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Städtische Wohnpolitik beeinflusst Wohnsituation positiv

Medienmitteilung

Zürcherinnen und Zürcher mit tieferen und mittleren Einkommen leben überdurchschnittlich häufiger in Genossenschaften. Für ein langfristig ausreichendes Angebot an preisgünstigen Wohnungen muss der gemeinnützige Wohnungsbau weiter gestärkt werden.

26. August 2014

Der Bericht der Stadtentwicklung «Mietzinse und Einkommen – Eine Auswertung der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2012 für die Stadt Zürich» analysiert die Zusammenhänge zwischen der Wohnsituation und dem Einkommen der Haushalte.

In der Stadt Zürich ging zwischen 2008 und 2012 der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner mit günstigen Mietwohnungen leicht zurück, während derjenige mit teureren Mietwohnungen zunahm. Gleichzeitig nahm auch der Anteil der Haushalte mit tiefen Einkommen leicht ab, der Anteil mit mittlerem Einkommen blieb stabil und der Anteil der höchsten Einkommen nahm zu. Diese Ausgangslage ist vergleichbar mit der Situation im gesamten Kanton.

Tragbare Mietzinsen für alle Einkommen?

Die wohnpolitische Frage lautet demzufolge: Besteht in der Stadt Zürich ein ausreichendes Angebot an Wohnungen mit Mietzinsen, die entsprechend den finanziellen Verhältnissen der Einwohnerinnen und Einwohnern tragbar sind? Dazu hat die Stadtentwicklung Zürich unter der Annahme, dass der Mietzins höchstens einen Viertel des Brutto-Haushaltseinkommens ausmachen soll, die theoretisch zumutbaren Mietzinse pro Haushalt der befragten Einwohnerinnen und Einwohner berechnet und mit ihren effektiv bezahlten Mietzinsen verglichen.

Die Ergebnisse zeigen: In einer mengenmässigen Gesamtbetrachtung hat es in der Stadt Zürich genügend Wohnungen für tiefere und mittlere Einkommen, jedoch besteht bei den allertiefsten Einkommen ein Mangel. Auch bezogen auf die individuelle Situation zeigt sich, dass Haushalte mit unterdurchschnittlichen Einkommen deutlich öfter in günstigen Mietwohnungen leben als Haushalte mit höheren Einkommen. Dies ist sowohl aus sozialpolitischer als auch wohnpolitischer Sicht ein erwünschter Zusammenhang.

Tiefere und mittlere Einkommen profitieren von günstigeren Genossenschaftswohnungen

Für ein ausreichendes Angebot an günstigen Wohnungen für die unteren und mittleren Haushaltseinkommen sind die privaten gemeinnützigen Genossenschaften, die städtische Liegenschaftenverwaltung und die städtischen Wohnbaustiftungen in besonderem Mass verantwortlich. Sie stellen einen stark überdurchschnittlichen Anteil an günstigen Wohnungen zur Verfügung. Im Rahmen der SAKE-Untersuchung wurde erhoben, ob eine befragte Person ein/e Genossenschafter/in, Stockwerkeigentümer/in oder «normale» Mieter/in einer Wohnung ist. Dadurch lassen sich die Einkommensverhältnisse und Mietzinse der Genossenschafterinnen und Genossenschaftern genauer untersuchen und mit der Situation anderer Eigentumstypen vergleichen.

Vergleicht man die zu bezahlenden Mietzinse der Genossenschafterinnen und Genossenschaften mit denjenigen der übrigen Befragten, ergeben sich deutlich tiefere Mietzinse bei den Genossenschaften. Ebenso deutlich zeigt sich, dass Befragte mit tieferen Einkommen in besonders hohem Mass von den günstigen Mietzinsen der Genossenschaften profitieren können. In genossenschaftlichen Wohnungen leben deutlich mehr Einwohnerinnen und Einwohner (48 Prozent) aus den beiden untersten Einkommensfünfteln als in den übrigen Mietwohnungen (31 Prozent) und in den Eigentumswohnungen (20 Prozent). Umgekehrt wohnen klar weniger gut verdienende Personen aus dem obersten Einkommensfünftel in den Genossenschaftswohnungen (nur 14 Prozent), verglichen mit den übrigen Mietwohnungen (34 Prozent) und mit den Eigentumswohnungen (43 Prozent). Somit kann von einem anderen, deutlich mehr auf tiefere und mittlere Einkommen fokussierten Bevölkerungs-Mix bei den Genossenschaften gesprochen werden. Entgegen anderslautenden Behauptungen leben also insgesamt durchaus diejenigen Einwohnerinnen und Einwohner in gemeinnützigen Wohnungen, die auch darauf angewiesen sind.

Wohnpolitische Stossrichtungen bestätigt

Die Ergebnisse zeigen, dass die Stossrichtungen und Aktivitäten der städtischen Wohnpolitik geeignet sind, die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt in eine sozialpolitisch erwünschte Richtung zu beeinflussen. Der Mangel an tragbaren Wohnungen für die allertiefsten Einkommen lässt sich langfristig mit einem Ausbau des subventionierten Wohnungsangebots gemäss kantonalem Wohnbauförderungsgesetz entschärfen. Subventionierte Wohnungen werden aufgrund gesetzlicher Vorschriften kontrolliert, wodurch sichergestellt ist, dass nur Haushalte mit tiefen Einkommen von staatlich vergünstigten Mietzinsen profitieren können.

Für breite Kreise der Bevölkerung aus unteren Einkommensverhältnissen und aus der Mittelschicht ist es wichtig, dass das Angebot an preisgünstigen Wohnungen erhalten und ausgebaut wird, wie dies auch die Gemeindeordnung der Stadt Zürich verlangt. Es braucht noch mehr Wohnungen, die dauerhaft zu den Selbstkosten (Kostenmiete) vermietet werden. Dies soll sowohl durch die Erstellung zusätzlicher städtischer Siedlungen der Liegenschaftenverwaltung und der auf spezifische Zielgruppen (insbesondere ältere Personen und kinderreiche Familien) ausgerichteten städtischen Stiftungen erfolgen wie auch durch die Fortsetzung der Tradition, die Wohnbaugenossenschaften in ihren Vorhaben zu unterstützen. Dies, indem mittels Baurechten günstiges Land abgegeben wird bzw. die vorhandenen Baurechtsverträge erneuert werden. Dabei, namentlich bei Neubauten, achtet die Stadt vermehrt auf einen angemessenen Anteil subventionierter Wohnungen spezifisch für tiefe Einkommen. Zudem enthalten neue und erneuerte Baurechtsverträge Belegungsvorschriften, um den Flächenkonsum zu begrenzen und einer wachsenden und vielfältigen Stadtbevölkerung Raum zu bieten.