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Informationen zum Projekt

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Entstehung des Projekts

Alle zwei Jahre befragt die Stadt Zürich die Bevölkerung zu ihrer Zufriedenheit mit der Stadt, der Verwaltung und der eigenen Situation. 2019 hat die Stadt erstmals auch nach Erfahrungen mit Belästigungen gefragt. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, wie häufig junge Frauen in der Stadt Zürich belästigt werden. 33 Prozent der Zürcherinnen zwischen 18 und 29 Jahren gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal ausserhalb ihres Zuhauses belästigt worden zu sein – davon mehr als die Hälfte mehrfach. Die meisten Belästigungen geschehen auf der Strasse, in Bars, Clubs oder Restaurants oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch die gleichaltrigen Männer berichten über Belästigungen, wenn auch weniger häufig. Insbesondere homosexuelle oder als solche gelesene Männer laufen ebenfalls Gefahr, Opfer von Anfeindungen und Übergriffen zu werden.

«Zürich schaut hin»

Im Dezember 2019 haben Stadtpräsidentin Corine Mauch und Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart gemeinsam das departementsübergreifende Projekt «Zürich schaut hin» gegen sexuelle, sexistische, homo- und transfeindliche Belästigungen im öffentlichen Raum und im Nachtleben in Auftrag gegeben.

Das Projekt orientiert sich an folgender Vision:

«Der öffentliche Raum steht allen Bewohner*innen gleichermassen zur Verfügung, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Geschlechtsidentität, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Hautfarbe und unabhängig davon, ob sie mit oder ohne Behinderung leben. In der Stadt Zürich können sich alle sicher und frei im öffentlichen Raum bewegen, ohne Angst vor sexuellen und sexistischen Belästigungen.»

Um auf diese Vision hinzuarbeiten, haben die beiden Projektleiterinnen des Sicherheitsdepartements und der Fachstelle für Gleichstellung sechs Projektziele formuliert. Diese sollen mit einem Bündel von ineinandergreifenden und sich ergänzenden Massnahmen erreicht werden.

Grundlagenbericht

Der Grundlagenbericht fasst zusammen, welche Aktivitäten bislang im Rahmen des Projekts durchgeführt wurden und welche weiteren Massnahmen geplant sind. Der Bericht gibt zudem Auskunft über bestehende Studien zum Thema und über die rechtliche Situation in der Schweiz.

Recherche zu Good Practice und Auftaktveranstaltung

Die Fachstelle für Gleichstellung beauftragte 2018 die Hochschule Luzern, eine Recherche zu Good Practice im Umgang mit sexueller und sexistischer Belästigung im öffentlichen Raum und im Nachteben durchzuführen.

Die Ergebnisse sowie ein Good Practice-Beispiel aus der Stadt Lausanne wurden im Mai 2019 an einer Auftaktveranstaltung zum Projekt präsentiert. Sie dienten als Grundlage für die anschliessende Diskussion. Über vierzig Ver­treter*innen von Beratungsstellen, Fachorganisationen, Jugendeinrichtungen, der Stadtverwaltung und weiteren interessierten Kreisen nahmen an der Veranstaltung teil. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass es vielfältige und sich ergänzende Massnahmen braucht, damit ein respektvolles Zusammenleben im öffentlichen Raum gelingen kann.

Workshop mit Personen aus der Zivilgesellschaft

Gefragt: Kreative Ideen

Im Januar 2020 luden die Fachstelle und das Sicherheitsdepartement gemeinsam mit dem staatslabor 30 zumeist junge Personen aus der Zivilgesellschaft zu einem Kreativ-Workshop ein. Unter den Teilnehmenden befanden sich unter anderen ein Türsteher, eine Bademeisterin oder eine Vertreterin der Bar & Club Kommission der Stadt Zürich. Im Zentrum des Workshops stand die Frage, was die Teilnehmenden als unterstützend empfänden, wenn sie im öffentlichen Raum oder im Nachtleben sexuelle, sexistische, homo- oder transfeindliche Belästigungen und Übergriffe erleiden würden.

Soforthilfe, aber auch Prävention

Die Teilnehmenden entwickelten und diskutierten verschiedene Ideen. Dazu gehörten beispielsweise ein Online-Tool mit Verhaltentipps und Adressen von Beratungsstellen oder eine Meldestelle, die Opfern einen sicheren Raum bietet und rund um die Uhr geöffnet ist. Als Begleitmassnahmen nannten die Teilnehmenden Kampagnen, die auf Belästigungen im öffentlichen Raum aufmerksam machen und die Bevölkerung ermutigen, bei Vorfällen einzuschreiten. Diskutiert wurden auch präventive Massnahmen: So sollten Themen wie Grenzverletzungen und Respekt möglichst früh – zum Beispiel in der Schule – mit den Kindern und Jugendlichen behandelt werden.

Melde-Tool «Zürich schaut hin»

Aufbauend auf den Ergebnissen des Kreativ-Workshops organisierte die Projektleitung gemeinsam mit Smart City Zürich im Juni 2020 einen sogenannten «Design Sprint». An einem Design Sprint werden zusammen mit Projektbeteiligten und potentiellen Nutzer*innen für konkrete Fragen und Probleme Lösungen gesucht und Prototypen erstellt und getestet. Der Design Sprint im Juni hatte zum Ziel, eine niederschwellige Meldemöglichkeit bei sexueller und sexistischer, homo- und transfeindlicher Belästigung im öffentlichen Raum und im Nachtleben zu entwickeln und zu testen.

Ein engagiertes Team aus Vertreter*innen des Sicherheitsdepartements, der Fachstelle, der Frauenberatung sexuelle Gewalt und Pink Cross entwickelte dazu den Prototypen eines Online-Melde-Tools. Ganz an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer orientiert, hat das Melde-Tool primär zum Ziel, Belästigungen sichtbar zu machen, Betroffenen Handlungsoptionen aufzuzeigen und sie auf die im konkreten Fall geeignete Anlaufstelle hinzuweisen. Ein sekundäres Ziel ist die Dokumentierung der gemeldeten Belästigungen in der Stadt Zürich.

Die Programmierung des Melde-Tools wird durch den Innovationskredit der Stadt Zürich finanziell unterstützt. Es wurde im Mai 2021 lanciert.

Kampagne «Zürich schaut hin»

Die Lancierung des Meldetools «Zürich schaut hin» im Mai 2021 wurde von einer Kampagne begleitet, die von einer breiten Allianz, bestehend aus der Stadt und zivilgesellschaftlichen Organisationen in Zürich, mitgetragen wird.

Für die Kampagne wurde ein Kit mit Plakat, Pin, Flyer, Sticker und Logo erstellt. Das Material steht allen interessierten Dienstabteilungen der Stadtverwaltung und Organisationen in Zürich zur Verfügung. 

Materialbestellung

Umfrage der Bar & Club Kommission

Nebst der Entwicklung der Meldemöglichkeit gab die Projektleitung 2020 bei der Bar & Club Kommission Zürich eine Umfrage in Auftrag. Dabei wurden Bars, Clubs und andere Zürcher Veranstalter*innen nach ihren präventiven Massnahmen und ihren Vorgehensweisen bei Belästigungen und Übergriffen im Nachtleben befragt. Die Ergebnisse werden in einem Bericht präsentiert und bilden die Basis für Massnahmen-Empfehlungen.

Kontakt

Fachstelle für Gleichstellung
Stadthausquai 17
Stadthaus
8001 Zürich
Postadresse:
Postfach
8022 Zürich

Weitere Kontakte

Fachstelle für Gleichstellung, Präsidialdepartement

      
Kontaktformular

Dayana Mordasini, Delegierte Quartiersicherheit / Projekte, Sicherheitsdepartement

   
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