
2008 hat sich das Zürcher Volk mit einem Ja-Anteil von 76 Prozent für die gesetzliche Verankerung von Nachhaltigkeit und der 2000-Watt-Gesellschaft in der Stadt Zürich ausgesprochen.
Bis 2040 möchte die Stadt klimaneutral werden. Die Stadtverwaltung soll dieses Ziel bereits 2035 erreichen. Das Stadtspital Zürich hat in diesem Zeitraum unzählige Umweltmassnahmen und Energiesparbemühungen umgesetzt wie zum Beispiel die Einhaltung der Minergie-P-Eco-Standards beim Neubau des Bettenhauses, die Einführung von Holzschnitzelheizungen im Waid und Triemli, die Beschaffung von Thin-Clients an PC-Arbeitsplätzen oder das konsequente Nutzen von Recycling-Papier in Verwaltung und Hotellerie. Im Jahr 2020 nahm das Stadtspital Zürich am Projekt «Green Hospital» teil. Unter der Leitung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW entstanden aus Daten von 33 Spitälern Best Practices mit hoher Klimarelevanz in den Bereichen Verpflegung, Infrastruktur, Energieversorgung und Pharmazeutika.
Vertikale Begrünung für Biodiversität und Kühlung
Das Stadtspital Zürich erhöht die Bio-Diversität des Aussenraums rund um die Spitalgebäude. Die Südfassade des Triemli-Hochhauses wurde im Jahr 2022 mit 4600 Pflanzen begrünt.
Diese natürliche «Klimaanlage» bietet nebst Kühlung auch Lebensraum für Vögel, Wildbienen und Schmetterlinge. Das Stadtspital Zürich bewirtschaftet die Areale rund um Gebäude naturnah und fördert so die biologische Vielfalt. Das zusätzliche Pflanzen von Bäumen trägt zusätzlich zur Hitzeminderung bei.
Mit der Strategie «Circular Zürich» fördert das Stadtspital Zürich bei Um- und Neubeuten eine intelligente Ressourcennutzung, in dem – wo immer möglich – Baumaterial wiederverwendet wird. Beim Neubau des Bettenhauses Triemli im Jahr 2016 wurden 98 Prozent Recycling-Beton verwendet.
Das Bettenhaus Triemli ist nach dem Minergie-P-Eco-Standard gebaut. Statt energieintensive Klimaanlagen sorgen natürliche Lehmdecken mit eingelegten Leitungsschlangen für Heiz- oder Kühlwasser und somit für ein angenehmes Raumklima.
Die Energieeffizienz am Waid liegt seit rund 20 Jahren weit über der Sollvorgabe. Die wichtigsten Veränderungen mit positivem Effekt auf die Energieeffizienz sind:
- Erneuerung der Kälteanlagen zur vorgeschriebenen Klimatisierung von Räumen und zur Kühlung von empfindlichen Geräten.
- Umstellung von fossilen Heizstoffen auf Holzschnitzelheizung im Waid.
- Umstellung von CO2-intensiver Dampferzeugung zum Kochen auf elektrisch und auf dezentrale elektrische Dampferzeugung für die Befeuchtung sensibler Räume.
Die rote Kurve zeigt die Steigerung der Energieeffizienz in Prozent und Jahren im Triemli. Sie zeigt, dass das Stadtspital Zürich Triemli weit über der Sollvorgabe liegt. Nachfolgend sind die wichtigsten Veränderungen erläutert:
- Inbetriebnahme neue Wärme- und Kälteerzeugung mit Holzfeuerung und Abwärmenutzung, Neubau Bettenhaus nach Minergie-P-Standard.
- Zunahme erneuerbare Energien von 50 auf 70 Prozent und Steigerung der erbrachten Leistungen nach dem Lockdown.
- Wiederinbetriebnahme des alten Bettenhauses und damit deutliche Steigerung der Energieeffizienz (mehr Fläche und Leistung bei weniger Energie pro Fläche).
Das Stadtspital Zürich stellt mit einer fachkorrekten Entsorgung von nicht verwendeten Medikamenten oder jodhaltigen Kontrastmitteln in der Radiologie sicher, dass die Umwelt durch diese Substanzen nicht zusätzlich belastet wird.
Im Stadtspital Zürich fallen pro Jahr etwa 900 Tonnen Betriebskehricht an. Durch konsequente Trennung der wichtigsten Verpackungsmaterialien wie Glas, Karton oder PET sorgt das Stadtspital Zürich dafür, dass diese Mengen kontinuierlich reduziert werden und so viel wie möglich recycelt werden kann. So kommen jährlich zum Beispiel ca. elf Tonnen Kunststoff (PET) zusammen, welche in den Wiederverwertungskreislauf einfliessen.
In einem Spital fällt auch Sonderabfall an. Das sind Abfälle aus dem klinischen Alltag, die bei unsachgemässer Entsorgung die Umwelt, die öffentliche Gesundheit oder die Arbeitssicherheit gefährden. Darunter fallen etwa spitze Gegenstände wie Skalpelle oder Spritzen, aber auch Abfälle mit Blut oder Sekreten, die als potenziell kontaminiert gelten. Das Stadtspital Zürich entsorgt pro Jahr rund 170 Tonnen Sonderabfall.
Das Stadtspital Zürich nimmt jährlich mit rund 30 Teams am Anlass «Bike to work» teil. Im Jahr 2023 legten unsere Mitarbeitenden insgesamt 24 215 km mit dem Fahrrad zurück. Das ist mehr als die Luftliniendistanz zwischen Zürich und Sydney mit 16 615 km.
Als attraktive Arbeitgeberin fördert das Stadtspital Zürich auch die Elektromobilität, indem insgesamt 38 E-Ladestationen für E-Autos zur Verfügung stehen. Diese Installation wurde mit einem Förderbeitrag der Stadt Zürich mit CHF 120 000 unterstützt.
Als Dienstabteilung der Stadt Zürich bietet das Stadtspital Zürich seinen Mitarbeitenden zudem vergünstigte Mobility-Jahresabonnemente an. So kostet «mobility»-Carsharing im Jahr nur noch CHF 70 statt CHF 290.
Die Stadt Zürich verfolgt seit Jahren eine Strategie der nachhaltigen Ernährung.Mit der im Jahr 2024 weiterentwickelten Ernährungsstrategie setzt sie für städtische Verpflegungsbetriebe neue Nachhaltigkeitsstandards. Ziel ist es, den Anteil von Lebensmitteln mit einem Label auf 50 Prozent zu erhöhen. Derzeit läuft eine Ausschreibung aller Warengruppen, um die zukünftigen Lieferanten zu evaluieren.
Aufgrund der Grösse des Stadtspitals Zürich tragen wir eine grosse Verantwortung zur Reduktion von Food Waste. Die Zusammenarbeit mit Kitro ermöglicht, den Food Waste streng zu überwachen und gezielte Massnahmen abzuleiten. Durch Initiativen wie «Restlos geniessen: Mitnehmen statt wegwerfen» haben wir den Abfall weiter reduziert. Das Stadtspital Zürich ist stolz, den Food Waste im Patient*innen-Bereich von 120 auf etwa 55 Gramm pro Portion gesenkt zu haben. Im Restaurant liegt der Food Waste mittlerweile bei lediglich acht Gramm pro Gast.
Die Gastronomie des Stadtspitals Zürich legt grossen Wert auf eine regionale und saisonale Küche. Wo dies nicht möglich ist, achten wir darauf, hohe Qualitätsstandards einzuhalten. So sind beispielsweise Kaffee und Milch vollständig Bio-zertifiziert. Das verwendete Fleisch ist frei von Antibiotika und leistungssteigernden Mitteln und stammt, mit Ausnahme von Lamm und Wild, aus der Schweiz.
In den OP-Sälen im Stadtspital Zürich werden die Aluminiumverpackungen des Nahtmaterials separat gesammelt und dem Recycling zugeführt. Pro Jahr kommen so ca. 165 kg wertvolles Recycling-Material zusammen. Im Verbund mit anderen Krankenhäusern, die gemeinsam mit der Firma Ethicon recyceln, wurden seit 2021 im Vergleich mit herkömmlichen Entsorgungsmethoden rund 27 700 kg Ausstoss CO2 in die Atmosphäre verhindert.
Im OP-Bereich fallen ca. 33 bis 40 Prozent der gesamten Müll-Emissionen des Stadtspitals Zürich an. Plastikverpackungen, in denen die meisten Geräte und Materialen aus hygienischen Gründen verpackt sind, machen einen Grossteil der Müllmenge aus. Ab 2026 möchte das Stadtspital Zürich, nebst weiteren grünen Zielen, die Plastikverpackungen im Anästhesie- und OP-Bereich sammeln und dem Recycling zuführen. Rund 30 Stück 110-Liter-Säcke pro Tag sollen auf diese Weise gesammelt und korrekt entsorgt werden. Aktuell laufen die Vorbereitungen für einen Pilot zum Plastikrecycling der Kardiologie.
Die Untersuchung-Sets in der Kardiologie sind jeweils für alle Eventualitäten ausgerüstet. Bei rund 80 Prozent wird jedoch für eine Untersuchung nur ein Teil der Materialien benötigt. Die grosse, steril verpackte Instrumentensammlung ist offen und muss auch bei Nichtgebrauch entsorgt werden. Mit dem zentralen Einkauf respektive dem Hersteller prüft das Stadtspital Zürich aktuell Möglichkeiten zum Bezug von kleineren Instrumentensets für einen Standarduntersuch. Auch in der Kardiologie fällt viel Plastikverpackung an. Diese wird das Stadtspital Zürich ebenfalls sammeln und dem Recycling zuführen.
In der Online-Broschüre «Ökologische Nachhaltigkeit» zeigt das Stadtspital Zürich die umgesetzten Nachhaltigkeits-Projekte und belegt, wie sich ökologische Nachhaltigkeit mit Innovativität und Effizienz verbinden lässt.