Wissen vermittelt Sicherheit
Medienmitteilung
Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), die Dienstabteilung Verkehr (DAV) des Polizeidepartements sowie die Stadtpolizei Zürich setzen ihre gemeinsame Kampagne zur Verhinderung von Unfällen mit Trams fort. In einem vierminütigen Informationsfilm wird mittels Bremstests anschaulich erläutert, warum das Tram – im Gegensatz zum Auto – bei Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmender nicht immer rechtzeitig zum Stillstand kommt.
23. Dezember 2009
«Warum bremst der Wagenführer nicht schon längst und warum steht das Tram nicht endlich still?» Diese Fragen dürften schon zahlreiche Personen beschäftigt haben, die Zeugen einer Kollision oder einer Fast-Kollision mit einem Tramzug geworden sind. Antworten und Erklärungen gibt es im neuen Informationsfilm. Auf eindrückliche Art und Weise wird in diesem Film dokumentiert, weshalb der Bremsweg eines Trams in der Regel rund dreimal länger ist als der eines Autos. Muss bei 20 km/h eine Vollbremsung eingeleitet werden, so steht das Auto bei trockener Fahrbahn nach drei Metern still, ein Tramzug von 26 bis 40 Tonnen Gewicht hingegen erst nach zehn Metern. Bei doppelter Geschwindigkeit benötigt ein Tramzug gar 30 Meter, ehe er zum Stillstand kommt – das Auto dagegen nur zehn Meter. Der Grund der unterschiedlichen Bremsweglänge liegt unter anderem in der Bodenhaftung. Stahlräder auf Stahlschienen haben weniger Reibung als Gummipneus auf Asphalt. Dieses Wissen ist jedoch bei den wenigsten Verkehrteilnehmenden präsent. Stadträtin Esther Maurer weiss aus eigener Beobachtung: «Aus Unachtsamkeit vergisst man allzu oft, dass das Tram ein Schienenfahrzeug ist, und verlässt sich darauf, dass es im Notfall rechtzeitig anhalten kann.»
Anlässlich der gemeinsamen Medienkonferenz von VBZ, DAV und Stadtpolizei Zürich zeigte ein Live-Bremstest deutlich auf, welche enormen physikalischen Kräfte bei einem Tram wirken. «Das Tram ist in der Stadt Zürich der berechenbarste Verkehrsteilnehmer, es fährt auf der vorgegeben Spur und hält an gut sichtbaren Halstestellen», erläuterte Stadtrat Andres Türler. «Es wird noch berechenbarer, wenn die anderen Verkehrsteilnehmer wissen, warum es einen viel längeren Bremsweg hat.»
Statistisch gesehen ist das Tram das sicherste Verkehrsmittel. «Gemessen an allen Unfällen sind die VBZ an etwa sechs Prozent beteiligt, legen aber rund ein Drittel aller Verkehrswege zurück», weiss Stadtrat Andres Türler. Leider ereignen sich in der Stadt Zürich pro Jahr aber dennoch durchschnittlich 115 Unfälle mit Beteiligung des Trams. In den vergangenen Jahren erlitten bei solchen Unfällen im Durchschnitt 67 Personen Verletzungen. Bei 14 Personen waren die Verletzungen schwer, bei drei Personen tödlich. 90 Prozent der Unfälle waren dabei auf das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmenden zurückzuführen. Unaufmerksamkeit, Ablenkung und das Missachten des Tramvortrittes sind die häufigsten Unfallursachen. «Solche Unfälle könnten vermieden werden – durch erhöhte Aufmerksamkeit. Mit unserer Kampagne wollen wir die Verkehrsteilnehmenden dafür sensibilisieren», erklärte Stadträtin Esther Maurer an der heutigen Medienkonferenz.
In den letzten vier Jahren zeigte die gemeinsame Kampagne der Verkehrsbetriebe Zürich, der Dienstabteilung Verkehr und der Stadtpolizei jeweils auf, wie sich Verkehrsteilnehmende im Umgang mit dem Tram richtig verhalten. Der neue Film vermittelt dieses Wissen auf anschauliche Weise und sorgt so für mehr Verkehrssicherheit bei allen Verkehrsteilnehmenden. Der Informationsfilm wird in erster Linie bei Weiterbildungsveranstaltungen in Schulen und anlässlich von Präventionskampagnen im Direktkontakt mit der Bevölkerung vorgeführt. Ebenfalls aufgeschaltet wird der Film im Internet auf 8ig-TV.