Stadtzürcher Unternehmen sind für Lohngleichheit sensibilisiert
Medienmitteilung
Neun von zehn Zürcher Unternehmen beschäftigten sich mit der Lohngleichheit von Frau und Mann. Aber nur die Hälfte dieser Unternehmen gibt an, über eine Methode für die Überprüfung der Lohngleichheit zu verfügen. Davon wiederum verwendet nur ein Drittel ein von Fachleuten empfohlenes und anerkanntes Lohnüberprüfungsinstrument. Das zeigt eine nicht repräsentative Umfrage von Statistik Stadt Zürich und der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich.
4. März 2013
Der Grundsatz klingt selbstverständlich: Frauen und Männer erhalten für gleichwertige Arbeit den gleichen Lohn. Die Bundesverfassung und das Gleichstellungsgesetz verpflichten Arbeitgeber dazu. Lohngleichheit zwischen Frau und Mann ist dann gewährleistet, wenn sie für gleichwertige Arbeit denselben Lohn erhalten. Lohngleichheit ist kein «nice to have».
Doch bei der der Lohnstrukturerhebung 2008 betrug der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in der Stadtzürcher Privatwirtschaft noch immer 28 Prozent (im Durchschnitt 2286 Franken pro Monat). Davon sind 35 Prozent (im Durchschnitt 800 Franken pro Monat) nicht mit der beruflichen Stellung, der Ausbildung, dem Anforderungsniveau, dem Dienstalter oder dem Beschäftigungsgrad erklärbar und gelten somit als Lohndiskriminierung. Eine solche Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts kann nur mit Sicherheit bestätigt werden, wenn Stadtzürcher Unternehmen ihr Lohnsystem im Hinblick auf «Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» überprüfen.
Löhne sicher und einfach überprüfen
Eine Massnahme des Gleichstellungsplans der Stadt Zürich heisst deshalb: «Zürcher Unternehmen erhalten Unterstützung zur Umsetzung der Lohngleichheit.» Die Fachstelle für Gleichstellung hat nun zusammen mit Statistik Stadt Zürich eine Umfrage zum Thema Lohngleichheit bei den Stadtzürcher Unternehmen durchgeführt. Rund die Hälfte der angeschriebenen Unternehmen hat an der Umfrage teilgenommen. Das gilt bei Umfragen dieser Art als gute Rücklaufquote.
Die Umfrage zeigt: Neun von zehn der antwortenden Zürcher Unternehmen geben zwar an, sich mit Lohngleichheit von Frau und Mann zu beschäftigen. Aber nur die Hälfte dieser Unternehmen verfügt über eine Methode für die Überprüfung der Lohngleichheit. Davon wiederum verwendet nur ein Drittel ein von Fachleuten empfohlenes und anerkanntes Lohnüberprüfungsinstrument.
Dabei stellt der Bund seit 2006 unentgeltlich ein solches Instrument zur Verfügung, mit dem Unternehmen die Lohngleichheit selber – und anonym – überprüfen können: «Logib». Die Umfrage zeigt nun aber: Nur 16 Prozent der befragten Unternehmen kennen das Instrument. «Logib? Noch nie gehört», war denn auch eine häufig genannte Antwort, auch wenn jene Unternehmen, die Logib bereits angewendet haben, das Instrument mehrheitlich als nützlich oder gar sehr nützlich erachten.
Grosses Interesse für das Thema Lohngleichheit
Insgesamt zeigt die Umfrage: Die antwortenden Unternehmen sind sensibilisiert fürs Thema Lohngleichheit. Wenn es aber darum geht, die Lohngleichheit zu überprüfen, so wissen nur wenige Unternehmen von sicheren Methoden zur Überprüfung der Lohngleichheit oder verwenden gar ein etabliertes Instrument wie das Selbstüberprüfungssystem des Bundes «Logib». Individuelle Rückmeldungen der Unternehmen zeigen aber auch: Das Interesse am Thema Lohngleichheit ist gross. «Super, dass Sie das Thema aufnehmen», meinte beispielsweise ein Unternehmen.