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Versuch mit velofreundlichen Tramgleisen

Medienmitteilung

Noch gibt es keine bewährte Standardlösung gegen das Verklemmen von Velopneus in Tramschienen. Die VBZ führen nun einen neuen Versuch durch, bei dem eine innovative Schienenkonstruktion getestet wird. Die Anforderungen sind hoch und der Ausgang des Versuchs offen. Dennoch hilft dieser Schritt, die Entwicklung velofreundlicher Tramgleise voranzutreiben.

13. August 2013,18.25 Uhr

Während der Sommerferien wird die Haltestelle Schwert in Zürich Höngg saniert und behindertengerecht umgestaltet. Auch die Gleise werden ersetzt. Die VBZ nutzt diese Gelegenheit, um ein neuartiges Schienensystem zu testen. Dieses soll das Verklemmen von Velopneus in den Gleisen verhindern. Auf einer Länge von 90 Metern wird die Konstruktion eingebaut. Eine Gummifüllung wird in der Schienenrille befestigt. Bei der Durchfahrt der Trams wird die Füllung eingedrückt, jedoch nicht bei der Durchfahrt von Velos. Diese sind zu leicht. Für die Bauarbeiten an der Haltestelle Schwert investieren die VBZ insgesamt rund 2,7 Millionen Franken. Die zusätzlichen Kosten für das neuartige Schienensystem betragen 415‘000 Franken.

Erster Test überhaupt

Die innovative Schienenkonstruktion wird nun erstmals im öffentlichen Verkehr getestet. Die Anforderungen sind hoch. Die Sicherheit für Velofahrende soll steigen und gleichzeitig muss das neue Material der Belastung von durchfahrenden Trams standhalten. Ebenso muss es unterschiedlichste Witterungsverhältnisse aushalten: Hitze, Kälte, Regen, Schnee oder Eis. Im Winter kommt zusätzlich die Belastung durch Streusalz hinzu.

Die Stadt Zürich und die VBZ leisten mit diesem Versuch einen Beitrag, um die Sicherheit für Velofahrende zu erhöhen, wie es im Gemeinderat seit 2007 immer wieder gefordert wurde. Mit dem Versuch wird eine Massnahme aus dem Velolabor des Masterplans Velo umgesetzt. Der Masterplan Velo der Stadt Zürich ist ein zentrales Element des Programms «Stadtverkehr 2025» und dient auf verschiedenen Ebenen dessen Zielen. Sollte der Versuch erfolgreich sein, führt dies nicht automatisch zum grossräumigen Ersatz bestehender Tramschienen. Viel eher wäre der Einbau an neuralgischen Stellen vorgesehen, wo viele Velofahrende besonders oft nahe am Gleis fahren oder dieses kreuzen. Bis dies soweit ist braucht es aber selbst bei einem erfolgreichen Versuch weitere Entwicklungsarbeit.

Erste Erkenntnisse im Frühling 2014

Derzeit gibt es in Europa kein Produkt, welches über einen längeren Zeitraum erfolgreich getestet wurde. Auch in der Stadt Zürich waren Versuche wie etwa in Albisrieden seit 2007 nicht erfolgreich. Bisher wurden Gummiprofile in die bestehenden Schienen eingebaut. Diese haben sich durch die Befahrung der Trams rasch abgenützt und mussten entfernt werden. Aus diesen Versuchen konnte die Erkenntnis gewonnen werden, dass allein der Einbau eines Gummifüllers nicht zu funktionieren scheint. Für einen neuen Versuch musste also das ganze Schienensystem betrachtet werden. Der Verdrängungsraum für das eingebaute Füllmaterial musste grösser gestaltet werden, damit dieses nicht wieder durch die scharfen Radkränze zerschnitten wird. Ob der Versuch erfolgreich ist, werden die nächsten Monate zeigen. Im Frühling 2014 wird die VBZ Bilanz ziehen.