Klimaschutzziel Netto-Null
Die Stadt Zürich nimmt ihre Verantwortung im Klimaschutz wahr und will bis 2040 klimaneutral werden. Für die Stadtverwaltung gilt Netto-Null bis 2035. Zusätzlich verfolgt Zürich ein Reduktionsziel für Treibhausgasemissionen, die ausserhalb der Stadtgrenze ausgestossen werden. Das Netto-Null-Cockpit zeigt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen und die wichtigsten Klimaschutzmassnahmen im Überblick.
Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Seine Folgen machen sich auch in der Stadt Zürich bemerkbar. Angetrieben wird der Klimawandel durch Treibhausgase, die wir täglich ausstossen – etwa beim Heizen unserer Gebäude, durch unsere Mobilität oder mit unserem Konsumverhalten. Um die Erderwärmung deutlich abzuschwächen, müssen wir handeln. Weltweit müssen dazu die Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 auf netto null sinken. Die Stadt Zürich nimmt ihre Verantwortung im Klimaschutz wahr und will Netto-Null auf Stadtgebiet bereits 2040 erreichen. Zusätzlich wird ein Ziel für Treibhausgasemissionen angestrebt, die ausserhalb der Stadtgrenze ausgestossen, von den Zürcher*innen aber mit verursacht werden: minus 30 Prozent gegenüber 1990. Sämtliche Massnahmen für die Reduktion der Treibhausgasemissionen in ihrem eigenen Einflussbereich will die Stadt bereits bis 2035 umsetzen. Ausgenommen ist der Bereich der Wärmeversorgung, für welchen das Zieljahr 2040 gilt. Die Zürcher Stimmbevölkerung hat den städtischen Klimaschutzzielen 2022 mit einer klaren Mehrheit von 75 Prozent zugestimmt.
Was bedeutet Netto-Null?
Netto-Null bedeutet, dass weltweit nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausgestossen werden, als ihr mit natürlichen oder technischen Senken wieder entzogen werden können. Netto-Null heisst also, dass in der Gesamtbilanz auf Stadtgebiet keine Treibhausgasemissionen verursacht werden. Ein kleiner Teil der Emissionen wird sich jedoch nicht vollständig vermeiden lassen – etwa im Bereich der Abfallverwertung. Deshalb braucht es geeignete Verfahren zur CO₂-Entnahme, um Treibhausgase der Atmosphäre dauerhaft zu entziehen und zu speichern. Diese Emissionen nennt man negative Emissionen.
Wo steht Zürich auf dem Weg zu Netto-Null?
Die Stadt Zürich steht aktuell bei 2,4 Tonnen direkte CO₂-Emissionen pro Person und Jahr. Das bedeutet eine Reduktion um 35 Prozent seit 2010. Mit der Abstimmung zur 2000-Watt-Gesellschaft hat Zürich bereits 2008 als erste Schweizer Stadt ein Klimaschutzziel in der Gemeindeordnung festgelegt und in den vergangenen Jahren zahlreiche Massnahmen getroffen, um den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen auf Stadtgebiet zu reduzieren. 2022 wurde die Zielsetzung mit der Abstimmung zum Klimaschutzziel Netto-Null 2040 verschärft. Das Netto-Null-Ziel für die direkten Treibhausgasemissionen auf Stadtgebiet bis 2040 ist ambitioniert, aber realistisch. Die Stadt Zürich legt einen Absenkplan für die Treibhausgasemissionen fest und gibt regelmässig Auskunft zur Entwicklung und Zielerreichung. Mit dem Monitoring zentraler Indikatoren verfolgt die Stadt Zürich, ob die gesetzten Ziele für die Reduktion der Treibhausgasemissionen erreicht werden. Im Fokus stehen Massnahmen in den Bereichen Gebäude, Entsorgung und Verkehr. Das Netto-Null-Cockpit zeigt, welche Bereiche wie viele Treibhausgasemissionen verursachen und wie sich diese entwickeln.
Wie wir die Klimaschutzziele erreichen
Die Stadt legt einen Absenkplan für die Treibhausgasemissionen fest und verpflichtet sich, dass die Emissionen über die Zeit mindestens gleichmässig abnehmen (sogenannte lineare Absenkung) .
Von den total 13 Tonnen CO₂ pro Person und Jahr fallen 20 Prozent auf dem Zürcher Stadtgebiet an. Diese sogenannten direkten Emissionen werden durch den Verkehr, durch das Heizen von Gebäuden sowie durch die Entsorgung von Abfall in der Stadt Zürich verursacht. Wo sich Treibhausgasemissionen nicht vollständig vermeiden lassen, etwa in der Abfallverwertung und der Mobilität, werden diese der Atmosphäre entzogen und langfristig gespeichert (sogenannte negative Emissionen).
Vier Fünftel der Emissionen werden zwar durch Stadtzürcher Aktivitäten ausgelöst, diese Treibhausgase werden aber ausserhalb der Stadtgrenze ausgestossen. Das betrifft, wie wir uns ausserhalb der Stadt bewegen, aber auch was wir essen und welche Konsumentscheide wir treffen. Dazu gehört auch die sogenannte Energievorkette, zum Beispiel die Erdölförderung. Diese Emissionen nennt man indirekte oder graue Emissionen.
Massnahmen und Ziele
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, wurden die städtischen Strategien, Planungen und Massnahmen überprüft, verschärft oder neu erarbeitet. Massnahmen zur Reduktion der direkten Treibhausgasemissionen in den Bereichen Gebäude und Energie, Verkehr sowie Entsorgung stehen aktuell im Vordergrund. Bei den indirekten Emissionen setzt die Stadt Zürich zum Beispiel bei der Kreislaufwirtschaft oder bei der Beschaffung an.
Der Klimaschutzplan der Stadt Zürich beschreibt die konkreten Zielsetzungen für netto null Treibhausgasemissionen sowie die Massnahmen der Stadtverwaltung und notwendige Schlüsselmassnahmen weiterer Akteure. Der Klimaschutzplan fokussiert aktuell auf die direkten Treibhausgasemissionen auf Stadtgebiet und wird künftig um die indirekten Treibhausgasemissionen sowie die verschärfteren Zielsetzungen der Stadtverwaltung erweitert. Die folgende Tabelle zeigt die Massnahmenpakete und Ziele in den Bereichen Gebäude und Energie, Mobilität und Entsorgung.
Mobilität
Massnahmenpaket | Ziel |
Heizungsersatz und Ausbau thermische Netze | 100 Prozent der Wärmeenergie stammen aus erneuerbaren Energiequellen, Abfall oder Abwärme. |
Reduktion des Wärmeenergiebedarfes | Der Wärmeenergiebedarf aller Gebäude auf Stadtgebiet sinkt um 20 Prozent gegenüber dem Mittelwert 2018–2022 |
Direkte CO2-Emissionen 2022 | Angestrebte Reduktion bis 2040 |
590 000 Tonnen | 96 Prozent |
Mobilität
Massnahmenpaket | Ziel |
Vermeidung von Verkehrsaufkommen | Die Länge der durchschnittlichen, täglichen Wegdistanz innerhalb der Stadt sinkt pro Personum 10 Prozent gegenüber 2022. |
Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) in Richtung Umweltverbund | Der Anteil des MIV am Modalsplit sinkt auf 15 Prozent. |
Verträgliche Abwicklung des Verkehrs | Die verbleibenden Personenwagen, die in der Stadt verkehren, sind zu 81 Prozent elektrifiziert. Der öffentliche Verkehr auf Stadtgebiet ist bis zum Jahr 2035 zu 100 Prozent elektrifiziert. |
Direkte CO2-Emissionen 2022 | Angestrebte Reduktion bis 2040 |
330 000 Tonnen | 72 Prozent |
Entsorgung
Massnahmenpaket | Ziel |
CO2-Entnahme und -Speicherung (CCS) | Mittels CCS werden ab 2035 jährlich 360 000 Tonnen CO2 abgeschieden und eingelagert. Davon sind 200 000 Tonnen CO2 biogenen Ursprungs und deshalb negative Emissionen. |
Direkte CO2-Emissionen 2022 | Angestrebte Reduktion bis 2040 |
140 000 Tonnen | 217 Prozent |
Netto-Null-Cockpit
Mit dem Monitoring der Treibhausgasemissionen verfolgt die Stadt Zürich, ob die gesetzten Klimaschutzziele erreicht und der lineare Absenkpfad eingehalten werden. Im Netto-Null-Cockpit sehen Sie, welche Bereiche wie viele Treibhausgasemissionen verursachen und wie sich diese entwickeln werden. Erstellen Sie eigene Analysen, indem Sie Einstellungen anpassen und unterschiedliche Szenarien testen. Wie würden sich die Emissionen beispielsweise im Bereich Gebäude entwickeln, wenn wir nicht alle fossilen Heizungen durch klimafreundliche Lösungen ersetzen? Das Netto-Null-Cockpit gibt Ihnen auch einen Überblick aller Massnahmenpakete, die notwendig sind, damit die Stadt Zürich bis 2040 klimaneutral wird.
Investitionen in die Zukunft
Zur Erreichung der Klima- und Energieziele rechnet die Stadt mit Investitionen von rund einer halben Milliarden Franken pro Jahr. Getragen werden sie von Wirtschaft, Privaten und der öffentlichen Hand. Gleichzeitig wird das lokale Gewerbe davon profitieren, wenn in Effizienzmassnahmen in Gebäuden, in Ladestationen oder den Zubau von erneuerbaren Energien investiert wird. Die Modellberechnungen stimmen zuversichtlich, dass die Einsparungen bei den Energiekosten 2040 bereits so hoch sein werden, dass dadurch die Kosten für den Ausbau der Infrastruktur und die Sanierung der Gebäude aufgewogen werden. Zudem steigt die Lebensqualität, weil die Luft sauberer und die Stadt leiser und grüner wird.
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