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Wie Tiere im Krippenalltag die kindliche Entwicklung beeinflussen

Die kitaeigenen Tiere wären in der Kinderkrippe Tierlihof nicht mehr wegzudenken und bilden einen wichtigen Bestandteil des Krippenalltags. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben uns einen Einblick.

Die tierischen Bewohner der Kinderkrippe Tierlihof

Kind mit Huhn

Die beiden Ziegen Jolly und Jumper geben den zwei Gruppen der Krippe auch gleich ihre Namen. Sie zogen im November 2020 in die neu eröffnete Kinderkrippe Tierlihof in Fällanden. Zum Tierlihof gehören auch die 5 Hühner Berta, Frau Müller, Georgette, Henriette und Rosalie. Diese versorgen die Kinderkrippe nicht nur mit frischen Eiern, sondern werden von den Kindern gemeinsam mit den Betreuerinnen umsorgt. Bella, Simba und Peaches sind die noch etwas zurückhaltenden Hasen. Dafür lassen sich die Katzengeschwister Minka, Filou und Prinz Harry umso lieber streicheln.

Der Alltag auf dem Tierlihof

Die Mitarbeitenden schaffen eine Umgebung, in der die Kinder im Umgang mit den Tieren eingebunden werden können. So helfen die Kinder mit beim Füttern, Misten und Pflegen der Tiere. Auch erhalten die Kinder Aufgaben, wie zum Beispiel die Eier bei den Hühnern einzusammeln. Und die beiden Ziegen Jolly und Jumper sind auf den Spaziergängen der Krippe treue Begleiter.

Beim Umgang mit den Tieren und auch bei ihrer Versorgung werden die Kinder immer beaufsichtigt und begleitet. Die Mitarbeitenden gehen feinfühlig auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder ein. Denn das Kind braucht eine gute Beziehung und Vertrauen zur betreuenden Person, damit es im Umgang mit Tieren positive Erfahrungen sammeln kann und in seinem Tun bestärkt wird.

Die Mitarbeitenden sind Vorbilder für die Kinder. Sie leben Regeln im Umgang mit den Tieren vor und haben ein Auge darauf, dass diese Regeln von den Kindern auch eingehalten werden.

«Bei den Katzen erklären wir zum Beispiel immer und immer wieder, dass die Kinder langsam auf sie zugehen müssen und sie vorsichtig und behutsam streicheln.» (Isabelle, Inhaberin Kinderkrippe Tierlihof)

Doch nicht nur der direkte Kontakt mit den Tieren beeinflusst die Kinder. Über die Tiere zu sprechen ist für Kinder genau so wertvoll und wichtig. Geht es einem Tier vielleicht einmal nicht so gut, dann werden die Kinder informiert, dass es beim Tierarzt war und jetzt etwas Ruhe braucht. Es sei ein Bedürfnis der Kinder, in so einer Situation dann über das Tier sprechen und sich austauschen zu können.

Es gibt unzählige Bücher, Geschichten, Bilder und Spiele, die Tiere thematisieren. All diese Dinge können in den Alltag und in Aktivitäten eingebunden werden, um eine entwicklungsfördernde Betreuung und Beschäftigung der Kinder zu gewährleisten. Das macht sich die Kinderkrippe Tierlihof ebenfalls zu Nutze. Auch beim Basteln werden die Tiere berücksichtigt, so basteln die Kinder zum Beispiel gerne Katzenspielzeug.

Auswirkungen der Tiere auf die kindliche Entwicklung

Durch Tiere entstehen für die Kinder gemeinsame Erlebnisse, Lerngelegenheiten und die Möglichkeit, mit anderen Menschen, Lebewesen und der Umwelt in Beziehung zu treten. Das motiviert Kinder und wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf ihre Entwicklung aus.

In Bezug auf die motorische Entwicklung lässt sich sagen, dass Tiere zum Handeln anregen. Das "Mitanpacken" und sich um Tiere zu kümmern verleitet Kinder dazu, ihre grob- und feinmotorischen Fähigkeiten anzuwenden und dadurch zu verbessern. Tiere fördern insgesamt die Freude an Bewegung.

Aber auch auf der Ebene der emotionalen Entwicklung lässt sich eine erstaunliche Wirkung von Tieren auf Kinder erkennen. Das Streicheln von Tieren beruhigt und fördert das Wohlbefinden des Kindes. Oftmals fällt es einem Kind leichter, sich gegenüber einem Tier als einem Menschen zu öffnen. Schnell wird das Tier für das Kind zu einem Freund. Tiere helfen dabei mit Gefühlen umzugehen, egal ob Trauer, Freude, Wut oder Begeisterung. Tiere machen mutig und stolz, wenn dem Kind etwas gelingt. All die positiven Erfahrungen mit dem Tier geben dem Kind Vertrauen in sich selbst und in andere.

So wie Tiere zum Handeln anregen, regen sie auch zum Denken an. Deshalb können Tiere eine vielfältige Auswirkung auf die kognitive Entwicklung eines Kindes haben. Kinder befassen sich nämlich auch gedanklich mit ihrer Umwelt und somit auch mit Tieren. Ein altersgerechterer Austausch über das Tier fordert das Gehirn und fördert die Sprachentwicklung des Kindes. Das Kind stellt Fragen und hinterfragt. Was braucht das Tier? Wie funktioniert das? Ist das Tier in der Stimmung gestreichelt zu werden? Läuft das Tier oder rennt es? Hat es zwei Beine oder vier, oder vielleicht noch mehr? Das Kind beobachtet das Tier und kommt zu eigenen Erkenntnissen.

Durch den Umgang mit Tieren werden natürlich auch die Sozialkompetenzen des Kindes gestärkt. Sich um ein Lebewesen zu kümmern, gibt dem Kind das Gefühl, dass es gebraucht wird, und dass es etwas kann. Mit dem Älterwerden lernt das Kind auch zunehmend, Verantwortung für einzelne Aufgaben zu übernehmen. Es wird in seiner Selbständigkeit gefördert. Mehr und mehr entwickelt das Kind Empathie, Feingefühl und Respekt für andere.  

Sicherheitsaspekte

Damit die Sicherheit sowohl von den Kindern, als auch von den Tieren gewährleistet ist, gibt es in der Kinderkrippe Tierlihof einige Regeln:

  • Es braucht Rückzugsräume sowohl für die Kinder, als auch für die Tiere.
  • Ängste der Kinder werden respektiert und durch die Betreuerinnen begleitet.
  • Die Tiere werden nicht bedrängt und in Ruhe gelassen, wenn sie keinen Kontakt wünschen.
  • Es werden nicht zu viele Kinder auf einmal zu einem Tier gelassen. Das verhindert Stress für Mensch und Tier.
  • Bei der Auswahl der Tiere wurde darauf geachtet, dass sie sich für den Umgang mit Kindern eignen und sich die Bedürfnisse der Tiere in den Krippenalltag integrieren lassen.

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