Winterblühende Sukkulenten finden wir vor allem im Afrikahaus. In Teilen des südlichen Afrika fällt Regen hauptsächlich während der kühlen Jahreszeit. Die Pflanzen haben sich angepasst und nutzen die Feuchtigkeit, um ihre Blüten auszutreiben. Der Blütenreigen wird im Spätherbst mit winzigen Mittagsblumen aus der Verwandtschaft der Lebenden Steine eröffnet. Blühende Pflanzen in Töpfen werden jeweils in die Vitrine im Afrikahaus gestellt. Ab November folgen verschiedene Aloe-Arten, deren Blütenfülle das winterliche Afrikahaus ganz besonders bereichert.
Der bekannteste winterblühende Sukkulent ist ohne Zweifel der Weihnachtskaktus (Gattung Schlumbergera). Die Weihnachtskakteen mit ihren vielen Zuchtformen stammen ursprünglich aus den Gebirgen Nordostbrasiliens, wo sie zwischen 900 und 2800 Metern in kühl-feuchtem Klima zu Hause sind. Weihnachtskakteen sind sogenannte «Kurztagpflanzen». Damit Blütenknospen wachsen können, muss die Nacht mindestens 12½ Stunden dauern. Wird eine Pflanze im Haus kultiviert, reicht bereits das Licht einer Nachttischlampe, um die Blütenbildung zu verhindern. Temperaturen über 20-22°C haben den gleichen Effekt.
Auch im Afrikahaus finden wir Kurztag-Sukkulenten: Viele Crassula-Arten wie etwa die südafrikanische Crassula ovata («Geldbaum», oft als C. portulacea im Handel) gehören dazu, ebenso viele Kalanchoe-Arten aus Afrika und Madagaskar. Auch sie brauchen mindestens 12½ Stunden Dunkelheit und mässige Temperaturen, um Blüten zu treiben. Dank der Regulierung des Blühverhaltens über die Tages- bzw. Nachtlänge können die Pflanzen ihre Blütezeiten miteinander synchronisieren, was die Chancen für eine erfolgreiche Bestäubung erhöht.
Ohne Blütenfülle lassen sich in der Sukkulenten-Sammlung die vielfältigen Grüntöne von Trieben und Blättern, die harmonische Gestaltung von Blatt-rosetten, etwa bei den Aloen, Agaven und Bromelien, die innovative Wehrhaftigkeit mit Dornen, Stacheln, Haken und Zähnen sowie unzählige weitere Besonderheiten entdecken.