Dachbegrünungen
Begrünte Dachflächen geben der Natur im Siedlungsraum eine neue Chance. Hier können sich spezialisierte Pflanzen- und Tierarten ansiedeln, die mit den trocken-heissen Bedingungen auskommen. Als ungestörte Trittsteinbiotope sind sie wichtig für die Vernetzung ökologisch wertvoller Flächen. Welche Arten auf einem Dach vorkommen, hängt von vielen Faktoren ab (Gestaltung, Materialisierung, Strukturvielfalt, Exposition). Auch aus Sicht der Hitzeminderung in dicht bebauten Städten spielen Dachbegrünungen eine wichtige Rolle. Sie haben ein Kiesdach? Das Förderprogramm unterstützt die Umwandlung in ein vielfältiges Gründach, auch in Kombination mit einer Photovoltaikanlage.

Begrünte Gebäude halten Regenwasser zurück, befeuchten die Luft, kühlen, vermindern den Lärm und filtern Staub sowie Schadstoffe. Sorgfältig gestaltete Dachgärten sind zudem nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern dienen auch der Erholung.
Solche Dächer bieten eine optische Aufwertung der Dachfläche und verbessern so das Stadtbild.
Aus wirtschaftlicher Sicht können Dachbegrünungen die Betriebskosten und den Energieverbrauch senken. Aufgrund der kühlenden Wirkung, erhöhen Dachbegrünungen den Ertrag von Solaranlagen. Da begrünte Dächer die Temperatur ausgleichen und vor UV-Strahlen schützen, kann sich die Lebensdauer der Dächer nahezu verdoppeln. Somit wird auch der Betrieb des Gebäudes günstiger.
Dadurch werden auch die etwas höheren Kosten für die Pflege kompensiert.
Anforderungen
Rechtliche Grundlagen
Gemäss Bau und Zonenordnung der Stadt Zürich ist bei Neubauten und bei Sanierungen die Begrünung von Flachdächern seit 1991 Pflicht. Soweit es technisch, betrieblich und wirtschaftlich möglich ist, müssen nicht benutzte Bereiche ökologisch wertvoll begrünt sein. Dies gilt auch für Dächer mit Solaranlagen (BZO, Art. 11).
Die Grundanforderungen wurden vom Amt für Hochbauten und Grün Stadt Zürich gemeinsam definiert:
- Durchgehende Schichtstärke des Substrats von mindestens 10 cm
(nach erfolgter Setzung) - Qualitätssubstrat mit genügender Wasserspeicherrückhaltefähigkeit und organischer Anteil
- 1 Substrathügel von mind. 3 m Durchmesser pro 100 m² (ca. 20 cm Höhe) oder ca. 10 % der begrünten Fläche
- Einheimisches Qualitäts-Saatgut für Dachbegrünung mit CH-Ökotypen
Wir bieten kostenlose Beratungen und finanzielle Unterstützung für ökologische Umgestaltungen von bestehenden Kiesdächern.
Planerische Anforderungen

Dachbegrünungen sind Extremstandorte; sie werden von Trockenperioden, Extremtemperaturen, starken Windbewegungen, kurzzeitigen Überflutungen und fehlendem Bodenanschluss geprägt. Für eine funktionierende Dachbegrünung sind standortangepasstes Substrat und Saatgut wichtige Erfolgsfaktoren. Die ökologische Qualität der Dachbegrünung ist hingegen von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig, die bei der Planung zu beachten sind.
Insbesondere bei Dachgärten sollte schon frühzeitig die spätere Pflege berücksichtigt werden.
Folgendes gilt es zu beachten
Substratdicke | Die aufgetragene Substratschicht sollte im gesetzten Zustand mindestens 10 cm dick sein. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Artenvielfalt bei weniger als 10 cm stark reduziert wird, da die Wasserspeicherfähigkeit für die meisten Arten zu klein ist. |
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Relief | Die ökologische Qualität kann man einfach erhöhen, indem man das Substrat nicht ausebnet. |
Substrat | Wir empfehlen natürliche, regional verfügbare Substrate mit verschiedenen Korngrössen (Sand, Kies) in Kombination mit offenporigen Substratkomponenten wie Blähton, Lava, Bims oder Recycling-Substrate. Der organische Anteil sollte bei 10 bis 15 % liegen. |
Samenmischung | Einheimisches Qualitätssaatgut für Dachbegrünungen mit CH-Ökotypen. Bei der Kombination mit Solaranlagen eine Mischung für Solargründächer mit niedrigwachsenden Arten. |
Zeitpunkt der Aussaat | Beste Zeitpunkte sind Frühjahr und Herbst. (Juni bis August und November bis Februar aufgrund der Temperaturen meiden. |
Checkliste
Neben den Grundanforderungen gibt es bei der Planung der Dachbegrünung noch weitere Faktoren wie zum Beispiel Drainageschicht, Wurzelschutz, Saatzeitpunkt, Pflege etc. zu beachten. In manchen Fällen wie Arealüberbauungen, Sonderbauvorschriften oder Gestaltungspläne muss die Dachbegrünung erhöhte Anforderungen erfüllen (siehe Checkliste Dachbegrünung). Aus ökologischer Sicht sind solche Zusatzmassnahmen ohnehin wünschenswert. Es empfiehlt sich daher diese Möglichkeiten bei der Planung zu prüfen.

Förderprogramm und Beratung
Wegen dem hohen Nutzen fördert Grün Stadt Zürich ökologische Umgestaltungen von Grünflächen und Kiesdächern.
Zusätzlich zur kostenlosen Beratung erhalten beitragsberechtigte Dachprojekte Fr. 50.– pro m2 für die Umwandlung von Kiesdächern in Gründächer. Maximal werden 30 % der Gesamtkosten der ökologischen Aufwertung im Sinne des Programms bis zu einem Maximalbetrag von Fr. 30 000.– gefördert. Für Dachbegrünungen gelten besondere Richtlinien. Diese werden im Kapitel «Checkliste» genauer erklärt.
Beispiele
Da die Begrünung von Flachdächern in Zürich schon seit 1991 Pflicht ist, existieren mittlerweile eine Menge interessanter Beispiele.