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Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Geschwisterchen?

In diesem Artikel möchten wir Sie auf einige Aspekte aufmerksam machen, die Ihnen bei der Familienplanung helfen können.

Symbolbild

Aus dem Altersabstand zwischen Geschwistern können sich verschiedene Chancen und Risiken ergeben.

Chancen und Risiken eines geringen Altersabstands (unter 2 Jahre)

Ein Aspekt, der für einen geringen Altersunterschied spricht, ist die Tatsache, dass sich jüngere Kinder noch etwas stärker an den Eltern orientieren und der Familienalltag dadurch möglicherweise besser planbar ist. Allerdings sind jüngere Kinder insgesamt auf mehr Zuwendung und Unterstützung durch die Eltern angewiesen. Um Bedürfnisse aufschieben zu können, bedarf es einige Entwicklungsschritte. Deshalb könnte die Ankunft des Geschwisters mit geringem Altersabstand zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen.

Bei einem Altersunterschied von weniger als zwei Jahren erlebt das ältere Kind die Ankunft des Geschwisters oft nicht oder viel weniger als Verdrängung aus seiner Position im Familienverbund. Eifersucht und Rivalität können deshalb zumindest in der Anfangszeit im geringeren Rahmen oder möglicherweise gar nicht auftreten. Später kann die Konkurrenz zwischen den Geschwistern aber auch einen grösseren Raum einnehmen. Manchmal führt der geringe Altersunterschied aber auch dazu, dass sich die Geschwister besonders nahestehen, vielleicht sogar Freunde und Interessen teilen.

Bei Geschwistern mit geringem Altersabstand kann es gelegentlich zu einem Rollentausch kommen. Dabei wird das ältere Kind plötzlich in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen von seinem jüngeren Geschwister überholt. Dies kann das ältere Geschwister sehr in Bedrängnis bringen und mitunter auch sehr belastend sein. Frust und Resignation könnten die Folgen sein. Für das ältere Geschwister ist es dann von zentraler Bedeutung, dass es von seinen Eltern in seiner Persönlichkeit gestützt und gestärkt wird.

Chancen und Risiken eines grösseren Altersabstands (über 2 Jahre)

In der Phase der Autonomieentwicklung ist das erstgeborene Kind ziemlich mit sich selbst beschäftigt. Es sieht sich nämlich mit starken Gefühlen und inneren Konflikten konfrontiert. So endet Frust schnell in Wutausbrüchen. Es ist also nicht erstaunlich, dass die Geburt eines Geschwisters für ein dreijähriges Kind eine Bedrohung seiner Stellung in der Familie darstellt und so zu starken Reaktionen des Kindes führen kann. Es ist wichtig, dass sich das ältere Geschwister auch nach der Ankunft des Geschwisters angenommen und in die Familie integriert fühlt.

Beträgt der Altersabstand zwischen den Geschwistern mehr als zwei Jahre, ist beim älteren Geschwister bereits eine gewisse Selbständigkeit zu beobachten. Es fällt dem älteren Geschwister einfacher, die neue Rolle der grossen Schwester/ des grossen Bruders einzunehmen. Es ist daran interessiert, in die Pflege des jüngeren Geschwisters miteinbezogen zu werden und freut sich über die Anerkennung, welches es in dieser Rolle erhält. Je nach Entwicklungsstand gelingt es den Kindern auch schon etwas besser, Bedürfnisse aufschieben und warten zu können.

Kinder können die Geburt eines Geschwisters am besten verkraften, wenn es seine Persönlichkeit bereits gebildet und seine Rolle und die Position in der Familie gefunden und gefestigt hat. Davon kann man aber erst sprechen, wenn das ältere Kind bereits sechs Jahre oder älter ist.

Quellen: Frick, Jürg: Ich mag dich – du nervst mich. Hogrefe AG, 2005.

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