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«Neue Zuwanderung» als Herausforderung für die Stadt Zürich

Medienmitteilung

Auf Einladung der Integrationsförderung Zürich trafen sich heute rund 170 Personen aller Stellen, die in Zürich Integrationsarbeit leisten. Die«Neue Zuwanderung» von hochqualifizierten Arbeitskräften führt zu gesellschaftlichen Veränderungen. Fokus der Fachtagung war deshalb, in welchem Masse und mit welchen Strategien und Massnahmen die Stadt Zürich auf die «Neue Zuwanderung» reagieren kann und soll.

19. September 2008

Die Grundsätze der Integrationspolitik der Stadt Zürich lauten: «pragmatisch», «problemorientiert», «menschenfreundlich» und «engagiert», wie Stadtpräsident Elmar Ledergerber in seiner Begrüssung festhielt. Die Integrationsbestrebungen der Stadt richten sich nicht an der Theorie, sondern an der Realität aus und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in Zürich. Es ist deshalb wichtig, dass ein Wandel wie die «Neue Zuwanderung» thematisiert und analysiert wird.

Aktueller Stand und Entwicklung der Integration
Christof Meier, Leiter Integrationsförderung der Stadt Zürich, präsentierte an der Fachtagung aktuelle Zahlen und mögliche Entwicklungstrends. Leitgedanke dabei ist ein Verständis von Integrationspolitik als eigentlicher Gesellschaftspolitik. Es geht um das Zusammenleben der ganzen Wohnbevölkerung sowie um die gesamtstädtische Weiterentwicklung. Deshalb ist es notwendig, nicht nur die integrationspolitischen Massnahmen für die sozial eher schwachen Teile der Bevölkerung regelmässig zu überprüfen und gezielt anzupassen, sondern auch die Veränderungen zu beobachten, die sich durch die «neue Zuwanderung» ergeben.

Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich die ausländische Bevölkerung in der Stadt Zürich spürbar verändert. Die Deutschen bilden die bei weitem grösste Herkunftsgruppe. Und aus Indien, den USA, Italien, Grossbrittannien und Frankreich kommen Personen zu uns, die hier hoch qualifizierte und oft gut bezahlte Arbeit leisten. Sie alle leben gerne hier, und sie verursachen kaum Probleme. Aber sind sie integriert? Wie können wir nicht nur von ihrer Arbeitskraft profitieren, sondern sie auch in unsere gesellschaftliche Entwicklung einbeziehen? Und wie können wir die teils bereits hörbaren Ausgrenzungen gegenüber der aus Deutschland kommenden Bevölkerung reduzieren? Diese Fragen werden integrationspolitisch an Bedeutung gewinnen.

Gründe für die «Neue Zuwanderung»
Die Gründe und Auslöser für die «Neue Zuwanderung» thematisierte Prof. Janine Dahinden, MAPS, Universität Neuenburg in ihrem Referat zur Mobilität von hochqualifizierten Arbeitskräften: Die Arbeitsmärkte sind im Zuge der Globalisierung international geworden. Hochqualifizierte Erwerbstätige sind für ihre Arbeit nicht mehr an einen geografischen Ort gebunden. Multilaterale und bilaterale Abkommen machen es immer einfacher, auch ausserhalb des Ursprungslands zu arbeiten oder zu studieren. Die Bildung hat sich internationalisiert, Ausbildungslehrgänge lassen sich grenzübergreifend absolvieren. Zudem fördert die selektive Migrationspolitik mit ihrem neuen Fokus auf die für die Wirtschaft wichtigen Arbeitskräfte die Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte.

Die Gruppe der hochqualifizierten Zuwanderer verfügen meist über gut ausgebaute transnationale soziale Netzwerke. Die lokale Integration hat für sie oft eine zweitrangige Bedeutung. Oft profitiert diese Gruppe auch von spezifischen Integrationsleistungen, die durch den Arbeitgeber und nicht durch die öffentliche Hand bereit gestellt werden. Das bisherige, an den Landesgrenzen orientierte Integrationsverständnis muss neu gedacht werden.

Integration als Spiegel der Gesellschaft
Dr. Walter Schmid, Rektor der Hochschule für Soziale Arbeit Luzern wies in seinen Ausführungen zuerst darauf hin, dass die «Neue Zuwanderung» die bestehenden Formen der Zuwanderung nicht ersetze, sondern ergänze. Sie spiegelt gesamtgesellschaftliche Veränderungen und wirke auf verschiedenste Prozesse ein. So sehen sich neue Gruppen der einheimischen Bevölkerung durch die neuen Zuwanderer konkurrenziert, z.B. auf dem Arbeits- oder auf dem Wohnungsmarkt. Es kommt, auch aufgrund des ökonomischen Potentials der neuen Zuwandernden, zu Machtverschiebungen in der Gesellschaft. Integration ist immer auch eine Machtfrage, und dessen werde man sich nun, wo die einheimische Bevölkerung nicht mehr zwingend in der Machtposition ist, mehr und mehr bewusst. Für die hochqualifizierten Zuwandernden ist Integration keine Notwendigkeit mehr und ihr Ziel ist nicht die Einbürgerung. Durch die Zuwanderung stellen sich dadurch prinzipielle Fragen nach der Identität und dem Selbstverständnis einer Gesellschaft.

Die Ergebnisse der Gruppendiskussionen werden im Laufe der nächsten Tage auf der Website der Integrationsförderung veröffentlicht. Aktuelle Zahlen zur «Neuen Zuwanderung» sind bei der Integrationsförderung erhältlich. Sie werden im Oktober im Rahmen einer Publikation von Statistik Zürich präsentiert.

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