Zehn Jahre Siedlung Röntgenareal: Wer ist geblieben? Wer ist weggezogen?
Medienmitteilung
Der dritte Bericht einer soziologischen Langzeitstudie liegt vor
Die private Siedlung Röntgenareal im Kreis 5 besteht nun seit gut zehn Jahren. Eine soziologische Studie beleuchtet ihre Entwicklung und kommt zum Schluss, dass entgegen einst geäusserten Prognosen die Siedlung nach wie vor sehr begehrt ist, die soziale Vielfalt Bestand hat und die Bewohnerinnen und Bewohnern vor allem die Lage und das Quartier sehr schätzen.
21. März 2011
Die Siedlung Röntgenareal erweckte bereits in der Planungs- und Bauphase grosses Interesse bei Fachleuten und Interessierten in den Bereichen Stadtentwicklung, Wohnpolitik und Architektur. Aufmerksamkeit erlangte – neben der auffälligen Farbgebung – zum einen die bemerkenswert kurze Bauzeit, das günstige Bauen und der preisgünstige Wohnraum. Befürchtet wurde, dass die mangelnde Bausubstanz mit der Zeit Auswirkungen auf die soziale Zusammensetzung der Bewohnerschaft haben könnte. Zum anderen wurde der Standort aufgrund der bei der Erstellung nahen Drogenszene und der Lärmbelastung durch die Bahn als nicht ideal beurteilt. Gleichzeitig bot die zentrale Lage und das wachsende kulturelle Angebot im Kreis 5 ein für die Wohnqualität grundsätzlich positives Umfeld. Diesem Spannungsfeld widmet sich eine soziologische Studie, im Auftrag der Stadtentwicklung Zürich, die zum dritten Mal durchgeführt, die Siedlung und den sozialräumlichen Kontext beleuchtet und den Fragen nachgeht: Wer ist geblieben und wer ist wegezogen?
Nach wie vor sehr beliebte Siedlung
Nach zehn Jahren machen die Erstbezügerinnen noch immer die grösste Mietergruppe aus (51 Prozent). Die Umzugsrate liegt klar unter dem städtischen Schnitt. Auch ist kein selektiver Weggang einer bestimmten Gruppe zu beobachten. Insbesondere für Familien mit Kindern ist das Röntgenareal attraktiv geblieben. Die Haushalte mit Kindern haben sogar deutlich von zu Beginn 20 Prozent auf heute 30 Prozent zugenommen.
In jüngster Zeit zugenommen hat die Kritik der Mieterinnen und Mieter am Zustand der Materialien und Geräte.
Soziale Vielfalt hat Bestand
Die gemischte Sozialstruktur ist in den Grundzügen erhalten geblieben. Die soziale und kulturelle Vielfalt wird von den meisten Bewohnenden geschätzt. Es zeichnet sich allerdings eine Tendenz zur Verschiebung der sozialen Milieus ab: Vermehrt sind in den letzten Jahren Freischaffende und Personen aus kreativen, modernen Berufen in die Siedlung gezogen, während der Anteil an Bewohnerinnen und Bewohnern mit unqualifizierten Ausbildungen und Berufen deutlich abgenommen hat.
Beliebtes Quartierumfeld
Die Bewohnerinnen und Bewohner schätzen das Quartier sehr. Die lokalen Angebote werden intensiv genutzt und sehr gut beurteilt. Der Drogenhandel, einst von einer grossen Mehrheit als vorrangiges Problem eingestuft, hat an Bedeutung verloren (2002: 77 Prozent, 2010: 35 Prozent). Im Vordergrund steht nun die Verkehrssituation im Quartier. Zugenommen haben auch Äusserungen, die eine zunehmende Gentrifizierung des Quartiers beklagen.