Endenergiebilanz
Das Wichtigste in Kürze
- Der Jahresverbrauch an Endenergie in der Stadt Zürich beträgt im Mittel der letzten fünf Jahre rund 9’400 GWh, was einer Abnahme um rund 10 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 entspricht. Dies ist erfreulich, da im gleichen Zeitraum (1990 bis 2020) die Bevölkerung in der Stadt Zürich um rund 22 Prozent gewachsen ist.
- Im Mittel der letzten fünf Jahre liegt der Pro-Kopf-Endenergieverbrauch bei rund 22'000 kWh pro Jahr.
- Die jährlichen Werte sind mit Vorsicht zu interpretieren, da sie stark von der Witterung und auch anderen Einflüssen (wie z.B. COVID-19 im Jahr 2020) abhängen. Ausschlaggebend für die Trendbetrachtung ist die langfristige Entwicklung.
- Die Auswirkungen von COVID-19 auf den Endenergieverbrauch zeigen sich bei den Energieträgern Benzin, Diesel, Kerosin und Strom. So verzeichnen die Endenergieverbräuche von Benzin und Diesel einen Rückgang von rund 5 Prozent (im Vergleich zu 2019). Der Kerosinverbrauch ist im Jahr 2020 um über 60 Prozent gesunken. Der Stromverbrauch nahm um mehr als 3 Prozent ab (bezogen auf Endenergie)
- Trotz Bevölkerungswachstum konnte der Stromverbrauch in den letzten Jahren annähernd konstant bei rund 3'000 GWh gehalten werden. Der gleiche Effekt zeigt sich beim Verkehr, die Treibstoffe Bezin, Diesel und Kerosin blieben in den letzten Jahren annähernd konstant um machen rund 25 Prozent des Endenergieverbrauchs der Stadt Zürich aus. Ausnahme bildet das von COVID-19 geprägte Jahr 2020 (siehe oben).
- Der langfristige Rückgang des Endenergieverbrauchs ist allen voran auf einen abnehmenden Endenergieverbrauch für das Heizen von Gebäuden zurückzuführen, u.a. dank energetisch optimierten Gebäudehüllen, dem Ersatz von fossilen Heizungen und Ersatzneubauten.
- Informationen zum Endenergieverbrauch in der Schweiz finden sich beim Bundesamt für Energie BFE.
Endenergiebilanz 1990 bis 2020
Weiterführende Informationen
Definition Endenergiebilanz
Als Endenergie wird jene Energie bezeichnet, die nach allen Umwandlungs- und Übertragungsverlusten bei den Kundinnen und Kunden ankommt. Sie wird zum einen Teil aus gemessenen Werten (Strom, Erdgas und Biogas) und zum anderen Teil mit Hilfe von Modellrechnungen (Verkehr, Heizöl, Holz, Umweltwärme und Sonnenkollektoren) ermittelt. Die Energiezahlen werden nicht klimakorrigiert.
Auswirkungen von COVID-19
Das Jahr 2020 wurde massgeblich von der COVID-19-Pandemie bestimmt. Neben den gesundheitlichen und gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen hatte die Pandemie auch weitreichende energiewirtschaftliche Folgen. Durch die Lockdown-Beschränkungen und die Home Office Empfehlung kam es zu einer Reduzierung der globalen CO₂-Emissionen, der lokalen Luftschadstoffe sowie der Energienachfrage (Friedlingstein et al., 2020, Le Quéré et al., 2020, Liu et al,. 2020, Ou et al., 2020).
Die Auswirkungen von COVID-19 zeigen sich auch eindrücklich in der Endenergiestatistik der Stadt Zürich. So verzeichnen die Endenergieverbräuche von Benzin und Diesel einen Rückgang von rund 5 Prozent (im Vergleich zu 2019). Der Kerosinverbrauch ist im Jahr 2020 um über 60 Prozent gesunken. Der Stromverbrauch nahm um rund 3 Prozent ab (bezogen auf Endenergie).
Strommix
Die Zusammensetzung des Strommixes hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Seit 1.1.2015 beliefert das städtische Elektrizitätswerk ewz alle Haushalte und die privaten Kundinnen und Kunden, die nicht selber ihren Stromanbieter wählen können, ausschliesslich mit Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Seit 1.1.2020 werden auch Geschäftskundinnen und -kunden mit Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien beliefert.
Der positive Effekt dieser Ökologisierung der Stromprodukte wird jedoch durch die Strommarktliberalisierung gedämpft. Grosskundinnen und -kunden können frei entscheiden, bei welchen Anbietern sie Strom beziehen. Da für den Strom, der nicht bei ewz bezogen wird, nur die Menge, nicht aber die Qualität bekannt ist, wird hierfür in der Statistik der durchschnittliche Strommix im europäischen Markt eingesetzt. Dieser enthält einen erheblichen Anteil an fossil erzeugtem Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken. Der Anteil «Strommix Europa» am Gesamt-Stromverbrauch der Stadt Zürich ist in den letzten Jahren kontinuierlich auf mittlerweile über 20 Prozent gestiegen.
Energieverbrauch Verkehr
Das Berechnungsmodell für den Endenergieverbrauch des Verkehrs basiert auf Erhebungen in einzelnen Jahren (2010 und 2015), sowie Indikatoren für die Schätzung in den Zwischenjahren. Die wichtigste Grundlage bildet der Mikrozensus Mobilität und Verkehr, eine telefonische Erhebung zum Verkehrsverhalten der Schweizer Wohnbevölkerung, welche alle fünf Jahren stattfindet. Im Jahr 2015 wurde das Berechnungsmodell für den Endenergieverbrauch des Verkehrs angepasst, eine Anpassung im Jahr 2020 fand aufgrund von COVID-19 nicht statt. Zudem wurden die bisher verwendeten Verbrauchsfaktoren im Jahr 2016 aktualisiert. Diese methodischen Veränderungen wurden für die Jahre 2015 bis 2018 angewendet. Die Jahre vor 2015 sind somit nicht mehr unmittelbar vergleichbar mit den Folgejahren. Die methodischen Veränderungen schlagen sich am stärksten in der Berechnung des Benzinverbrauchs nieder – Abweichungen von rund 30 Prozent sind festzustellen. Beim Dieselkonsum resultieren nur geringe Veränderungen.
Die Effekte von COVID-19 zeigen sich im Jahr 2020 in einem Rückgang von rund 5 Prozent (im Vergleich zu 2019) für die Energieträger Benzin und Diesel. Der Kerosinverbrauch ist im Jahr 2020 um über 60 Prozent gesunken.
Klimatische Faktoren und Bevölkerungsentwicklung
- Die Witterung bestimmt die Nachfrage nach Raumwärme oder -kühlung und Warmwasser. Der Energieverbrauch aufeinanderfolgender Jahre kann daher witterungsbedingt stark schwanken und ist mit Vorsicht zu interpretieren. In einer langfristigen Betrachtung verliert der Einfluss der Witterung jedoch an Bedeutung.
- In der Stadt Zürich ist seit 2000 die Wohnbevölkerung um 19 %, die Anzahl Beschäftigte um 45 % und das Bruttoinlandprodukt um über 30 % gestiegen.
Weitere Informationen
Umwelt- und Gesundheitsschutz
Klimaschutz Netto-Null