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Ein Vater berichtet über seinen Mental und Emotional Load

Flavio Nef gibt als Vater Einblick in seinen Umgang mit den sichtbaren und unsichtbaren Aufgaben im Familienalltag. Dabei beschreibt er auch, welche Vaterrolle er wählte und wie er mit Belastungen aus den Aufgaben des Familienalltags umgeht.

Wie würde Ihr Kind Sie als Vater beschreiben?

Umsichtig, liebevoll, ungeduldig. Dass ich meinen Knaben stets machen und ausprobieren lasse.

Was ist Ihnen als Vater bezüglich den eigenen Bedürfnissen, der Partnerschaft und der Vater-Kind-Beziehung wichtig?

Mir ist wichtig, alle unterschiedlichen Betreuungsaufgaben abdecken zu können, sodass wir beide als Eltern separat alle Bedürfnisse erfüllen können. Finanziell für die Familie zu sorgen ist mir ebenfalls wichtig. Da wir uns aber aufgeteilt haben (beide arbeiten zu 60%), ist es auch entlastend, nur für die Hälfte sorgen zu müssen. Bezüglich persönlichen Bedürfnissen und denen der Partnerschaft kann ich gerade nicht allzu viel sagen, da diese im Moment zwischen Arbeit, Haushalt und Betreuung untergehen. Ich hoffe aber, dass es mir gelingt dies bald zu ändern.

Flavio Nef und Emilio

Was sind Ihre sichtbaren und unsichtbaren Aufgaben während eines Familienalltags?

Allerlei. Von dran denken wann ich wieder die Wäsche machen muss, mich eintragen, sie auch effektiv erledigen, aufhängen und nach 2 Tagen wieder abhängen und zusammenlegen über sehr viel Gemüse zu Brei verarbeiten und in kleinen Portionen einfrieren, aber auch neue Reifen und Bremsen am Occasion-Kinderwagen montieren, Emilio unter lautem Protest zum dritten Mal die Sonnenkappe anziehen und wahrnehmen, dass er bereits wieder Hunger hat, obwohl der letzte Brei nur 2 Stunden zurückliegt. Und noch viel mehr…

Wie teilen Sie diese Aufgaben als Eltern auf (z.B. Wäsche waschen, Familien- und Kindertermine koordinieren, Begleitung der Emotionen des Kinds usw.)?

Jemand ist an einem Tag für das Ins-Bett-bringen und die folgende Nacht zuständig. Diese Aufgabe teilen wir uns je zur Hälfte auf. Ausserdem haben wir einige grosse Aufgaben im Haushalt aufgeteilt (Wäsche waschen und Staubsaugen). Da jeder von uns beiden zwei Betreuungstage hat, ist er bzw. sie an diesem Tag für die Essenszubereitung zuständig, sowohl für den Kleinen wie auch fürs Znacht. Der Rest ergibt sich irgendwie, wobei ich als Papi mehr für den Haushalt mache, während meine Partnerin mehr den Kleinen betreut.

Was sind die mentalen und emotionalen Herausforderungen dieser Aufgaben und wie gehen Sie damit um?

Tun und erledigen empfinde ich nicht als schwierig, aber das ständige Wahrnehmen anderer Bedürfnisse und dran denken, was der Alltag alles einem noch aufbürdet, ist durchaus anstrengend. Sich in der Beziehung absprechen wer was macht und wie wir als Eltern Dinge gemacht haben wollen, birgt zudem viel Potential für Missverständnisse. Emotional ist es mir gelungen, egal wie ich drauf bin, Emilio gegenüber das möglichst nicht zu zeigen. Ich kann immer geduldig und emotional für ihn da sein. Sehr oft bedeutet es aber im Alltag die persönlichen Bedürfnisse zurückzustecken. Da ich nur 60% arbeite, frisst mich dann wenigstens die Arbeit nicht noch auf, aber persönlicher Ausgleich ist knapp. Wir versuchen uns da als Paar so oft wie möglich je separat freie Zeit zu verschaffen.

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