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Zukunftsperspektiven für die Pflege - Innovation Fellow

Das Stadtspital Zürich ist erneut Teil eines wegweisenden Projekts. Mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Innovation, Design und Digitalisierung sucht es nach neuen Wegen für die Pflege der Zukunft. Martin Talamona erklärt, worum es bei diesem Innovation Fellowship Programm geht.

Martin Talamona Leiter Personal- und Organisationsentwicklung Departement Human Resources
Martin Talamona Leiter Personal- und Organisationsentwicklung Departement Human Resources

Weshalb sucht das Stadtspital Zürich gerade jetzt Prozessdesignerinnen und -designer
Generell kann man sagen, dass das Gesundheitswesen und damit die Spitäler, wenn es um Zusammenarbeit und Prozesse geht, noch viel Luft nach oben hat. Ich nehme es so wahr, dass das ganze System mit seinen Rahmenbedingungen nicht dazu animiert, über Art und Weise der Zusammenarbeit nachzudenken. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass es in diesem Bereich eine Art Reformstau gibt. Das wollen wir mit unserer Initiative ändern.
 

Was ist das Ziel dieses Innovation Fellowship Programms im Pflegebereich?
Dass wir in der Pflege ein strukturelles Problem haben, ist nach der Abstimmung über die Pflegeinitiative wahrscheinlich unterdessen allen klar. Man redet dabei viel von Arbeitsbedingungen, Ausbildung und Belastung. Das sind alles sehr wichtige Grundlagen, die wir ohne Zweifel schaffen müssen – möglichst schnell. Aber ist dann alles gut? Es geht dabei vergessen, dass die Zusammenarbeitsformen für die Menschen in der Pflege ebenfalls oft nicht in Ordnung sind. Wir in der Organisationsentwicklung nehmen es so wahr, dass ihr Arbeitsalltag überwiegend fremdbestimmt ist. Das bringt die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten natürlich zu einem grossen Teil mit sich. In hierarchischen Systemen bedeutet fremdbestimmt aber in der Regel, weit hinten zu sein. Das ist unbefriedigend und ungesund für alle Menschen. Andere Branchen haben hier in den letzten 20 Jahren viel Gutes erreicht. Unser Ziel: Diese Erfahrungen wollen wir einfliessen lassen und davon lernen.

 

Haben die Pflegenden während der Pandemie nicht schon genug um die Ohren?
Sie haben ganz sicher sogar mehr als genug zu tun. Wir sind mitunter auch gerade deshalb an diesem Thema dran. Das ungünstigste, was uns im Gesundheitswesen passieren könnte, ist, dass wir in herausfordernden Situation nicht auf das bauen können, was diese Branche im Grundsatz auszeichnet: Menschlichkeit, Wertschätzung und Respekt. Wenn die gleiche Augenhöhe beispielsweise fehlt, ist dies Gift für eine gute Zusammenarbeit. Es gibt für mich keinen akzeptablen Grund, wieso wir das nicht neu denken sollten. In der aktuellen Situation erst recht!

 

Neue Personen in ein bestehendes Team zu integrieren, braucht Zeit. Wie soll das gelingen?
Darauf bin ich auch gespannt. Eine grosse Stärke der Pflege ist es, neue Menschen schnell und offen in ihre Runde aufzunehmen. Wir erleben die Pflegenden auch so, dass sie immer bereit sind, über gewohnte Muster nachzudenken und Dinge zu verändern. Was in der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen passiert, werden wir dann sehen. Wir können im Stadtspital Zürich glücklicherweise auf sehr viele wunderbare und vorwärtsdenkende Menschen auf allen Stufen zählen. Das Ziel dieser Initiative muss sein, eine Perspektive für die Pflege der Zukunft zu kreieren – und vor allem zu lernen.

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