Stadtrat gegen Tunnel am unteren Seebecken
Medienmitteilung
Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, die am 9. Juli 2008 eingereichte Einzelinitiative von Bruno Kammerer, «Strassenverkehr, unterirdische Führung am Seebecken», abzulehnen. Vor allem städtebauliche und finanzielle Punkte sprechen klar dagegen.
10. März 2010
Am 9. Juli 2008 reichte der Stimmberechtigte Bruno Kammerer eine Einzelinitiative ein, die den Bau eines Strassentunnels fordert. Dieser soll den privaten Autoverkehr entlang des Seebeckens im Raum Utoquai / Alfred-Escher-Strasse / Tunnelstrasse aufnehmen.
Am 24. September 2008 wurde die Einzelinitiative im Gemeinderat vorläufig unterstützt und dem Stadtrat zum Bericht und Antrag überwiesen. Nun beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat, die Initiative abzulehnen. So bestechend das Anliegen auf den ersten Blick wirkt, so sprechen doch einige Punkte klar dagegen.
Namentlich wären die Kosten enorm. Allein die Baukosten kämen auf weit über 700 Millionen Franken zu stehen. Um den heutigen Verkehr aufzunehmen, benötigte der grösste Teil des Tunnels vier Spuren und zwei unterirdische Kreisel. Zusätzlich zu den Baukosten entstünden hohe jährliche Unterhaltskosten.
Auch städtebaulich böten sich Probleme. Der Tunnel hätte Ein- und Ausfahrtsrampen von 250 bis 600 Metern Länge zur Folge, je nach Variante würden die Rampen noch länger. Ausserdem müssten Entlüftungsbauwerke und Steuerungsanlagen aufgestellt werden. Problematisch wären zudem auch die Ökologie des Seegrundes, die Grundwasserströme sowie die zahlreichen Werkleitungen unter dem Boden.
Der Stadtrat ist gleichwohl der Meinung, dass das Seebecken aufzuwerten sei. Kanton und Stadt haben Ende 2009 das «Leitbild Seebecken» vorgestellt. Dieses formuliert unter anderem die Grundhaltung, dass das Seebecken öffentlich zugänglich sein und als hochwertiger Frei- und Naherholungsraum zur Verfügung stehen muss. Mit dem Bau des Parkhauses Opéra ist der erste Schritt zu einer Aufwertung des Areals Theater- / Sechseläutenplatz eingeleitet.