urteilsfähigkeit
- Überlastung der mitbetreuenden Angehörigen
- fehlende oder ungenügende Unterstützung und ungeklärte weitere Versorgung
- Konflikte bezüglich Behandlungszielen
- häufige, ungeplante Hospitalisationen
- Probleme rund um Lebensbilanz, Lebenssinn, Trauer, Verzweiflung, Ärger, Wut, Schuld, Scham, drängende spirituelle oder religiöse Bedürfnisse
Sollte die Palliativstation keine Aufnahmekapazitäten haben, so werden auch auf anderen Abteilungen des Stadtspitals mitbetreut.