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Verkehrsunfallstatistik 2015: Mehr Velounfälle führen zu Zunahme der Verletzten

Nach langjährigem Abwärtstrend wieder mehr verunfallte Personen

Im Jahr 2015 verunfallten in der Stadt Zürich bei polizeilich registrierten Verkehrsunfällen 1361 Personen. Dies entspricht einer Zunahme im Vergleich zum Durchschnitt der fünf Vorjahre (+106 Verunfallte). Während bei der Anzahl Schwerverletzter ein Rückgang auf 181 Personen (Fünfjahresschnitt: 210 Personen) zu verzeichnen ist, gab es bei den Leichtverletzten einen Anstieg auf 1174 Personen (1037). Dieser ist hauptsächlich auf die weiter steigende Anzahl Velounfälle zurückzuführen. Sechs Menschen verunglückten tödlich (Fünfjahresschnitt: acht Getötete).

«Die Tendenz zu mehr Unfällen bei Velos und E-Bikes führt dazu, dass wir auf ein durchzogenes Jahr 2015 zurückblicken müssen», fasst Dr. Wernher Brucks, Leiter Verkehrssicherheit bei der Dienstabteilung Verkehr, die Verkehrsunfallstatistik der Stadt Zürich zusammen. Wurde in den letzten Jahren ein stetiger Abwärtstrend bei den Verunfallten festgestellt, so ist erstmals wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Es gab zwar weniger schwerverletzte Personen, doch markant mehr Leichtverletze. Sowohl im Vergleich zum Vorjahr (+135) als zum Fünfjahresschnitt (+137). Im Jahr 2015 ereigneten sich sechs tödliche Verkehrsunfälle. Betroffen waren vier Fussgängerinnen, eine Velofahrerin und eine ÖV-Benutzerin. Drei Todesopfer waren im Seniorenalter.

Nochmals mehr Unfälle mit Velos und E-Bikes

Beim Anstieg der Anzahl Verunfallter (425 Personen; Fünfjahresschnitt: 291 Personen) besteht ein Zusammenhang zur Zunahme von Velo- und insbesondere E-Bike-Unfällen. Die zunehmende Beliebtheit des Veloverkehrs, die anhand von Verkehrszählungen und Verkaufszahlen nachweisbar ist, führt entsprechend häufiger zu einer Beteiligung an Unfällen. Dies wiederum führt zu mehr verletzten Velofahrenden. «Eine Analyse der Unfälle hat aber gezeigt, dass sich ein wesentlicher Teil durch die Velofahrenden selbst verhindern liesse», sagt Wernher Brucks. 40% aller E-Bike-Unfälle sind selbst verursachte Stürze ohne die Einwirkung Dritter und ohne örtliche Häufungsstellen, die auf einen Mangel an der Infrastruktur hinweisen würden. Bei den übrigen Velos sind es knapp über 30% Stürze. Hinzu kommen weitere Unfallursachen wie das Missachten von Verkehrsregeln (z.B. Rotlichtmissachtung), so dass über die Hälfte aller Unfälle der Velofahrenden von ihnen selbst verursacht werden. Die Dienstabteilung Verkehr hat aufgrund dieser Erkenntnisse elf Empfehlungen formuliert, die an E-Bike-Fahrende, aber zu einem grossen Teil auch an die Velofahrenden im Allgemeinen gerichtet sind.

Weniger Alkohol- und «Raser»-Unfälle

Dagegen ist eine erfreuliche Abnahme bei zwei klassischen Unfallursachen zu beobachten: Sowohl Unfälle infolge Alkoholeinwirkung als auch Unfälle aufgrund überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit sind zurückgegangen, was auf das städtische Umfeld zurückzuführen sein dürfte (z.B. ÖV-Angebot, keine Raserstrecken).

Folgende weitere Erkenntnisse zum Unfallgeschehen können aufgrund der Verkehrsunfallstatistik gewonnen werden:

  • Die Anzahl verletzter Kinder bei Verkehrsunfällen hat nach rekordtiefen Werten der vergangenen Jahre wieder leicht zugenommen (+25 im Vergleich zum Vorjahr). Ein Grund dafür könnte das Bevölkerungswachstum sein, insbesondere der Zuzug von Familien.
  • Es verunfallten etwas mehr Fussgängerinnen und Fussgänger (+21 im Vergleich zum Vorjahr; im Fünfjahresschnitt +5).
  • Bei den verunfallten Senioren setzt sich der Aufwärtstrend fort (+20 im Vergleich zum Vorjahr; im Fünfjahresschnitt +17), was demografische Ursachen hat. Der Anteil von Personen im Seniorenalter an der gesamten Bevölkerung wächst und sie nehmen immer länger aktiv an der Mobilität teil, nicht zuletzt auch auf dem Velo.
  • Nach wie vor am meisten Unfälle ereignen sich aufgrund der Unaufmerksamkeit und Ablenkung der Verkehrsteilnehmenden. Aufgrund einer Änderung der Rapportierungspraxis1 der Stadtpolizei sind direkte Vergleiche jedoch nicht möglich.

1 Diese Zahlen sind nicht vergleichbar mit den Zahlen früherer Jahre. Per 1. Juli 2015 erfolgte eine Änderung der Rapportierungspraxis bei der Stadtpolizei. Neu werden auch Bagatellunfälle rapportiert, bei denen nur geringer Sachschaden entstanden ist, aber niemand verletzt wurde.

                                                                                                             Zürich, 15. März 2016

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