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Interview mit Jürgen Friedrichs, Losinger Marazzi

Siedlung am Pfingstweidpark. Foto: ROTZLER KREBS PARTNER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Jürgen Friedrichs, Sie sind Dipl. Ing. Verfahrenstechnik und Verantwortlicher für Raumentwicklung bei Losinger Marazzi für die Region Zürich/Nordostschweiz. Inwieweit haben die Vorgaben der Sonderbauvorschrift zum Thema «Wohnumfeld, Fokus Fussverkehr» aus dem Jahr 2004 Ihre Bauplanung im Pfingstweidpark beeinflusst?
Das Areal ist weitläufig. Aufgrund der Tatsache, dass es drei grosse Grundeigentümer (Maag, Coop, Welti-Furrer) gibt, bedurfte es einer städtebaulichen Regelung. Die Sonderbauvorschrift war daher als planungsrechtliches Instrument zur Koordinierung sinnvoll. Sie ist aber im Prinzip eher ein Gestaltungs-/Quartierentwicklungsplan gewesen. Der Fokus lag dabei eindeutig auf einer Vielzahl von Wegen durch das Quartier, vom Bahnhof Hardbrücke zum Pfingstweidpark und weiter bis zum Technopark und dem Toni-Areal. Den Erfolg sieht man an den Fussgängerströmen.

Welches sind die Hauptkonfliktpunkte zwischen dem Fussverkehr und anderen Verkehrsformen im Bereich einer Wohnsiedlung?
Innerhalb einer Siedlung gibt es weniger Konflikte zwischen dem Autoverkehr und dem Fussgängerverkehr. Da es wenig Autos und generell nur Begegnungszonen gibt.
Zwischen Velo- und Fussverkehr kann es schon «Konflikte» geben, vor allem dort, wo es keine direkte Trennung der Wege gibt. Bei besagtem Projekt ist dies weniger der Fall gewesen, doch manchmal sind diese Überschneidungen schwierig vorherzusehen.

Durch die Beschäftigung mit den Anforderungen für die Wohnumgebung und zum Thema Fussverkehr: Gab es oder gibt es für Sie Aha-Momente?
Besonders auffällig und immer noch ein Aha-Effekt ist der Aspekt, dass sich die Fussgänger und Fussgängerinnen grundsätzlich immer die kürzesten Wege suchen. Und, vielleicht nicht die schöneren oder für den Durchgangsverkehr vorgesehenen. Die Achse Toni-Areal/Technopark zum Bahnhof Hardbrücke führt direkt durch den Maaghof, und nicht durch den Gleisbogenpark wie es geplant war.
Das Gute ist, dass dies überhaupt nicht stört, da es eben so viele verschiedene Durchgangswege im Quartier gibt. Die Anwohnenden haben immer noch ihre Schleichwege.

Gibt es schon erste Rückmeldungen aus Bewohnersicht? Wie fallen diese aus?
Die Fussgängerfreundlichkeit und Wege werden sehr positiv beurteilt und tragen viel zur Wohlfühlatmosphäre bei. Sehr positiv wird auch der Pfingstweidpark selber beurteilt, allein schon dass es ihn als neue Quartiererholungsfläche gibt. Obwohl die Bäume noch klein sind, der grosse Freiraum, der einfach und zu Fuss erreichbar ist, wird geschätzt.

Was war Ihr «key take-away» aus dem Projekt?
Abwechslungsreiche Wege durch das Areal war eines der Planungsziele. Dass diese tatsächlich grosse Vorteile und positive Resonanz bei den Anwohnenden hervorrufen, bleibt mir sicherlich.
Generell stellt sich die Frage, ob man noch mehr «Grün» im Aussenraum hätte planen können. Allerdings war dies hier nicht die Prämisse, da der industrielle Charakter des Quartiers gewahrt bleiben sollte.

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