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Schuldenprävention für Jugendliche gut gestartet

Medienmitteilung

Zwei von drei 3.-Sek-SchülerInnen kennen die Verschuldungs-Risiken

Die Arbeit des neuen Kompetenzzentrums Schuldenprävention der Stadt Zürich stösst auf reges Interesse. Ein gutes Jahr nach dem Start haben bereits zwei von drei Schülerinnen und Schülern der 3. Sekundarklassen in der Stadt Zürich einen Workshop zur Schuldenprävention besucht und wissen um die Risiken, die eine Verschuldung mit sich bringt. Viele Jugendliche finden es «krass», was Schulden alles auslösen können.

24. März 2015

In der Stadt Zürich kamen 2014 mehr als hundert Jugendliche unter achtzehn Jahren mit einem Betreibungsamt in Kontakt, weil sie sich überschuldet hatten. Bei den 18- bis 21-Jährigen waren es laut Statistik der Betreibungsämter gar über 1100 Fälle. Dabei spielt die Frage, ob jemand eher mehr oder eher weniger Geld zur Verfügung hat, nicht die entscheidende Rolle. «Viel wesentlicher ist es, ob jemand schon früh gelernt hat, mit Geld umzugehen oder nicht», sagt Gregor Mägerle von der Schuldenprävention der Stadt Zürich.

Mit Jugendlichen über Geld reden

Hier setzt die Arbeit des vor gut einem Jahr neu geschaffenen Kompetenzzentrums an. «Wir wollen möglichst viele Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen erreichen und mit ihnen über Geld reden», sagt Mägerle. Die Workshops umfassen drei Lektionen: In der ersten erzählt eine Fachperson für Betreibungen – in der Regel der zuständige Stadtammann – über seine Arbeit und seine Beobachtungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit Jugendlichen oder generell über Verschuldung in unserer Gesellschaft. Insbesondere die oftmals negativen indirekten Folgen von Verschuldung und Betreibungen etwa bei der Stellen- oder Wohnungssuche sind den Jugendlichen kaum bekannt: «Ich hätte nie gedacht, dass das so krasse Folgen haben kann», ist einer der häufigen Kommentare.

In den beiden anschliessenden Lektionen lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand praktischer Übungen, wie ein einfaches Budget erstellt wird und diskutieren ihr Kaufverhalten. «Das Thema interessiert, und im Vergleich mit Erwachsenen haben die Jugendlichen offensichtlich weniger Probleme damit, offen über Geld zu reden», stellt Mägerle fest. Diese Offenheit sei «ein wichtiger Schritt für die Vermeidung von Schulden».

Die Lektionen sind interaktiv aufgebaut und enthalten Elemente, die es den Schülerinnen und Schülern erlauben, sich aktiv einzubringen, selber zu machen, zu diskutieren und Fragen zu stellen. Nach dem Workshop kennen die Jugendlichen die Gefahren, die eine Verschuldung mit sich bringt und sind sich ihres eigenen Kaufverhaltens bewusst. Zudem wissen sie, welche Tipps und Hilfsmitteln hilfreich sind, um nicht in die Schulden zu geraten.

Offene Türen bei Lehrerinnen und Lehrern

Die drei Mitarbeitenden der interdisziplinären Schuldenprävention – ein Sozialarbeiter, eine Pädagogin und ein Betreibungsfachmann – finden bei den Zürcher Schulen offene Türen: «Viele Lehrerinnen und Lehrer sind überzeugt, dass das Thema wichtig ist und in den Lehrplan gehört», sagt Mägerle. Erst kürzlich habe ein Lehrer berichtet, er habe im Mathe-Unterricht «dem Thema Zins und Zinseszins extra viel Zeit» eingeräumt.

Im Jahr 2014 führte die Schuldenprävention bereits in über sechzig Abschlussklassen der 3. Sekundarschule Workshops durch. Hinzu kommen 36 Klassen in Berufsschulen, an Gymnasien, Privatschulen, in Klassen des 10. Schuljahrs und in Motivationssemestern. Insgesamt wurden mehr als 1750 Jugendliche zwischen 18 und 21 Jahren erreicht. «Gut zwei von drei 3.-Sek-Schülerinnen und -Schülern in der Stadt Zürich waren inzwischen bei uns im Workshop», sagt Mägerle. Das Ziel sei es, «möglichst an die 100 Prozent zu kommen».

Neben den Schülerworkshops organisiert die Schuldenprävention auch Elternabende zum Thema. Auf diesem Weg seien bisher rund 180 Eltern erreicht worden, und auch hier möchte das Team weiter zulegen. Mägerle: «Das sind spannende Elternabende mit regen Diskussionen. Offensichtlich ist der Umgang mit Geld auch für viele Eltern ein zentrales Thema.»