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Systematische Erfassung des Strassenzustands

Autorin
Simone Alber

Letzte Aktualisierung
30. April 2019

Symbolbild Systematische Erfassung des Strassenzustands

Ausgangslage und Ziele

Damit die Nutzbarkeit des Strassennetzes der Stadt Zürich erhalten bleibt und der Wertverlust fortlaufend ausgeglichen werden kann, erfasst das Tiefbauamt regelmässig den Zustand aller asphaltierten Strassen auf Stadtgebiet. Darauf basierend plant es die erforderlichen Unterhaltsmassnahmen. Das 2002 eingeführte Pavement Management System (PMS) umfasst eine Datenbank des Strasseninventars: Alle Strassen auf dem Stadtgebiet werden erhoben, deren Zustandsmerkmale in einer Datenbank erfasst sowie ausgewertet und ein flächendeckender Überblick über den Strassenzustand ermittelt. Bei Handlungsbedarf werden Massnahmen eingeleitet, wie beispielsweise den Strassenbelag oder den gesamten Oberbau zu erneuern. Mit Hilfe des PMS kann der Finanzbedarf für die Massnahmen abgeschätzt werden und der berechnete jährliche Wertverlust ausgeglichen werden. Das PMS ist also ein standardisiertes Verfahren, um den mittleren Strassenzustand zu erhalten. Anhand dieser Grundlagen kann das Tiefbauamt beurteilen wie sich der Zustand des gesamten Strassennetzes entwickelt.

Vorgehen

Seit 2003 erfasst das Tiefbauamt den Zustand aller Strassen im Rhythmus von drei Jahren, wobei in jedem Jahr von rund einem Drittel des gesamten Strassennetzes der Zustand erfasst und bewertet wird. Bislang wurden fünf komplette Erfassungszyklen abgeschlossen. Die Beurteilung des Strassenzustandes erfolgt quartierweise (Abbildung 1).

Abbildung 1: Übersicht der Quartiere und Aufnahmejahre

Das gesamte Strassennetz, welches durch das PMS untersucht wird, umfasst 5.5 Millionen Quadratmeter (rund 770 Fussballfelder). Hier werden nur asphaltierte Fahrbahnflächen berücksichtigt. Von gepflasterten Fahrbahnen, Privatstrassen, Plätzen, Gehwegen, Parkierung oder alleinige Tramtrassees wird der Zustand nicht im Rahmen des PMS erfasst.

Strassenzustand beurteilen

Zweierteams begutachten den Strassenzustand in einem Quartier: der zuständige Gebietsmanager und ein Strassenbauexperte. Für die Erhebung wird die Strasse in homogene Teilabschnitte eingeteilt, welche im Durchschnitt eine Länge von rund 350 Metern aufweisen. Die Zweierteams beurteilen die Strassen gemäss Norm VSS 640 925b, welche fünf Schadensgruppen unterscheidet:

  • Oberflächenglätte wie Schwitzen
  • Belagsschäden wie Ausmagerung, Ablösung, Schlaglöcher, offene Nähte oder Risse
  • Belagsverformungen wie Spurrinnen oder Aufwölbung
  • Strukturelle Schäden wie Setzungen, abgedrückte Ränder, Frosthebungen oder Risse
  • Flicke

Allfällige Schäden werden nach der Schadenschwere und dem Schadenausmass eingeschätzt. Die Schadenschwere beschreibt tendenziell wie tief ein Schaden reicht, während das Schadenausmass angibt, wie gross die geschädigte Fläche ist. Die folgenden Abbildungen zeigen Beispiele von Schadensbildern in der Stadt Zürich.

Schadensbild: Wilde Risse, Alfred-Escher-Strasse
Schadensbild: Ablösung, Bleicherweg
Schadensbild: Schwitzen, Breitensteinstrasse
Schadensbild: offene Nähte, Andreasstrasse
Schadensbild: Ausmagerung, Andreasstrasse
Schadensbild: Setzungen, Birchstrasse
Schadensbild: Netzrisse, Brüderhofweg
Schadensbild: Flicke, Rainstrasse
Schadensbild: Belagsrandrisse, General-Guisan-Quai
Schadensbild: Querriss, Hüttisstrasse
Schadensbild: Frosthebung, Lettenholzstrasse
Schadensbild: Schlagloch, Witikonerstrasse
Schadensbild: Aufwölbung, Winterthurerstrasse
Schadensbild: Spurrinne, Wallisellenstrasse
Schadensbild: Längsriss, Winterthurerstrasse
Schadensbild: abgedrückte Ränder, am Katzenbach

Aus Schwere und Ausmass des Schadens wird ein Zustandsindex berechnet. Dieser nimmt Werte zwischen null und fünf an, wobei fünf den schlechtesten Zustandswert darstellt. 

Der mittlere Zustandsindex aller erhobenen Strassen zwischen 2016 und 2018 liegt bei 1.95, was der Beurteilung «mittel» entspricht.

Massnahmen planen

Infolge der Zustandsuntersuchung werden vom PMS wo nötig Massnahmen angeordnet. Dabei handelt es sich um «flächige Massnahmen» wie zum Beispiel eine Oberflächenbehandlung oder der Ersatz des Deckbelags. Auch komplette Erneuerungen wie Belagserneuerung mit Verstärkung oder Oberbauerneuerung zählen zu den durch das PMS eingeleiteten Massnahmen. Nebst diesen führt das Tiefbauamt zahlreiche lokale (punktuelle) Reparaturen durch, welche aber nicht zu den Massnahmen des PMS gehören. Abbildung 3 zeigt eine Übersicht der verschiedenen Massnahmen infolge des PMS.

Abbildung 4: Massnahmenübersicht des Pavement Management Systems

Abbildung 3: Massnahmenübersicht des Pavement Management Systems

Die Massnahmen, welche durch das PMS ausgelöst werden, werden in den darauffolgenden Jahren in Koordination mit allfälligen anderen Bedürfnissen realisiert. Seit dem Start des Pavement Management Systems im Jahr 2003 wurden Massnahmen erfasst, welche einer Fläche von 36 Prozent der gesamten asphaltierten Strassenfläche der Stadt Zürich entsprechen (rund zwei Millionen Quadratmeter, entspricht 150 Mal der Fläche des Sechseläutenplatzes).

Gesamtnetz und zeitliche Entwicklung

Seit 2003 ist der mittlere Zustandsindex aller Quartiere stabil. Bereits 1993 wurde der Zustand der Strassen ausgewertet, allerdings konnte mit den geplanten Massnahmen der Wertverlust nicht kompensiert werden, sodass sich als Konsequenz eine spürbare Verschlechterung des mittleren Strassenzustandes zeigte. Erst mit Beginn der verbesserten Aufnahmemethodik durch das PMS im Jahr 2003 weist der Zustandsindex keine Schwankungen mehr auf. Somit konnte durch die eingeleiteten Massnahmen ein Wertverlust aufgrund der Alterung der Strasse kompensiert werden. Mit Hilfe des PMS konnte bisher die Strategie der Strassenerhaltung erfolgreich umgesetzt werden.

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