Der heutige Erweiterungsbau wurde vom Architekturbüro Maier Hess Ghisleni GmbH konzeptioniert und ausgeführt. Die Architekten gingen mit dem grossen Erbe sehr sorgfältig um und berücksichtigten die Schutzwürdigkeit des Objektes weitgehend. Die starke Anlehnung an den Bau von Stadtbaumeister Herter ist spürbar, die Erweiterung nimmt die Sprache sowohl in der Form wie auch in den Materialien auf. Das Resultat ist dieser monolithische Bau bestehend aus Konstruktionsbeton, Glas und Chromstahl, der Tradition und Moderne in einem verkörpert.
Die Erweiterung des Tramdepots ist aber auch ein Zeichen für die weiter wachsende Stadt. Das Tramdepot mit seiner Grösse und Erscheinung verleiht Oerlikon gleichzeitig zusätzliche Zentrumsbedeutung.
Kunst am Bau
Neben der Architektur fällt vor allem der Schriftzug an der Fassade des Gebäudes auf. Seit Juli 2011 prangt in grossen (VBZ-)blauen Lettern der Satz „Du musst jetzt nach Hause gehen“. Sichtbar wird jedoch immer nur ein Teil des Satzes, nur durch Fortbewegung kann man die ganze Aussage erkennen. Das Künstler*innen-Duo Renata Grünenfelder und Hipp Mathis verstehen diese Aussage jedoch nicht als Ermahnung an die Bevölkerung, sondern an die einfahrenden Trams.
Dass der Schriftzug in Höhe und Länge den Dimensionen eines Cobra-Trams entspricht, ist ein spielerisches Detail, das das Künstlerpaar einfliessen liess.
Soziale Einrichtung
Die Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenkonsumierende, die bisher in einem Container auf dem Depotgelände untergebracht war, erhält dank der Erweiterung eine feste Bleibe. Die Räumlichkeiten bieten mehr Platz für die Klient*innen und bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden.
So stehen beispielsweise separate Zimmer für Beratungsgespräche und medizinische Betreuung zur Verfügung. Der Eingang der Kontakt- und Anlaufstelle liegt neu von der Strasse abgewandt, um die Beeinträchtigung der Anwohner*innen weiter zu reduzieren. Die Kontakt- und Anlaufstelle Oerlikon besteht seit 1996 und wird heute von rund 150 Männern und Frauen genutzt.
Die historische Bedeutung des Tramdepots
Das Tramdepot Oerlikon wurde erstmals bereits 1898 in Betrieb genommen und während 30 Jahren benutzt, ausgebaut und, zuletzt 1928, ergänzt. Der komplexe Bau wurde 1933 abgebrochen und durch ein markant grösseres Tramdepot ersetzt, das nur die damalige Busgarage integrierte.
Das von Architekt und Stadtbaumeister Hermann Herter erbaute Gebäude ist ein wichtiger Zeuge der Stadtbaugeschichte Zürichs. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Zürich zu einer Grossstadt und Oerlikon zu einem eigenständigen Zentrum. Das Tramdepot trägt zu Recht die Bezeichnung „Prototyp des sachlichen Zweckbaus im Neuen Bauen“. In jener Zeit wurden auch weitere wichtige Gebäude, die noch heute das Stadtbild von Zürich prägen, von Hermann Herter erstellt, so z.B. Bahnhof Wiedikon, die Sportanlage Utogrund und das Hallenbad City.
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