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«Können wir uns Nachhaltigkeit noch leisten?»

Medienmitteilung

Öffentliche Diskussion zur zukünftigen Entwicklung der Stadt Zürich

Die Stadt Zürich lud gestern zur öffentlichen Diskussion ihrer Nachhaltigkeits-Ziele. Über 150 Personen diskutierten mit den Podiumsteilnehmern zur Frage, was in der Stadt Zürich getan werden kann, um die nachhaltige Entwicklung weiterzuführen oder sogar zu beschleunigen. Trotz Differenzen in Einzelfragen waren sich die Diskussions-teilnehmenden einig, dass sich die Stadt Zürich die Nicht-Nachhaltigkeit nicht leisten könne.

30. Januar 2009

Nachhaltige Entwicklung ist für die Stadt Zürich eine der zentralsten politischen Leitlinien der Zukunft. Aber reicht das Tempo des eingeschlagenen Wandels? Wie können die ehrgeizigen Nachhaltigkeits-Ziele unabhängig von konjunkturellen Schwankungen erreicht werden und was können wir in den nächsten Jahren konkret tun? Diese Fragen diskutierten gestern Abend ein Experten-Podium und über 150 interessierte Personen im Publikum.  

«Was wir uns nicht leisten können, ist die Nicht-Nachhaltigkeit.»
In seinem Input-Referat vor der Diskussion skizzierte Dr. Hans-Peter Burkhard, Direktor des CCRS (Zentrum für nachhaltige Unternehmens- und Wirtschaftspolitik) an der Universität Zürich, den aktuellen Stand der nachhaltigen Entwicklung in der Stadt Zürich. Neben positiven Beispielen aus dem ökonomischen und gesellschaftlichen Bereich wies Burkhard dabei auf weiterhin kritische Entwicklungen hin. So z. B. bei den Treibhausgas-Emissionen, beim Energieverbrauch pro Kopf, bei der Lärmbelastung oder bei der Chancengleichheit. Angesichts der grossen anstehenden Herausforderungen in der Finanzwirtschaft, beim Klimawandel sowie bei der Migration und Bildung schloss Burkhard sein Referat mit der Feststellung, dass die Frage für die Stadt Zürich nicht laute, ob man sich eine nachhaltige Entwicklung, sondern vielmehr ob man sich die Nicht-Nachhaltigkeit noch leisten könne.

Richtiger Kurs und richtiges Tempo?
Die bisherigen Aktivitäten der Stadt, wie sie im Nachhaltigkeitsbericht 2008 dargestellt sind, zielen nach Meinung der Diskutierenden in die richtige Richtung. Tiana Angelina Moser, Nationalrätin der Grünliberalen Partei, sprach sich jedoch angesichts der sich akzentuierenden Herausforderungen für eine Tempoerhöhung bei den Massnahmen aus. Marcel Hänggi, Journalist, Historiker und Buchautor, wies darauf hin, dass der Weg zu den angestrebten Zielen eben erst begonnen habe. Was die Zielsetzung einer 2000-Watt-Gesellschaft betrifft, zeigte sich Dr. Katja Gentinetta, Stv. Direktorin von Avenir Suisse, skeptisch, ob sich diese überhaupt realisieren liesse.  

Die Stadt Zürich angesichts globaler Herausforderungen
Die Fragen aus dem Publikum richteten sich insbesondere nach den Einflussmöglichkeiten der Stadt Zürich über die Stadtgrenzen hinaus. Dr. Walter Schmid, Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS, zeigte für den Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit auf, dass der Aktionsradius systembedingt auf den kommunalen Handlungsbereich ausgerichtet sei. Stadtpräsident Elmar Ledergerber betonte, dass es eine Verpflichtung gibt, dort zu handeln, wo man handeln kann und dass die Stadt Zürich ein Vorreiter- und Vorbildrolle übernehmen könne und wolle.  

Die Finanzkrise als Chance?
Marcel Hänggi gab in der Diskussion seiner Hoffnung Ausdruck, dass durch die Krise alte Dogmen in Frage gestellt und Raum für ein neues Denken geschaffen werde. Dr. Walter Schmid ergänzte, dass insbesondere im sozialen Bereich eine Blockierung wie in den 90er Jahren zu verhindern sei. Für Stadtpräsident Elmar Ledergerber widerspricht Sparen auf Kosten der Umwelt dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Gleichzeitig sei ökonomischer Erfolg, der nicht als Profitmaximierung missverstanden werden dürfe, ein Teil und eine Bedingung für eine nachhaltige Entwicklung.  

Was kann konkret getan werden?
Dr. Hans-Peter Burkhard legte dar, dass die Ideen und die Technologien für eine beschleunigte nachhaltige Entwicklung bereits vorhanden sind. Um die Umsetzung anzustossen, sprach sich Stadtpräsident Ledergerber für Anreizsysteme aus: finanzielle Anreize auf der einen und ein attraktives Angebot auf der anderen Seite, können nachhaltigen Lösungen zum Durchbruch verhelfen. Ob eine Angebotsbegrenzung oder eine Angebotssteuerung  über gezielte Infrastrukturprojekte, wie sie Marcel Hänggi vertrat, sinnvoll und wünschenswert seien, wurde kontrovers diskutiert.  

Optimismus als Grundvoraussetzung
Auch angesichts der grossen Herausforderungen, die eine nachhaltige Entwicklung für die Stadt Zürich mit sich bringt, votierte Stadtpräsident Elmar Ledergerber in seinem Schlusswort für einen Optimismus als Grundvoraussetzung für alles Handeln. Sich Nachhaltigkeit zu leisten, sei elementar. Mit der Verankerung der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft habe die Stadt Zürich einen einzigartigen Schritt getan. Jetzt gelte es, die Umsetzung dieser Ziele in Angriff zu nehmen. Dies liesse sich nicht auf einen Schlag erledigen. Aber das Bewusstsein und der Wille seien vorhanden, die Generationenaufgabe «Nachhaltigkeit» Schritt für Schritt anzugehen.

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