Gesundheit und Lebensstil Jugendlicher in der Stadt Zürich
Medienmitteilung
Resultate der Befragung der Schüler und Schülerinnen der 2. Sekundarklassen des Jahrgangs 07/08
Der Schulärztliche Dienst der Stadt Zürich befragte erstmals alle 2.-Sekundarschüler und -schülerinnen der Stadt Zürich zu Gesundheit und Lebensstil. Die Befragung zeigt: Die meisten Jugendlichen fühlen sich wohl in ihrer Haut, verfügen über ein gutes soziales Netzwerk und sind mit ihrer Gesundheit und Lebenssituation zufrieden. Bei einer Minderheit von Jugendlichen können gesundheitliche Risiken festgestellt werden. Um Trends bei gesundheitlichen Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, wollen die Schulgesundheitsdienste ein periodisches Monitoring starten.
18. Januar 2010
Gesundheitsberichterstattung gehört zum Auftrag der Schulgesundheitsdienste, wie Daniel Frey, Direktor der Schulgesundheitsdienste vor den Medien ausführte. Künftig soll denn auch circa alle vier Jahre ein entsprechendes Monitoring erfolgen. Gesundheitsdaten von Schülern und Schülerinnen der Stadt Zürich sind für die Weiterentwicklung, aber auch die Überprüfung von bestehenden Massnahmen der Schulgesundheitsdienste wichtig. Einmal mehr zeigen die Resultate der Studie, wie wichtig zielgruppenspezifische Massnahmen im Bereich Gesundheitsförderung sind.
Die erste Befragung der 2.-Sekundarschüler und -schülerinnen
In der Untersuchung von Ferdinanda Pini, Ärztin des Schulärztlichen Dienstes der Stadt Zürich, wurden die Jugendlichen nahezu aller 2. Sekundarklassen der Stadt Zürich befragt. 1652 Schüler und Schülerinnen haben teilgenommen – dies entspricht einer Rücklaufquote von
86 Prozent. Der Fragebogen und die Erhebungsumstände wurden mit dem Datenschutzbeauftragten der Stadt Zürich abgesprochen.
Resultate
Den allermeisten Jugendlichen dieser Altersgruppe geht es gut – neun von zehn Jugendlichen sind mit ihrer Gesundheit und mit ihrer Lebenssituation zufrieden. Auf die Frage «Bist du glücklich?» geben 84 Prozent der Jungen und 73 Prozent der Mädchen 'oft' oder 'immer' an. Die meisten verfügen über ein gutes soziales Netzwerk: Über 93 Prozent haben Freunde, mit denen sie sich regelmässig treffen. Besonders positiv zu vermerken ist, dass 88 Prozent ihr Verhältnis zu den Lehrpersonen als 'gut' bis 'ausgezeichnet' einschätzen.
79,5 Prozent der Mädchen und 80,8 Prozent der Jungen gaben zum Zeitpunkt der Befragung an nicht zu Rauchen. Keinen Alkohol trinken 76 Prozent der Mädchen und 78,3 Prozent der Jungen und noch deutlicher sind die Zahlen beim Cannabiskonsum: 85 Prozent der Jungen und 89,1 Prozent der Mädchen kifften nicht.
Diese Resultate bestätigen, dass die Mehrzahl der Jugendlichen den Lebensabschnitt Pubertät gut bewältigt, was aufgrund der Fokussierung auf Problembereiche teils übersehen wird.
Die Studie zeigt aber auch gesundheitliche Risiken auf. Diese sind unterschiedlich verteilt:
- Gesundheit ist abhängig von Bildung: Sek-C-Schüler und Schülerinnen schauen weniger zuversichtlich in die Zukunft und zeigen in Bezug auf Rauchen, Alkohol und Gewalt ein grösseres gesundheitliches Risiko. So geben beispielsweise 32,8 Prozent der Sek-C-Schüler und Schülerinnen an, gelegentlich oder regelmässig zu rauchen, wohingegen es bei der Sek B 22,5 Prozent und bei der Sek A sogar «nur» 14,7 Prozent sind. Gerade bei der Frage nach der Zuversicht von Sek C-Schülern und Schülerinnen in ihre Zukunft, erhoffen sich Fachleute Verbesserungen durch die Umstellung von der 3-teiligen auf die 2-teilige Sekundarschule (Entstigmatisierung).
- Mädchen geben häufiger an, depressiv verstimmt zu sein und sie sind insgesamt weniger zufrieden mit sich und ihrer Umgebung als Jungen. Auf die Frage beispielsweise «Wie oft fühltest du dich in den letzten sechs Monaten traurig oder bedrückt?» geben 43 Prozent der Mädchen an, sich einmal pro Woche bis mehrmals täglich so zu fühlen, bei den Jungs hingegen sind es nur 17 Prozent. Jungen hingegen geben fast doppelt so häufig wie Mädchen an, in den letzten zwölf Monaten an einer Schlägerei beteiligt gewesen zu sein.
- Der Probierkonsum von Alkohol, Tabak und Cannabis beginnt in der Stadt Zürich früher als im Schweizer Durchschnitt, insgesamt wird aber weniger konsumiert. Im urbanen Umfeld der Stadt Zürich mit Konsummöglichkeiten rund um die Uhr probieren Jugendliche mit durchschnittlich zwölf Jahren erstmals Substanzen wie Alkohol, Tabak und Cannabis aus. Gesamtschweizerisch liegt das Alter beim Probierkonsum bei 13 Jahren. Zu berücksichtigen ist, dass bei gesamtschweizerischen Erhebungen im Gegensatz zur Zürcher Studie auch Gymischüler und -schülerinnen miteinbezogen sind. Andererseits konsumieren Jugendliche der Stadt Zürich im nationalen und internationalen Vergleich insgesamt weniger Alkohol, Tabak und Cannabis.