Polizeivorsteher präsentiert Bericht «Sicherheit in der Stadt Zürich 2012»
Medienmitteilung
Polizeivorsteher Daniel Leupi und Vertreter der Stadtpolizei, von Schutz & Rettung sowie der Dienstabteilung Verkehr präsentierten am Mittwoch den erstmals in dieser Form publizierten Bericht zur Sicherheit in der Stadt Zürich. Der Bericht beleuchtet sicherheitsrelevante Themen aus Sicht des Polizeidepartements und soll zu einem sachlichen Sicherheitsdiskurs auf der Basis von empirischen Daten beitragen.
17. April 2013
Der Bericht «Sicherheit in der Stadt Zürich 2012» stellt eine Gesamtübersicht über die Sicherheitslage in der Stadt Zürich dar. Dazu gehören nicht nur polizeiliche Sicherheitsaspekte, sondern auch solche der Feuerwehr und der Rettungsdienste sowie der Verkehrssicherheit. Der Bericht basiert auf Indikatoren, anhand derer die Sicherheitslage und -entwicklung in der Stadt Zürich während der letzten fünf Jahre beurteilt wurde.
Der Bericht dient zum einen der Information der Öffentlichkeit. Zum andern stellt er eine zentrale Grundlage für den Strategischen Plan 2014 bis 2018 des Polizeidepartements dar, dessen Schwerpunkte und Massnahmen im Lauf dieses Jahres erarbeitet werden.
Zürcherinnen und Zürcher fühlen sich sicher
Die Bevölkerungsbefragung 2011 der Stadtentwicklung Zürich hat gezeigt, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt mit der öffentlichen Sicherheit grossmehrheitlich zufrieden sind: Mit knapp 80 Prozent fühlt sich der Grossteil der Wohnbevölkerung auch nachts unterwegs im eigenen Quartier sicher. Das Sicherheitsgefühl hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
Konflikte im öffentlichen Raum gemeinsam angehen
Der Bericht zeigt aber auch, dass das Zusammentreffen unterschiedlicher Nutzungs- und Interessengruppen im öffentlichen Raum immer wieder zu Konflikten führt, die die – subjektive und objektive – Sicherheit beeinflusst. Die Gewährleistung optimaler Sicherheit im öffentlichen Raum kann deshalb nur mit einem interdisziplinären Vorgehen erreicht werden. Seit Jahren arbeiten deshalb das Polizei-, das Sozial- sowie das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement eng zusammen.
Zürich hat eine grosse Anziehungskraft für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich grösstenteils friedlich im öffentlichen Raum bewegen und aufhalten. Viele von ihnen haben ein berechtigtes Bedürfnis nach nicht-kommerziellen Freiräumen. Diesem Anliegen wurde mit den 2012 erstmals eingeführten Jugendbewilligungen für Outdoor-Partys Rechnung getragen.
Die 24-Stunden-Gesellschaft ist, vor allem an den Wochenenden und in den citynahen Stadtkreisen, eine Realität und hat neben vielen positiven auch negative Begleiterscheinungen: Körperverletzung, Tätlichkeiten, Lärm, Sachbeschädigungen und übermässiger Alkoholkonsum haben in den Nachtstunden zugenommen. Diese Entwicklung ist klar eine Folge der grossen Anzahl von Lokalen, die durchgehend geöffnet sind, des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrs mit einem praktisch durchgehenden Nachtnetz an den Wochenenden sowie der höheren Verfügbarkeit von relativ preiswertem hochprozentigem Alkohol.
Was wurde erreicht, was fordert besondere Aufmerksamkeit?
Der Bericht «Sicherheit in Zürich 2012» zeigt auf, was in den letzen Jahren durch die Arbeit der Dienstabteilungen des Polizeidepartements sowie anderen städtischen Stellen im öffentlichen Raum aber auch in den Bereichen der individuellen und kollektiven Sicherheit erreicht wurde, und welche Aspekte besondere Aufmerksamkeit erfordern.
- Die Jugendgewalt hat sich in den vergangenen vier Jahren fast halbiert und stagniert seit 2011 tendenziell.
- Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte haben in den letzten beiden Jahren zwar abgenommen, müssen aber weiterhin gut beobachtet werden.
- Die total gemeldeten Verkehrsunfälle liegen auf einem neuen Tiefststand seit 1945.
- Die prekäre Situation auf Zürichs Strassenstrich konnte dank verschiedenen Massnahmen eingedämmt werden.
- Gewaltvorfälle im Umfeld von Sportveranstaltungen sind zwar nach wie vor problematisch, steigen aber unter anderem wegen den massiven Polizeiaufgeboten nicht weiter an.
- Die Einsatzzeiten der Feuerwehr und des Rettungsdienstes konnten in den letzten Jahren gesenkt werden. Für die Bewältigung von ausserordentlichen Lagen ist die Stadt Zürich gut aufgestellt und übt den Ernstfall regelmässig.
- Im Bereich des Crowd Managements wurden laufend Verbesserungen ergriffen, weshalb Grossveranstaltungen vergleichsweise sicher sind.
- Die Anzahl Straftaten gegen Leib und Leben sowie die Situation im Betäubungsmittelbereich sind stabil.
- Auffällig sind die seit 2008 gestiegenen «Nachtstadt-Ereignisse», also die nächtlichen Vorfälle wie Körperverletzung, Tätlichkeiten, Lärm, Sachbeschädigungen und übermässiger Alkoholkonsum. Ob die leichte Abnahme dieser sogenannten «Nachtstadt-Ereignisse» in den Jahren 2012 und 2011 anhält, lässt sich momentan nicht prognostizieren.
- Die Anzahl – vorwiegend friedlicher – unbewilligter Demonstrationen ist im Vergleich zu den Vorjahren etwas höher, liegt mit knapp 20 jedoch für die Einsatzkräfte im bewältigbaren Rahmen.
- Leider haben die Fälle von Häuslicher Gewalt in den beiden letzten Jahren wieder zugenommen.
- Bei der Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Velofahrenden ist bedauernswerterweise ein markanter Anstieg zu verzeichnen. Auch nahm die Zahl der Unfälle auf dem Fussgängerstreifen sowie die Anzahl Schwerverletzter in den beiden letzten Jahren eher zu.
- Last but not least ist eine Verdoppelung der Anzahl Diebstähle in den vergangenen fünf Jahren sowie eine spürbare Zunahme der Einbrüche im Vergleich zum Vorjahr festzustellen.
Der vollständige Bericht «Sicherheit in der Stadt Zürich 2012» ist heute ab 14.00 Uhr hier im Internet abrufbar.