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Ein Tag im Leben von Prof. Omer Dzemali

Prof. Dzemali hat alles andere als einen 08/15-Job. Er ist Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie Triemli und übt seinen Beruf mit grosser Passion aus. Doch was macht eigentlich ein Herzchirurg den ganzen Tag?

Die Natur zu geniessen ist mir wichtig.

Operieren am offenen Herzen, das ist klar. Was aber alles dahinter steckt, erzählt Ihnen Prof. Dzemali nachfolgend gleich selber. Während 24 Stunden nimmt er Sie mit und zeigt Ihnen, wie ein normaler Tag in seinem Leben aussieht – hautnah und ungefiltert.

Morgenstund hat Gold im Mund. Täglich um 5.30 Uhr klingelt mein Wecker, so auch heute. Dabei handelt es sich nicht um einen nervigen Klingelton, sondern um eine sanfte iPhone Musik für ein angenehmes Aufwachen. Ich bin ein Morgenmensch. Gleich nach dem Aufstehen ziehe ich meine Sportbekleidung an und gehe 30 Minuten Joggen. Beim Joggen kann ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und mich optimal auf den bevorstehenden Tag vorbereiten. Noch kurz unter die Dusche, so dass ich spätestens um 6.30 Uhr Richtung Triemli abfahre. Ich fühle mich fit.

Bei meinem Arbeitgeber angekommen, gönne ich mir als erstes einen Kaffee, gesüsst mit einem Löffel Honig. Ich erledige administrative Aufgaben, schaue mir meine pendenten E-Mails sowie die Tages-Agenda an und halte mich auf dem Laufenden mit News aus der NZZ und dem Tagesanzeiger. Mein heutiger Morgen ist weitestgehend geregelt. Meine Assistentin, Manuela Knuchel, hat ausnahmsweise keinen Frühtermin um 6.30 Uhr für mich eingeplant und die Nacht auf der Station verlief ruhig. Es gab keine Notfälle. Notfälle bringen die Tages-Agenda zwar etwas durcheinander, dies pendelt sich aber im Verlaufe des Tages wieder ein.

Von 7.40 Uhr bis 8 Uhr leite ich den Frührapport mit meinem Team der Herzchirurgie. Wir besprechen Geschehnisse, die am Vortag und während der Nacht vorgefallen sind und stellen Fälle von neuen Patientinnen und Patienten vor. Wir verstehen uns alle sehr gut, weshalb auch mal ein kurzer Small-Talk mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen natürlich nicht fehlen darf.

Nun besuche ich die Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation, wo ich meine Kolleginnen und Kollegen von anderen Disziplinen antreffe. Hier arbeiten wir interdisziplinär, also abteilungsübergreifend. Es werden verschiedene fachliche Diskussionen geführt und wichtige Entscheide gefällt, um die beste Therapie für unsere Patientinnen und Patienten garantieren zu können.

Prof. Dzemali im Operationssaal
Der Operationssaal ist der Ort, an dem ich mich am wohlsten fühle.

Mindestens einmal täglich operiere ich selbst – dies meistens am Vormittag, was auch heute der Fall ist. Eine Bypass-Operation steht auf dem Programm. Ich mache mich also auf den Weg in den Operationssaal, der Ort an dem ich mich am wohlsten fühle. Hier kann ich das, was ich seit Jahren gelernt und an Erfahrungen gesammelt habe, abrufen und wiedergeben. Dies zu Gunsten meiner Patientinnen und Patienten, aber auch zu Gunsten meiner Assistenzärztinnen und Assistenzärzten, denen ich das Handwerk der Herzchirurgie von Grund auf beibringe.  

Die Operation verlief gut und ohne Komplikationen. Ich gehe zurück in mein Büro, wo ich eine kurze Pause mit meinem geliebten Kaffee und einem kleinen Mittagssnack geniesse. Leider reicht die Zeit für ein Mittagessen nur selten. Zum Glück kann ich aber stets auf die Schokolade meiner Sekretärinnen zurückgreifen. Diese haben nämlich nicht nur die administrativen Tätigkeiten voll und ganz im Griff, sondern kümmern sich auch immer um mein Wohlbefinden – an dieser Stelle ein grosses Dankeschön an die lieben Damen.

Es ist 13 Uhr und die erste Sprechstunde mit einem Patienten beginnt. Der Patient muss an der Mitralklappe operiert werden. Bevor der Patient überhaupt Platz genommen hat, kann ich seine Angst vor der Operation förmlich spüren. Mein oberstes Ziel dieses Gesprächs ist es, ihm diese Angst zu nehmen und dass er mit einem guten Gefühl die Sprechstunde verlässt. Als erstes lernen wir uns etwas kennen. Erst wenn eine gewisse Vertrauensbasis aufgebaut ist, sprechen wir über die bevorstehende Operation. Anhand von verschiedenen Skizzen und Beispielen, zeige ich ihm die einzelnen Schritte der OP auf. Ich erkläre ihm den Grund, warum wir überhaupt operieren müssen, spreche über mögliche Komplikationen und Risiken sowie über den Gesamtablauf inkl. die Nachbehandlung (Reha). Der Patient stellt Fragen, die ich ihm selbstverständlich alle beantworte. Ich spüre, dass sein Vertrauen zu mir wächst und die Angst vor der Operation abnimmt.  

Ich verabschiede mich vom Patienten und mache mich auf den Weg zum Klinikrapport, wo wir alle Patientinnen und Patienten, die am nächsten Tag operiert werden sowie die aktuelle Situation auf der Station – also auch Patienten, welche Tage vorher operiert wurden – besprechen.

Am Abend arbeite ich grundsätzlich immer so lange, bis die Arbeit getan ist. Dabei schaue ich selten auf die Uhr. Heute ist es 19.30 Uhr, als ich als letzte Handlung ein weiteres Mal meine Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation sowie auf der Station besuche. Das Lächeln eines zufriedenen Patienten nach einer erfolgreicher Behandlung ist unbezahlbar. Es sind diese Momente, die mir eine riesige Motivation geben, diesem Job tagtäglich mit grösster Leidenschaft nachzugehen. Nur im Wissen, dass es meinen Patientinnen und Patienten gut geht, kann ich meinen Arbeitsplatz mit einem positiven Gefühl verlassen.

Danach treffe ich mich oft auf Abendtermine, bei denen ich mein berufliches Netzwerk pflege, Studien bespreche oder Zuweisergespräche in lockerer Atmosphäre führe. So auch heute. Um 20.30 Uhr treffe ich mich auf einen Abendtermin im Restaurant Schützengasse. Oft komme ich spät nach Hause. Ich schaue aber immer, dass ich gegen 23 Uhr ins Bett komme, damit ich am nächsten Tag erholt bin. Auch wenn es die Müdigkeit fast nicht zulässt, lese ich auch heute noch kurze 10 Minuten in meinem Buch, bevor ich einschlafe. Dies hilft mir auf andere Gedanken zu kommen und abzuschalten. Zurzeit lese ich «1984» von George Orwell. Dieses Buch kann ich übrigens wärmstens empfehlen, denn ich lese es bereits zum vierten Mal.

Prof. Dzemali beim Boxen
Im Fitness als Amateur-Boxer

In der wenigen Freizeit, die ich habe, gehe ich gerne ins Fitness. Zudem bin ein leidenschaftlicher Hobby-Renovierer, so habe ich zum Beispiel die Treppe, die Sie auf dem Bild sehen, selber auf Vordermann gebracht. An den Wochenenden gehe ich oft wandern. Jede Wanderung in der Schweiz hat seine ganz eigene Besonderheit. Meine Lieblingsroute ist aber die aussichtsreiche Wanderung auf das Buochserhorn in den Unterwaldner Voralpen im Kanton Nidwalden. Sie besticht durch ihre sensationelle Aussicht auf den Vierwaldstättersee und die Gipfel vom Oberbauenstock bis zum Brisen. Mit etwas Glück sieht man von dort sogar den Mönch in der Ferne.

Am allerliebsten verbringe ich aber Zeit mit meiner Familie in unserem Garten, wo wir gemeinsam Grillieren, spannende Gespräche führen, auch einmal Streiten oder schlichtweg die Ruhe geniessen. Denn daheim kann ich einfach nur Ehemann und Papa sein, der im Alter meiner Kinder, meistens überhaupt nicht spannend ist. 

Private Bildergalerie von Herrn Prof. Dzemali

Mein Garten, wo ich gerne meine Freizeit mit meiner Familie verbringe.

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