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Klima: Schutz und Anpassung

Der Klimawandel macht auch vor der Landwirtschaft nicht Halt. Mit einem politischen Auftrag arbeitet die Stadtzürcher Landwirtschaft auf das Netto-Null Klimaziel hin.

Klimaschutz

Klimaschutzstrategie

Am 27. Januar 2021 wurde der Stadtrat von Simone Brander (SP) und Matthias Probst (Grüne) mittels Postulat aufgefordert zu prüfen, wie die Landwirtschaftsbetriebe in der Stadt Zürich im Hinblick auf das Netto-Null-Ziel bis 2035 ausgerichtet werden können. Dazu ist eine Klimastrategie zur Reduktion treibhausgasintensiver Aktivitäten (u.a. Gebäude, Maschinen, Bewirtschaftungsart) sowie zur vermehrten Nutzung von Kohlenstoffsenken auszuarbeiten.

Folgende zentrale Fragen sollen dabei beantwortet werden: 

  • Wo steht die Landwirtschaft in der Stadt Zürich bezüglich Klimaschutz?
  • Welche Massnahmen sind möglich und nötig, um die Ziele zu erreichen?
  • Wieviel Treibhausgas kann eingespart werden? Welche Kohlenstoffsenken kommen infrage und wie gross ist das Energiesparpotenzial?
  • Wieviel kosten diese Massnahmen und welche Chancen und Risiken sind absehbar. Gibt es bereits bekannte Hemmnisse für eine erfolgreiche Umsetzung? 

Zur Entwicklung der Klimaschutzstrategie wird die Stadtlandwirtschaft auf gesamtstädtischer Ebene modelliert und analysiert (vereinfacht dargestellt und analysiert). Ausserdem wird von ausgewählten Landwirtschaftsbetrieben die CO2-Bilanz berechnet. Dies soll aufzeigen, wie Klimaschutz im jeweiligen Betriebskontext umgesetzt werden kann. Dafür arbeitet die Stadt Zürich mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zusammen.

Pilotprojekt Gutsbetrieb Juchhof

In einem ersten Schritt wurde im Rahmen eines Pilotprojektes geprüft, wie der Gutsbetrieb Juchhof an das Netto-Null-Ziel angepasst werden kann. Basierend auf dem Pilotprojekt wurde anschliessend das Vorgehen für die Pachtbetriebe und die privaten Landwirtschaftsbetriebe definiert. Die Erkenntnisse des Pilotprojekts tragen ebenfalls zur Erstellung der Klimaschutzstrategie für die Stadtlandwirtschaft bei.

Aufgrund der Analyse wurden verschiedene Klimaschutzmassnahmen, wie Anpassungen in der Fruchtfolge bereits umgesetzt oder sind in Planung. Es werden vermehrt Kulturen für die menschliche Ernährung angebaut und die Verminderung von humuszehrenden Kulturen angestrebt. Neben der sukzessiven Elektrifizierung der Fahrzeugflotte werden auch Agroforstsysteme entwickelt. In diesen werden Bäume oder Hecken mit landwirtschaftlichen Unterkulturen auf derselben Fläche kombiniert. Dabei erwartet man positive Effekte auf Artenvielfalt, Bodenerosion, Klima und Ästhetik.

2022Pilotstudie Gutsbetrieb Juchhof
2023

Erhebung IST-Zustand der Stadtlandwirtschaft                                 

Definition Szenarien, Handlungsfelder und Kernmassnahmen

Erstellung Bericht

2024

Massnahmenplanung

Beantwortung Postulat

Umsetzung und Controlling 

Klimaanpassung

Pflanzenkohle

Zur Herstellung von Pflanzenkohle wird pflanzliche Biomasse verkohlt. Dies geschieht unter hohen Temperaturen und geringer Sauerstoffzufuhr. Dieser Prozess wird Pyrolyse genannt. Während der Pyrolyse entsteht Wärmeenergie als Nebenprodukt. 

Pflanzenkohle hat einen hohen Kohlenstoffgehalt. Nach heutigem Wissensstand wird sie als sehr stabil erachtet und dementsprechend nur langsam im Boden abgebaut. Deshalb wird der Pflanzenkohle das Potenzial als Kohlenstoffsenke zugesprochen. Sie sollen dazu beitragen den vom Menschen verursachten Klimawandel zu begrenzen. Durch die grosse, innere Oberfläche kann Pflanzenkohle zusätzlich den Wasser- und Nährstoffhaushalt des Bodens verbessern. Auf diese Weise schafft Pflanzenkohle Möglichkeiten, die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen.

Pflanzenkohle wird vielfältig eingesetzt, sei es zur Beimischung in Beton, in Abwasserreinigungsanlagen, zur Bodenverbesserung oder als Futterzusatz in der Landwirtschaft.

Black goes green: Der Pflanzenkohleversuch

Pflanzenkohle-Gülle Gemisch zur Bodenverbesserung.

Black goes green ist ein Langzeit-Praxisversuch zur Anwendung von Pflanzenkohle mit dem Ziel, die Auswirkungen auf Ertragsstabilität, Kohlenstoffspeicherung und Wasserhaushalt des Bodens unter landwirtschaftlichen Praxisbedingungen zu erforschen. Des Weiteren werden biologische, chemische und physikalische Indikatoren der Bodenqualität überwacht. 

Black goes green hat eine Mindestlaufzeit von sieben Jahren, mit der Option auf Verlängerung. 2021 wurden erstmals acht Tonnen Pflanzenkohle pro Hektar auf Flächen des Gutsbetriebs Juchhof ausgebracht. Über weitere Zugaben von Pflanzenkohle wird im Verlauf des Projekts entschieden. Bis 2028 wird der Boden jährlich beprobt und analysiert.

Der Versuch ist eine Zusammenarbeit zwischen Grün Stadt Zürich, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und Energie 360° unter Beteiligung von Agroscope. Das Projekt wird unterstützt vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und vom Bundesamt für Umwelt (BAFU). 

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