Stadt macht das Stadion Letzigrund sicher
Medienmitteilung
Start der Fussballsaison und Weltklasse Zürich ohne Stützen
Weil die Totalunternehmerin Implenia praktisch alle Mängel bestreitet, darf nun die Stadt die Schäden selber beheben und die nötigen Sicherheitschecks durchführen. Das Hochbaudepartement wird die Arbeiten speditiv, aber mit der nötigen Sorgfalt erledigen. Bis zum Start der Fussballsaison werden alle Träger einer Belastungsprobe unterzogen und die Stützpfeiler fortlaufend entfernt.
2. Juni 2010
Bei einer Sicherheitsprüfung ist die Stadt Zürich im Februar bei einigen Trägern auf Risse, Rostschäden und Materialfehler gestossen. Vertiefte Untersuchungen haben weitere Material- und vor allem Fertigungsmängel zu Tage gebracht, für deren Behebung die Totalunternehmerin, Implenia, verantwortlich ist. Implenia wurde von der Stadt mehrmals aufgefordert, die Mängel zu beheben und die Sicherheit wieder herzustellen. Doch Implenia behauptet, es gäbe keine Schäden. Damit verliert sie nun das ihr zustehende Nachbesserungsrecht und die Stadt Zürich kann endlich selber aktiv werden. Hätte die Stadt Zürich das Heft in die Hand genommen, bevor der Implenia das Recht zur Nachbesserung zugestanden worden wäre, wären der Stadt die Kosten auferlegt worden. Für Stadtrat André Odermatt ist klar: «Die Sicherheit steht über allem.» Sicherzustellen sei aber auch, dass nicht die Stadt Kosten übernehmen müsse, für die sie keine Verantwortung trage, und dies sei in Anbetracht des Termindrucks nicht immer einfach gewesen.
Die Feststellung der Mängel erwies sich als äusserst aufwändig. Mit den Informationen, die von der Implenia zur Verfügung gestellt wurden, konnte sich die Stadt nur ein unzureichendes Bild machen. So war lange Zeit unklar, welche Qualität der verbaute Stahl aufwies. Zwar entspricht die Statik der Norm und deren Berechnung ist korrekt, aber die Nachprüfung der Berechnungen durch verschiedene Experten erwies sich wegen den unsicheren Informationen über den verbauten Stahl und der unsachgemässen Ausführung als schwierig. Zudem weist der Träger Nummer 21 gefährliche Risse auf, deren Ursache nicht bekannt ist, und es kamen unzählige weitere Mängel ans Tageslicht. Das Vertrauen gegenüber der Totalunternehmerin ist aus diesem Grunde nicht mehr intakt. Darum will sich die Stadt nicht allein auf eine rechnerische Prüfung verlassen, sondern sämtliche 31 Träger einer Belastungsprobe, je nach Träger mit 35 bis 50 Tonnen Gewicht, unterziehen. Zuvor werden die Schäden repariert und die Träger, wenn nötig, verstärkt.
Die Stützpfeiler bleiben während den sorgfältig durchgeführten Belastungsproben unter den Trägern stehen. Die Proben werden mit genauen Messungen nachverfolgt. Die Träger werden rundherum geprüft, die Stützen eine nach der anderen herausgenommen. Die Belastungsproben sollten bis 11. Juli abgeschlossen und das Stadion somit für die Eröffnung der Fussballsaison frei sein von Notstützen.
Die Kosten für die Reparaturen und die Belastungsproben hat die Implenia zu übernehmen. Die Stadt Zürich macht dazu von ihrem Garantierecht Gebrauch.
Die Mängel am Stadion haben keinen Zusammenhang mit der von der Implenia behaupteten Kostenüberschreitung des Neubaus. Die Stadt hat der Totalunternehmerin bereits vor rund drei Jahren schriftlich mitgeteilt, dass sie die ungerechtfertigten Forderungen vor Gericht erstreiten müsse. Bis anhin hat die Implenia trotz mehrmaliger Ankündigung keine Klage eigereicht. Weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt, gibt die Stadt dazu keine weiteren Auskünfte.
Für die Fussballfans von FCZ und GCZ waren die Stützpfeiler begreiflicherweise ein Ärgernis. Viele zeigten aber auch Verständnis für die Massnahmen der Stadt. Das städtische Sportamt ist im Gespräch mit den beiden Clubs, um festzustellen, in welchem Umfange ein Schaden entstanden ist. Über das Ergebnis der Gespräche wird zu gegebener Zeit informiert.