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Von turnenden Töchtern, Kirchenspuren und einem verrückten Haus

Medienmitteilung

Archäologie- und Denkmalpflegebericht 2010–2012

Denkmalpflege und Archäologie arbeiten im Grossen wie im Kleinen, im Verborgenen wie unter den Augen der Öffentlichkeit – etwa auf der Grabung Parkhaus Opéra. Der aktuelle Bericht der Stadt Zürich zeigt die Bandbreite an Themen der letzten Jahre – vom Erhalt über das Umnutzen bis zum Verschieben von Denkmälern. Neuste Erkenntnisse archäologischer Forschungen verändern den Blick auf Zürich.

8. November 2012

«Stille Zeitzeugen» ist ein fotografisches Inventar eines bäuerlichen Nachlasses aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert in dem Hunderte von Alltagsgegenständen festgehalten sind. Sie erzählen Geschichten aus dem damals noch ländlichen Albisrieden: Wer weiss heute noch, was ein «Bücki» ist, wozu ein «Wellenknebel» diente oder woher der Begriff «Hemmschuh» kommt? Da steht ein Militärhelm neben einem Teddybären mit handgestricktem Pullover, ein Hochzeitsschleier neben Einmachgläsern mit Äpfeln oder Zwetschgen.

Ein Rückblick auf die abgeschlossene Umnutzung des Hürlimann-Areals zeigt auf, wie es heute als neuer Stadtteil weiterlebt, und beschreibt das damals als Pilotprojekt entwickelte kooperative Planungsverfahren, das in Zürich bis heute praktiziert wird.

Wie selbstverständlich wirkt die Umwandlung des Gebäudes der 1912/13 erbauten Höheren Töchterschule an der Hohen Promenade in ein modernes Gymnasium. Doch die komplexe Aufgabe gelang nur, weil die Beteiligten das Notwendige, Wünschenswerte und Machbare miteinander abstimmten. Die neue Mediathek in der alten Turnhalle ist heute ein Ort des Studiums und erinnert gleichzeitig an die Turnstunden junger Frauen, die dank des Engagements der Stadt eine höhere Ausbildung geniessen konnten.

Weitere Aufsätze im Bericht gelten Kirchenrestaurierungen in Albisrieden und Altstetten mit unterschiedlichen Herausforderungen an Bauherrschaft, Nutzende und Denkmalpflege. Behandelt wird auch eine abgebrannte Scheune in Schwamendingen, die wegen ihres hohen Stellenwertes für das Ortsbild neu errichtet wurde – in moderner Formensprache. Überlegungen zum Umgang mit Denkmälern stellte die Stadt auch im Zusammenhang mit der Verschiebung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) an.

Unterwasserarchäologie und Stadtarchäologie veröffentlichen erste Erkenntnisse aus der Grabung Parkhaus Opéra. Zum Fraumünster und dem Münsterhof gibt es Erstaunliches zu berichten: Der Platz wurde früher besiedelt als bisher angenommen. Funde weisen auf ein frühes Holzgebäude – vielleicht eine erste Kirche – aus dem 8. oder frühen 9. Jahrhundert hin. Die Frage nach der Gründungszeit stellt sich damit erneut. Ein Blick zurück in die Geschichte des bald autofreien Platzes und seiner Nutzungen gibt Anregungen für die Zukunft.

Im zweiten Teil der Publikation geben nach Kreisen geordnete Kurzberichte eine Übersicht über die Bauten, die zwischen 2010 bis 2012 unter Schutz gestellt und aus dem Inventar entlassen wurden. Neben Restaurierungen und Umbauten liefern Ergebnisse der Bauforschung Neues zur Baugeschichte einzelner Häuser. Ein Rückblick auf Führungen, Ausstellungen und Publikationen rundet den Bericht ab.

Mit zahlreichen Abbildungen, Plänen und einem Glossar richtet sich die Publikation sowohl ans breite Publikum wie an Fachleute.

Stadt Zürich. Archäologie und Denkmalpflege. Bericht 2010–2012
150 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Format 21 x 30, Klappenbroschur
CHF 30.– / EUR 25.–
ISBN 978–3–85676–304–6
gta Verlag