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«Alto Zürrus»: Test mit kühlender Nebelwolke

Medienmitteilung

Eine über dem Turbinenplatz künstlich erzeugte Nebelwolke soll an Hitzetagen zusätzlich zu den Bäumen für Abkühlung sorgen. Im Rahmen der hitzemindernden Massnahmen in Zürich-West wurde «Alto Zürrus» heute von Stadträtin Simone Brander als Pilotprojekt in Betrieb gesetzt. Bis September 2024 versprüht die Wolke an trockenen und heissen Tagen ihren kühlenden Nebel.

5. Juli 2022

Im Rahmen der Umsetzung der «Fachplanung Hitzeminderung» wird der Turbinenplatz weiter stadtklimatisch optimiert. 2021 wurden zusätzliche Bäume gepflanzt und ihre Lebensbedingungen mit mehr durchwurzelbarem Raum verbessert. Nun soll die künstlich erzeugte Nebelwolke «Alto Zürrus» zusätzlich zu den Bäumen auf dem Turbinenplatz für weitere Abkühlung sorgen. «Die Leistung von Bäumen für das Stadtklima ist unerreicht», hielt Stadträtin Simone Brander fest und verwies unter anderem auf die intensivierten Baumpflanzungen und die Prüfung von Innovationen wie die Schwammstadt (Medienmitteilung vom 3. Dezember 2020). «Punktuell können technische Neuerungen wie diese künstliche Wolke sinnvolle Ergänzungen sein, um die Hitze zu mindern», sagte Simone Brander anlässlich der Einweihung von «Alto Zürrus».

Kühlung ohne nass zu werden

Hitzewellen rücken die Folgen des immer wärmer und trockener werdenden Klimas ins Bewusstsein. Auch die aktuellen Karten zu den Klimaszenarien des Kantons Zürich zeigen, dass sich die Hitzetage künftig verdoppeln und die Zahl der Tropennächte noch deutlicher ansteigen wird. Menschen in der Stadt leiden besonders unter der Hitze, weil sich dicht bebaute Gebiete tendenziell stärker erhitzen, langsamer abkühlen und darum auch in den Nachtstunden überwärmt sind. In der Stadt Zürich ist bis 2040 mit bis zu 44 Hitzetagen pro Jahr zu rechnen. Hitzetagen sind mit Temperaturen über 30° Celsius definiert. An solchen Tagen wird sich «Alto Zürrus» automatisch einschalten. Mit ihrem kühlenden Nebel soll die Wolke den Hitzeeffekt auf dem Turbinenplatz abmildern und den Besucher*innen den Aufenthalt angenehmer gestalten. Personen können sich, ohne nass zu werden, dort aufhalten und die kühle Brise geniessen.

Feinste Wasserpartikel entziehen der Umgebung Wärme

Ein auf fünf Metern Höhe aufgehängter Aluminiumring mit neun Meter Durchmesser erzeugt aus 180 Hochdruckdüsen die künstliche Wolke. Die dabei entstehenden Wasserpartikeln sind so klein, dass sie an heissen Sommertagen sofort verdunsten und so der Umgebungsluft Wärmeenergie entziehen. Dadurch kühlt die Umgebungsluft um bis zu 10° Celsius ab. Die Wolke wird über entsprechende Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren gesteuert und wird an voraussichtlich 44 trockenen und heissen Tagen betrieben. Sie verbraucht etwa ein Zehntel so viel Wasser wie ein herkömmlicher Trinkbrunnen im Jahr.

Finanzierung durch Innovationskredit «Smart City»

«Alto Zürrus» wird von Juli 2022 bis September 2024 in Betrieb sein. Während dieser Testzeit werden Daten zur Luftqualität und die Temperatur gemessen. Damit soll herausgefunden werden, inwiefern sich die Wolke für hitzemindernde Massnahme eignet, und ob sie dadurch Akzeptanz bei der Bevölkerung findet. Die Idee für die Nebelwolke stammt von einem Mitarbeiter von Grün Stadt Zürich und wurde im Rahmen des Innovationskredits «Smart City Zürich» unterstützt. Die Kosten belaufen sich auf rund 140 000 Franken.

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