Schiffbauhalle: Lösungsvorschläge für den Theater- und Liegenschaftenbetrieb
Medienmitteilung
Der Stadtrat und der Verwaltungsrat der Schauspielhaus AG haben zusammen Lösungsvorschläge für den Theater- und Liegenschaftenbetrieb sowie für mögliche Trägerschaften für die Schiffbauhalle erarbeitet. Die von Stadt- und Verwaltungsrat favorisierte Option sieht die Übertragung der Immobilie Schiffbau an eine gemeinsame eigenständige Gesellschaft mit Beteiligung von Dritten oder die Bildung einer Tochtergesellschaft des Schauspielhauses vor. Diese beiden Varianten werden intensiv bearbeitet. Gespräche mit möglichen Partnern haben stattgefunden. Die Stadt soll 51 Prozentder Gesellschaft besitzen. Ein Kauf des Schiffbaus durch die Stadt steht zum heutigen Zeitpunkt nicht zur Diskussion. Der Stadtrat und der Verwaltungsrat wollen bis zum Beginn der neuen Intendanz anfangs September 2009 die Trägerschaftsfrage geklärt haben.
1. April 2009
Bedeutung der Schiffbauhalle für das Schauspielhaus
Der Schiffbau ist ein zentraler Bestandteil des Schauspielhauses Zürich und von grosser Bedeutung für das künstlerische Renommee des Schauspielhauses. Die Schiffbauhalle lässt aussergewöhnliche Spielkonzepte zu, bereichert das Theaterangebot in der Stadt und steigert die nationale und internationale Strahlkraft des Schauspielhauses. Der Schiffbau beherbergt auch das Junge Schauspielhaus mit einer eigenen Spielstätte.
Die Schauspielhaus Zürich AG und der Stadtrat sind sich einig, dass der Schiffbau als bedeutender Kulturort der Stadt Zürich erhalten bleiben muss.
Analyse der Problemstellung durch den Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat der Schauspielhaus Zürich AG hat die Problemstellung «Schiffbauhalle» eingehend analysiert und zuhanden der Stadt einen Abschlussbericht verfasst, der vier wirtschaftliche Szenarien vertieft beleuchtet: nur kommerzielle Nutzung der Schiffbauhalle 1 und Verzicht auf Theaterbetrieb; reine Theaternutzung und Verzicht auf kommerzielle Veranstaltungen; jährlich zwei Eigenproduktionen des Schauspielhauses und zwei Gastspiele; jährlich eine Eigenproduktion und ein Gastspiel. Die Analyse der vier Szenarien diente dazu, das wirtschaftliche Potenzial der Schiffbauhalle 1 zu prüfen. Die Ergebnisse zeigen, dass die kommerzielle Nutzung des Schiffbaus noch ein gewisses zusätzliches Potential birgt, wenn zeitlich genügend weit im Voraus Blockzeiten für Schauspiel und Veranstaltungen festgelegt werden können.
Mögliche zukünftige Trägerschaften für den Schiffbau
Die Frage zur optimalen Nutzung des Potentials der Schiffbauhallen lässt sich jedoch nicht losgelöst von der zukünftigen Trägerschaft des Schiffbaus beantworten. Aus diesem Grund hat sich der Verwaltungsrat des Schauspielhauses in seiner Analyse auch Gedanken zu möglichen Trägerschaften gemacht und vier Optionen geprüft:
- Status quo, Schiffbau zu 100 Prozent im Besitz der Schauspielhaus AG
- Verkauf des Schiffbaus an die Stadt Zürich
- Verkauf des Schiffbaus an eine Tochtergesellschaft der Schauspielhaus AG, an Dritte oder an eine Stiftung
- Sale and Lease Back des Schiffbaus
Der Verwaltungsrat der Schauspielhaus AG favorisiert die Varianten 2 und 3.
Lösungsoptionen aus Sicht der Stadt
Der Stadtrat hat sich intensiv mit dem Abschlussbericht des Verwaltungsrats der Schauspielhaus AG und den darin erörterten Szenarien befasst. Bezüglich der Lösungsoptionen für die Trägerschaft des Schiffbaus teilt der Stadtrat die Meinung des Verwaltungsrats: Der Status quo ist die schlechteste der vier Varianten. Vorschlag 2, ein Kauf des Schiffbaus durch die Stadt, kommt für den Stadtrat zum heutigen Zeitpunkt aus finanziellen Überlegungen nicht in Frage. Dies würde bedeuten, dass in der finanziell angespannten Zeit andere notwendige Investitionen nicht getätigt werden könnten, bzw. um Jahre zurückgestellt werden müssten. Die Auswirkungen wären für die Bürgerinnen und Bürger und das Gewerbe, aber auch für die Kultur nachteilig. Vorschlag 4, Sale and Lease Back, ist für den Stadtrat keine Option.
Vorschlag 3, Verkauf an eine Tochtergesellschaft, an Dritte oder an eine Stiftung, wird vom Stadtrat favorisiert. Die Gründung einer Stiftung ist allerdings nicht realistisch, weil der Stadtrat die Möglichkeit zur Beschaffung des notwendigen Stiftungskapitals nicht sieht.
Die beiden Untervarianten einer Tochtergesellschaft und einer neuen, selbständigen Gesellschaft unterscheiden sich bei näherer Betrachtung stark. Derzeit bearbeitet die Stadt mit dem VR beide Untervarianten intensiv. Erste Kontakte mit einer grossen hiesigen Bank zwecks Kapitalbeteiligung, haben stattgefunden. Welche der beiden Lösungen schliesslich zum Tragen kommt, kann erst nach Abschluss der Arbeiten und der Verhandlungen mit Dritten bestimmt werden.
Der Stadtrat und der Verwaltungsrat der Schauspielhaus AG werden sobald wie möglich über den weiteren Verlauf informieren. Es bleibt das erklärte Ziel des Stadtrats und des Verwaltungsrats der Schauspielhaus AG, dass die Trägerschaftsfrage für den Schiffbau bis zum Beginn der neuen Intendanz anfangs September 2009 geklärt ist.
Zukunft sichern für das Schauspielhaus
Mit der Klärung der Trägerschaft für den Schiffbau wird eine wichtige Frage für die Zukunft des Schauspielhauses gelöst. Weitere Schritte und Massnahmen werden zur Zukunftssicherung des Schauspielhauses beitragen: Bereits im Leitbild der städtischen Kulturförderung 2008 – 2011 hat die Stadt festgehalten, wie sie mit den Folgekosten aus der Revision der Besoldungssysteme bei den drei grossen Kulturinstitutionen Tonhalle, Kunsthaus und Schauspielhaus umzugehen gedenkt. Für die beiden erstgenannten Institutionen hat der Gemeinderat die Lohnanpassungen bereits bewilligt. Für das Schauspielhaus wird der Stadtrat einen entsprechenden Antrag stellen, sobald die Trägerschaftsfrage geklärt ist.
Damit kann das Schauspielhaus die durch den Streik und das neue Lohnstatut des technischen Personals anfallenden Zusatzkosten von mehr als einer Million Franken pro Jahr finanzieren.