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Zürcher Mobilitätsverhalten

Autorin
Cynthia Müller

Letzte Aktualisierung
17. Dezember 2018

Symbolbild Zürcher Mobilitätsverhalten

Zürcherinnen und Zürcher radeln jeden Tag 14 Mal um die Erde. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man sogar bis zum Mond und wieder zurück. Als Datengrundlage für diesen Webartikel dient der «Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2015» des BFS. Er erfasst alle fünf Jahre die Mobilität der gesamten Schweizer Bevölkerung an einem beliebigen Stichtag und lässt repräsentative Aussagen über die Zürcher Stadtbevölkerung zu. Um das Verkehrsverhalten zu beschreiben, werden nicht nur Distanzen und Unterwegszeiten betrachtet, sondern auch Ausgänge, Wege und Etappen. Ein Ausgang bezeichnet eine Abfolge von Wegen, die zu Hause beginnen und da auch wieder enden. Ein Weg wiederum kann aus einer oder mehreren Etappen zusammengesetzt sein und mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden. Ein Weg wird durch den Zweck (z. B. Arbeit) definiert und endet am Zielort. Eine neue Etappe beginnt immer dann, wenn das Verkehrsmittel gewechselt wird.

Distanz und Unterwegszeit

Die Stadtzürcher Wohnbevölkerung ist jeden Tag durchschnittlich 95 Minuten unterwegs (mit Umsteige- und Wartezeiten) und legt in dieser Zeit eine Distanz von 29 Kilometern zurück. Die Unterwegszeiten zwischen Männern (96 Minuten) und Frauen (93 Minuten) sind ausgeglichen, allerdings zeigen sich Unterschiede in den verschiedenen Altersklassen. Über die ganze Woche hinweg gesehen sind die 50 – 64 Jährigen mit 104 Minuten am längsten unterwegs, Kinder (77 Minuten) und Pensionierte (79 Minuten) wenden am wenigsten Zeit für ihre Mobilität auf.

Abbildung 1: Tägliche Unterwegszeit (mit Warte- und Umsteigezeit) der Stadtbevölkerung nach Altersgruppe und Wochentag in Minuten

Herr und Frau Zürcher sind pro Tag zwei Kilometer zu Fuss unterwegs, steigen für einen Kilometer in den Sattel und nutzen für je rund 12 Kilometer die öffentlichen Verkehrsmittel und den motorisierten Individualverkehr. Mit den übrigen Verkehrsmitteln (z. B. Taxi oder Schiff) legen sie weniger als einen Kilometer zurück.

Abbildung 2: Tägliche Distanzen und Unterwegszeiten (ohne Umsteige- und Wartezeiten) der Stadtbevölkerung nach Verkehrsmittel

Die zurückgelegten Distanzen können einem Verkehrszweck zugeordnet werden. Im Mittel legen Personen mit Wohnort in der Stadt Zürich mit 11 Kilometer die längsten Distanzen für ihre Freizeit zurück. Dies ist der wichtigste Verkehrszweck. 10 Kilometer werden für die Arbeit bewältigt, für Einkauf und Besorgungen bewegt man sich mit vier Kilometern nur noch rund halb so weit. Die Zürcher Wohnbevölkerung wendet für Ausbildung und Schule die kürzeste Distanz auf, ebenfalls knapp vier Kilometer am Tag.

Verfügbarkeit der Verkehrsmittel

Sofern man nicht ausschliesslich zu Fuss unterwegs ist, sind zum Losfahren Fahrzeuge und Abonnemente erforderlich. Jede sechste Person ab 16 Jahren, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, besitzt ein Generalabonnement. Von den Zürcher ÖV-Kunden verfügen 50 Prozent über ein Halbtax resp. 40 Prozent über ein Verbundabo. Teilweise werden auch mehrere Billetts gleichzeitig besessen. 17 Prozent sind ohne Abonnement unterwegs und lösen einzelne Fahrkarten. Weniger als die Hälfte der befragten Haushalte in der Stadt Zürich (47 Prozent) gaben an, ein Auto zu besitzen, die Mehrheit lebt somit autofrei. Velos sind häufiger verfügbar, zwei Drittel der Haushalte besitzen über eines oder mehrere Velos. Langsame E-Bikes (Tretunterstützung bis 25 km/h) besitzen drei Prozent der Haushalte, so genannte schnelle E-Bikes (Tretunterstützung bis 45 km/h) sind in knapp einem Prozent der Haushalte zu finden. Umgerechnet heisst das, dass die Zürcher Haushalte mindestens 380 000 Velos und 9 500 E-Bikes besitzen. Die Verfügbarkeit von Velos variiert je nach Alter und Geschlecht. Rund drei Viertel der Mädchen unter 18 Jahre haben immer ein Velo zur Verfügung, bei den Knaben ist der Anteil mit 66 Prozent etwas niedriger. Die Verfügbarkeit von Velos verschiebt sich jedoch mit dem Alter. Bei der Stadtbevölkerung zwischen 18 bis 49 Jahre steht jeweils mehr Männern als Frauen immer ein Velo zur Verfügung. Dies ist auch bei den über 65-jährigen der Fall, wo rund die Hälfte der Männer immer über ein Velo verfügt, während dies nur bei knapp einem Viertel der Frauen der Fall ist.

Abbildung 3: Verfügbarkeit von Velos nach Alter und Geschlecht der Stadtbevölkerung in Prozent

Verkehrsmittel im Einsatz

Im Schnitt verlassen die Stadtzürcherinnen und –zürcher 1,5 Mal pro Tag das Haus. Dabei werden bei über 90 Prozent der Ausgänge zwei oder mehr Wege zurückgelegt. Diese Wege werden mit unterschiedlichen Hauptverkehrsmitteln bewältigt. Ein Drittel der Wege wird zu Fuss hinter sich gebracht, auch die öffentlichen Verkehrsmittel werden für rund einen Drittel aller Wege genutzt. Mit dem motorisierten Individualverkehr werden 21 Prozent der Wege zurückgelegt und für 12 Prozent der Wege wird in den Sattel gestiegen. Die wenigen restlichen Wege werden mit übrigen Verkehrsmitteln (z. B. Taxi oder Schiff) bewältigt. Werden den Wegen Zwecke zugeordnet und wertet man auf dieser Basis die genutzten Verkehrsmittel aus, sind weitere Eigenheiten erkennbar. Für Wege zur Arbeit werden mit 42 Prozent zu einem grossen Teil die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt. 41 Prozent der Wege zur Ausbildung und Schule werden zu Fuss bewältigt, gefolgt von den öffentlichen Verkehrsmitteln (37 Prozent). Die Stadtbevölkerung nutzt den motorisierten Individualverkehr am meisten für Freizeitwege (24 Prozent) und der Anteil der Velowege bewegt sich bei allen Zwecken zwischen 10 Prozent und 16 Prozent.

Abbildung 4: Zurückgelegte Wege der Stadtzürcherinnen und –zürcher nach Verkehrsmittel und Verkehrszweck in Prozent

Gesamte Mobilität auf Stadtgebiet

In der Stadt Zürich bewegen sich die Stadtbevölkerung wie auch Menschen von ausserhalb, die in der Stadt arbeiten, ihre Freizeit in der Stadt verbringen oder anderen Aktivitäten nachgehen. Auch für den jährlichen Standbericht und das Controlling von «Stadtverkehr 2025» wird die gesamte Mobilität auf Stadtgebiet betrachtet und deren zeitliche Entwicklung festgehalten. Vor allem die öffentlichen Verkehrsmittel gewinnen mit dieser Betrachtung an Bedeutung, aber auch der motorisierte Individualverkehr kann seine Anteile ausbauen. Der öffentliche Verkehr ist für 41 Prozent der Wege das Hauptverkehrsmittel, der MIV für 25 Prozent. Der Fussverkehr bewältigt 26 Prozent der Wege, die Anteile des Veloverkehrs liegen bei 8 Prozent. Die restlichen Wege werden mit übrigen Hauptverkehrsmitteln (z. B. Taxi oder Schiff) zurückgelegt.

Anteil der Verkehrsmittel

 StadtgebietStadtbevölkerung
Zu Fuss26 %33 %
Velo8 %12 %
ÖV41 %32 %
MIV25 %21 %
übrige1 %2 %

Tabelle 1: Anteil der Verkehrsmittel auf Wegen mit Start und/oder Ziel im Stadtgebiet sowie an den durch die Stadtbevölkerung zurückgelegten Wegen

Wie die Mobilität in Zürich im Vergleich zu anderen Städten ausfällt, lesen Sie im Städtevergleich Mobilität, welcher weitere spannende Kennzahlen aufführt.

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