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überleben - Krieg, Flucht und Wiederaufbau auf dem Balkan: 23.11.-23.12.05

ÜBERLEBEN

Plakat zur Ausstellung
Plakat zur Ausstellung

Krieg, Flucht und Wiederaufbau auf dem Balkan
Fotografien von Doris Fanconi, Dominique Meienberg, Reto Oeschger und Wolfgang Sträuli

Eine Ausstellung der Abteilung Kulturförderung der Stadt Zürich in Zusammenarbeit mit dem «Tages-Anzeiger»

Zehn Jahre nach dem Abschluss des Friedensvertrages für Bosnien-Herzegowina in Dayton zeigen die Fotografin und die Fotografen des «Tages-Anzeiger» den Alltag der Bevölkerung auf dem Balkan während und nach den jüngsten Kriegen.

23. November bis 23. Dezember 2005
Vernissage: Dienstag, 22. November 2005, 18.30 Uhr

In diesem Herbst werden es zehn Jahre her sein, dass in Dayton im US-Bundesstaat Ohio der Friedensvertrag für Bosnien-Herzegowina ausgehandelt wurde. Das Abkommen beendete den dreieinhalbjährigen Krieg in Bosnien selbst. Es befriedete aber auch die serbischen Siedlungsgebiete in Kroatien - die Krajina und Ost-slawonien -, die seit der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens im Mai 1991 ebenfalls Schauplatz von Kämpfen und wechselseitigen Vertreibungen gewesen waren. Als der Vertrag von Dayton im Dezember 1995 in Paris unterzeichnet wurde, hatten rund drei Millionen Menschen im ehemaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien ihren Wohnsitz verlassen. Mehr als die Hälfte davon lebte als Flüchtlinge im näheren oder ferneren Ausland, auch in der Schweiz. Die übrigen fristeten ein Dasein als intern Vertriebene.

Die Kosovofrage war in Dayton ausgeklammert worden. So eskalierte in den Jahren 1998/99 auch die Krise in Serbiens Südprovinz zum Krieg. Dabei wurde erst die kosovo-albanische Bevölkerungsmehrheit durch die Machthaber in Belgrad systematisch vertrieben. Später fielen kosovo-albanische Fanatiker über die nicht albanischen Minderheiten her, wieder flohen gegen 250 000 Leute.

Die Fotografin und die Fotografen des «Tages-Anzeigers» waren nicht an der Kriegsfront. Doch öfters folgten sie den inneren Konfliktlinien in Bosnien und Kosovo, registrierten Angst und Anspannung auf den Gesichtern von Flüchtlingen, nahmen aber auch den schier ungebrochenen Überlebenswillen der Zurückgebliebenen und der Rückkehrer wahr, die Zuversicht der Kinder, die zarten Bande zu den friedenssichernden Soldaten. Zehn Jahre nach Dayton betrachten wir die Bilder einer langen Zerrüttung und reiben uns am Ende die Augen: War es nicht erst gestern, dass sich die Völker auf dem Balkan, auf dem Tiefpunkt ihrer Beziehungen angelangt, einem Neuanfang verpflichteten?

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