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Der Mehrwert von Echtzeit-Analysen im Qualitätsmanagement

News

In Punkto Qualität ist im schweizerischen Gesundheitswesen aktuell sehr viel in Bewegung. In naher Zukunft werden vom Bundesrat nationale Qualitätsverträge in Kraft gesetzt. Und auf kantonaler Ebene definiert die Zürcher Spitalliste 2023 neue Massstäbe in Sachen Qualitätscontrolling. Qualität wird damit DER zentrale Faktor im Wettbewerb unter den Spitälern. Im Stadtspital Zürich hegen wir den Anspruch, auch hier ganz vorne dabei zu sein. Unsere Aktivitäten im Bereich Qualität haben wir in den vergangenen Jahren daher nochmals intensiviert.

18. Mai 2022

Reto Lingenhag
Reto Lingenhag

Grosse Herausforderung, grosses Potenzial


Massnahmen zur Steuerung und Überwachung unserer Qualität betreiben wir im Stadtspital Zürich auf allen Ebenen. Unser systematisches Qualitätsmanagement gründet auf effizienten Prozessen, Zertifizierungen, Qualitätsmessungen und Meldesystemen.

Das Stadtspital Zürich zählt zu den Top Ten der Schweizer Spitäler. Als Zentrumsspital gewährleisten wir eine hochstehende Medizin für Patientinnen und Patienten aller Altersgruppen und Versicherungsklassen. An vier Standorten in der Stadt Zürich werden unterschiedliche medizinische Schwerpunkte bedient. Diese breite Aufstellung ist nicht nur in der Spitalsteuerung, sondern auch in Bezug auf die Qualität anspruchsvoll. Zur realistischen Einordnung unserer Leistung benötigen wir deshalb geeignete nationale und internationale Vergleichsdaten.


Leistungsvergleich IQM

Neben vielen anderen Partnern im Qualitätsmanagement ist das Stadtspital Zürich seit 2016 Mitglied der Initiative Qualitätsmedizin (IQM), bei der sich über 500 Spitäler aus der Schweiz und aus Deutschland aktiv für mehr medizinische Behandlungsqualität engagieren: Verbesserungspotenziale werden durch Vergleiche sichtbar gemacht, aktives Fehlermanagement durch Transparenz und gegenseitige Unterstützung gefördert.

Für den Leistungsvergleich mit IQM werden die SWISS Inpatient Quality Indicators (CH-IQI) herangezogen. Diese werden aus Routinedaten generiert - also aus bestehenden Datensätzen, die von den Spitälern bereits zur Leistungsabrechnung verwendet werden. Diese über 400 Qualitätsindikatoren zum stationären Spitalwesen bilden zusammen den für uns besten verfügbaren Benchmark. Die Bereitstellung erfolgt zeitnah über das moderne Webreporting der Firma 3M.


Reaktionsmöglichkeit schaffen und nutzen

Bei der sich anschliessenden internen Auswertung der IQM-Ergebnisse werden Auffälligkeiten in den Qualitätsindikatoren, sogenannte Aufgreifkriterien, gemeinsam mit den Behandlungsteams, dem Qualitätsmanagement und dem Medizincontrolling untersucht. Hier muss sehr genau hingeschaut werden – mitunter bis auf Einzelfallebene, denn nur so kann an der richtigen Stelle wirksam reagiert werden.

 

KVP verlangt Aufmerksamkeit und langen Atem

Im Stadtspital Zürich geht es uns darum, den kontinuierlichen Verbesserungsprozess am Laufen zu halten. Wir finden in den Qualitätsindikatoren immer herausragende Ergebnisse, aber immer auch Bereiche mit Verbesserungspotential. Die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, damit beginnt Qualitätsentwicklung.

Dass die konsequente Arbeit mit unseren Routinedaten Früchte trägt, sehen wir nicht nur im Benchmark mit den IQM Kliniken: Auch im internationalen Spitalranking von newsweek stehen wir heute ausgezeichnet da. Eine Qualitätsentwicklung, die unmittelbar unseren Patientinnen und Patienten zugute kommt.


Die Entscheidung für 3M Swiss ScoreCard Modul Qualität

Anfang 2020 haben wir uns entschieden, zusätzlich zum IQM-Vergleich das Modul Qualität der 3M Swiss ScoreCard zu beschaffen. Damit können wir zu jedem beliebigen Zeitpunkt unsere Routinedaten auswerten. Analysen und Verbesserungsmassnahmen erfolgen so noch zeitnaher.
 

Ausnahmesituation 20/21

Extrem hilfreich war dies bereits kurz nach Implementierung – nämlich in der COVID-Pandemie, in der sich starke Veränderungen beobachten liessen. Dank der schnellen Reaktion von 3M und IQM hatten wir rasch Qualitätsindikatoren zur COVID-Behandlung. Doch auch bezüglich des regulären Spitalbetriebs, welcher weiterhin in gewohnt hoher Qualität weiterlaufen musste, war die 3M Swiss ScoreCard unser Radar: So mussten wir nicht – wie viele andere Kliniken – im Blindflug durch diese Phasen steuern.

Die Routinedaten der IQM Mitglieder ermöglichten übrigens auch eine begleitende Forschung zum Leistungsgeschehen im Spital während der Pandemie. Allein das zeigt, welches Potential in den vermeintlich langweiligen Datensätzen schlummert.
 

Stand-alone-Lösung/ Ausbaupotential

Im Stadtspital Zürich nutzen wir aktuell das Modul Qualität der Swiss ScoreCard. Zudem haben wir mit dem 3M Swiss FileInspector endlich ein zuverlässiges Tool, welches die aufbereiteten Routinedaten vor der Datenlieferung auf Konformität und Qualitätsmängel überprüft. Natürlich kann die Swiss ScoreCard deutlich mehr. Wir prüfen dieses Ausbaupotential genau, denn auch Qualitätsentwicklung muss wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich organisiert sein.
 

Für jeden machbar

Jedes Schweizer Spital muss regelmässig seine Routinedaten aufbereiten und anonymisiert abliefern. Dieser nicht unerhebliche Aufwand entsteht also auf jeden Fall. Mit den Daten weiterzuarbeiten und daraus wichtige Erkenntnisse zu erlangen, ist lediglich einen zusätzlicher, verhältnismässig kleiner Schritt. Diesen nicht zu gehen, betrachten wir aufgrund unserer Erfahrung als Versäumnis.

Im Stadtspital Zürich haben wir das Qualitätsbewusstsein soweit entwickelt, dass Stellungnahmen zu Auffälligkeiten mittlerweile nahezu automatisch erfolgen. Positiv aus dem Benchmark herausragende Ergebnisse als Erfolg zu verbuchen und proaktiv darüber zu kommunizieren, scheint hingegen schwieriger zu sein. Daran feilen wir noch.