Zwischenstand zur 2000-Watt-Gesellschaft
Medienmitteilung
Zürich hat erste Schritte zur 2000-Watt-Gesellschaft geschafft: Energieverbrauch und Treibhausgasemmissionen sind in den letzten Jahren leicht zurückgegangen. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsmonitorings publiziert die Stadt Zürich erstmals detaillierte Zahlen zur Entwicklung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen. Dies ermöglicht es genauer zu verfolgen, wo sich die Stadt Zürich auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft befindet.
31. Mai 2012
Der Umwelt- und Gesundheitsschutz hat die bisherige Energiestatistik um die neuen Indikatoren Primärenergieverbrauch pro Person und Treibhausgasemissionen pro Person und Jahr erweitert. Als Primärenergie gilt dabei die gesamte Energie, die in den ursprünglichen Energieträgern enthalten ist sowie die graue Energie, welche für deren Aufbereitung, Transport, Verkauf und Entsorgung benötigt wird. Der Verbrauch an Primärenergie ist neben dem Ausstoss an Treibhausgasen ein wichtiger Indikator für die 2000-Watt-Gesellschaft.
Energieverbrauch in Zürich aktuell bei 4200 Watt pro Person
Zwischen 1990 und 2010 konnten die Zürcherinnen und Zürcher ihren Bedarf an Primärenergie leicht senken: Verbrauchten sie 1990 noch 5000 Watt pro Person, waren es 2010 noch 4200 Watt pro Person. Den grössten Beitrag zu dieser Entwicklung lieferte der neue, ökologischere Strommix: Seit dem 1. Oktober 2006 bietet das ewz seiner Privatkundschaft standardmässig das Stromprodukt ewz.naturpower aus vollständig erneuerbaren Quellen an. Ferner können alle Kundinnen und Kunden weitere ökologische Stromprodukte mit erneuerbarer Elektrizität wählen. Dadurch ist der Anteil an effizient produziertem erneuerbaren Strom im Lieferanten-Strommix erheblich gestiegen. Gleichzeitig konnte der Anteil an Atomstrom, der mit hohem Primärenergieaufwand hergestellt wird, gesenkt werden. Der Stromverbrauch selber steigt in der Stadt Zürich jedoch nach wie vor an, allerdings deutlich schwächer als im Schweizer Durchschnitt.
Auch im Gebäudebereich konnte in den vergangenen zwanzig Jahren eine leichte Senkung des Primärenergiebedarfs erzielt werden. Da immer mehr Bauten wärmetechnisch saniert sind, wird der Wärmebedarf kleiner. Mehr Fernwärme und der Ersatz von Öl- durch Gasheizungen trugen ebenfalls zur Senkung des Primärenergieverbrauchs bei.
Treibhausgasemissionen bei 5 Tonnen pro Person und Jahr
Auch die Treibhausgasemissionen konnten zwischen 1990 und 2010 deutlich gesenkt werden, von rund 6 Tonnen auf aktuell rund 5 Tonnen pro Person und Jahr. Dies bedeutet eine Reduktion von knapp 15 Prozent. Der Hauptteil der Senkung der Treibhausgasemissionen konnte im Gebäudebereich erzielt werden. Einerseits führte die wärmetechnische Sanierung von Bauten zu einer Reduktion des Wärmebedarfs. Andererseits trugen der vermehrte Einsatz von Fernwärme und der Ersatz von Ölheizungen durch Gasheizungen und Wärmepumpenheizungen zu einer weiteren Senkung der Treibhausgasemissionen aus Brennstoffen bei. Die starken Schwankungen bei den Treibhausgasemissionen aus Elektrizität sind auf den wechselnden Anteil an europäischem Strom aus fossilen Kraftwerken im Zürcher Strommix zurückzuführen. Dieser wurde in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt. Beim Verkehr konnte keine Senkung erzielt werden. Im Gegensatz zum Schweizer Durchschnitt ist es immerhin gelungen, eine Stabilisierung zu erreichen. Im Hinblick auf das Ziel von 1 Tonne Treibhausgase pro Person und Jahr im Jahr 2050, welches in der Zürcher Gemeindeordnung verankert ist, sind in den nächsten Jahren jedoch noch deutliche Anstrengungen zur Reduktion des Energieverbrauchs und zum Ersatz fossiler Energieträger notwendig.