Benennung «Louis-Favre-Platz» und «Rangierweg»
Medienmitteilung
Der Stadtrat hat heute die Namen des in der Verlängerung der Hafnerstrasse projektierten neuen Platzes und des Spazierwegs von der Zollstrasse entlang der Gleise beschlossen. Es sind dies der «Louis-Favre-Platz» und der «Rangierweg».
29. Januar 2014
Am 8. Januar 2014 hat der Gemeinderat vom privaten Gestaltungsplan «Zollstrasse» zustimmend Kenntnis genommen. Der Gestaltungsplan ist die Grundlage für eine gemischt genutzte Überbauung mit gemeinnützigen Wohnungen für das Gebiet entlang der Zollstrasse. In der Verlängerung der Hafnerstrasse entsteht auf SBB-Grund ein neuer Platz mit Anschluss an den Perron 18. Der Platz wird über einen Weg verbunden. Dieser ist als Spazierweg von der Zollstrasse entlang der Gleise konzipiert und schafft Erholungsraum für das Quartier und seine Besucherinnen und Besucher.
Die Namen «Louis-Favre-Platz» und «Rangierweg» wurden durch die Mitglieder der Strassenbenennungskommission bei Bekanntwerden des Projekts festgelegt, und die Bezeichnungen konnten als Planungsnamen verwendet werden. Bis die genaue Ausgestaltung bekannt war, erfolgte kein offizieller Beschluss des Stadtrats.
Louis Favre (1826–1879) ist wie kaum ein anderer mit dem Eisenbahnwesen verbunden. Durch seine zentrale Rolle beim Bau des Gotthardtunnels und seine Verbindung zu Zürich über die Baudirektion mit Alfred Escher an der Spitze, rechtfertigt sich eine Ehrung Favres mit einem Platznamen. Er schaffte den Aufstieg vom Handwerker zum Unternehmer und war als Tunnelbauer erfolgreich. Seine Firma erhielt den Zuschlag für die Durchtunnelung des Gotthardmassivs, für den damals längsten Eisenbahntunnel der Welt. Die Bauarbeiten begannen 1871, der Durchschlag erfolgte am 29. Februar 1880. Am 1. Juni 1882 nahm die Gotthardbahn ihren durchgehenden Betrieb auf. Favre erbrachte die technische Meisterleitung mit einer auch heute noch erstaunlichen Präzision. Dies trotz erheblichen technischen und geologischen Problemen, Auseinandersetzungen mit der finanzierenden Bank und der Baudirektion der Gotthardbahngesellschaft sowie dem 1875 blutig niedergeschlagenen Streik der italienischen Tunnelarbeiter. Favre selbst konnte seinen Triumph nicht mehr miterleben – er war bereits einige Monate vorher bei einem Kontrollgang im Tunnel an einem Riss in der Bauch-Aorta verstorben. Die Verzögerung der vertraglich zugemessenen Bauzeit ruinierte letztlich die Familie Favre finanziell. Die Planung und Durchführung der Arbeiten gelten für damalige Verhältnisse als technisches Meisterwerk und sind hauptsächlich auf Favre zurückzuführen.
«Rangierweg» bezieht sich auf das Rangieren von Bahnwagen, was insbesondere in einem Sackbahnhof häufig erfolgen muss.