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Symposium 2009: Ruhestörung

Über die Wirkung zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum

Visualiserung Limmatquai mit Kran

Kunst im öffentlichen Raum polarisiert. Die einen fühlen sich gestört und sind empört, die anderen lieben es, wenn sich künstlerisch-urban etwas bewegt. Ob nun in Mailand oder Nürnberg, ob in Venedig oder Zürich: Kunst im öffentlichen Raum löst immer wieder hitzige Debatten zwischen Pro und Kontra aus.

So auch im Frühjahr 2009 bei dem in den Schweizer Medien vieldiskutierten Projekt «zürich-transit-maritim» am Limmatquai: 2011 soll dort, mitten im Herzen von Zürich, für einige Monate ein rund dreissig Meter hoher Hochsee- Drehkran platziert werden. Und während manche von einer Verschandelung der Altstadt sprechen, denken andere bereits über einen temporären Fischmarkt nach.

Die Erfahrung zeigt, dass es nicht selten gerade die leidenschaftlich diskutierten Projekte sind, die später eine hohe Identifi kation mit dem Ort bewirken und einen wesentlichen Faktor für ein kulturell orientiertes Stadtmarketing schaffen können. Markante Beispiele hierfür bieten die einstigen Diskussionen über die Pavillonskulptur von Max Bill an der Zürcher Bahnhofstrasse oder auch jene über die Lounge von Pippilotti Rist in der St. Galler Altstadt: Zum Zeitpunkt ihrer Realisierung tobte der öffentliche Meinungskampf. Heute aber will sich niemand mehr von diesen Werken trennen, denn sie sind fester Bestandteil eines urbanen Lebensgefühls geworden.

In dem Symposium «Ruhestörung» möchte die Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum einen Tag lang intensiv mit ihren Gästen, Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Frage nachgehen, auf welchen verschiedenen Ebenen Kunst im öffentlichen Raum wirkt, und was sie einerseits für den Einzelnen, andererseits für die Gemeinschaft bedeuten kann.

Unter anderem soll diskutiert werden, warum Kunst im öffentlichen Raum bei der Bevölkerung immer wieder Unmut und Spannungen auslöst, ob und wie sie das Leben der Stadtbewohner bereichert und vor welche besondere Aufgabe gerade der öffentliche Raum Künstlerinnen und Künstler stellt.

Der Titel «Ruhestörung» zielt auf die vielfältigen Chancen, die sich grundsätzlich durch Störungsprozesse ergeben können. Denn positiv betrachtet, kann eine Störung auch den Anstoss dazu geben, aus gewohnten Bahnen herauszutreten und sich auf neue, unvertraute und schöpferische Sichtweisen einzulassen.

In dem Symposium «Ruhestörung» soll daher auch erörtert werden, wie und auf welche Weise eine Stadt und ihre Bevölkerung von Kunst im öffentlichen Raum profi tiert und weshalb gerade markante Projekte zu einem zeitgemässen Markenzeichen Zürichs werden können – einer Stadt, die sich in einer städtebaulich zukunftsorientierten, permanenten Entwicklung befi ndet. Fünf konzentrierte Kurzvorträge aus berufener künstlerischer wie theoretischer Sicht und zwei hochkarätig besetzte Podiumsgespräche werden hierfür ein angemessenes und spannendes Forum schaffen.

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