Ansicht von Südwesten (© Georg Aerni, Zürich)
Instandsetzung Primarschulhaus Wollishofen
Das schön gelegene Gemeindeschulhaus von Wollishofen dient seit langem der Primarschule. Die Gesamtinstandsetzung durch die Architekten Kaufmann Widrig gab dem von früheren Umbauten beeinträchtigten Gebäude seine Würde zurück und verlieh ihm zugleich zeitgemässe Frische.
Die brüchigen Wandoberflächen mussten aussen und innen ersetzt werden, ebenso die Fenster und die gesamte Gebäudetechnik. Das Sockelgeschoss wurde mit einem stark strukturierten, rauen Putz und einem dunkleren Anstrich hervorgehoben. In den oberen Geschossen erinnert eine feine Linienzeichnung an die einstigen Lisenen und Gurte. Die rein mineralischen Putze und Farben atmen mit der Witterung, und ihre feine Zeichnung ist je nach Lichteinfall sichtbar. Die neuen Fenster zeichnen sich durch proportionierte Profile aus; mit einem U-Wert von 1.3 W/m2K erreichen sie nicht die Minergie-Anforderungen, bringen aber eine deutliche energetische Verbesserung. Das hallenartige Treppenhaus wurde aufgewertet. Eine Sockelzone ist mit grauer Farbe nachgezeichnet; darüber markiert ein Feld hellgrüner Farbflächen die Magnetwand, wo die Schüler ihre Zeichenarbeiten aufhängen. Die neuen Brandschutztüren sind in der Farbe des Sockels gestrichen. Ihre Beschriftung in einer antiken Bauer-Bodoni-Schrift wurde in Zusammenarbeit mit der visuellen Gestalterin Agnès Laube entwickelt. Die Akustikfelder der Decken erinnern an die einstigen Deckenspiegel aus Stuck. Grossformatige Rundleuchten fügen sich darin ein. Wie die grünen Kunststeinplatten blieb auch das Treppengeländer aus den 1940er Jahren bestehen, es erhielt aber einen neuen Handlauf aus Eichenholz.
In den Klassenzimmern wurde durch den Abbruch der abgehängten Decken die ursprüngliche Raumhöhe wieder erlebbar. Der alte Parkett kam unter Bodenbelägen zum Vorschein. An die Stelle der verlorenen Brusttäfer trat eine farbliche Gliederung der Wände durch eine hellgrüne Bemalung, welche die ursprünglichen Proportionen wiederherstellt. Später eingebaute Trennwände wurden dagegen grün bemalt. Die neuen Pendelleuchten gliedern die Raumhöhe. Das aufgespritzte Akustikfeld der Decke erinnert an einen Deckenspiegel und verbirgt die auf Putz geführten elektrischen Installationen.
- Bauherrschaft: Stadt Zürich
- Eigentümervertretung: Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
- Architektur: Kaufmann Widrig Architekten GmbH, Zürich
- Erstellungskosten: 4 Mio. Franken
- Bauzeit: 2007 – 2008
