Global Navigation

Stärkung Pflege: Individuelle Dienstplanung

News

Für eine gute Work-Life-Balance ist zentral, dass man seine Freizeit planen und nach den eigenen Wünschen gestalten kann. Darum legen die Gesundheitszentren einen besonderen Fokus auf die individuelle Dienstplanung und treiben sie stetig voran. Arbnore Berisha, Abteilungsleiterin Pflege, und Eva Müller, Pflegefachfrau, aus der Pflegewohngruppe Brunnenpark, erklären, wie sie die Dienstplanung vornehmen und erleben.

22. Januar 2024

Stärkung Pflege
«Es sollte selbstverständlich sein, dass auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden nach Möglichkeit Rücksicht genommen wird.»

Arbnore Berisha, Abteilungsleiterin Pflege, und Eva Müller, Pflegefachfrau

Arbnore, wie sieht die individuelle Dienstplanung bei dir im Team aus?
Arbnore Berisha (AB): Etwas möchte ich gleich zu Beginn sagen: Ich finde es schade, dass man überhaupt über die individuelle Dienstplanung sprechen muss. Das sollte doch normal sein. Natürlich müssen wir gewisse Rahmenbedingungen einhalten. Im Zentrum stehen die Bewohnenden. Meine Haltung ist aber: Für die Bewohnenden gibt man sich enorm Mühe. Das sollte auch bei den Mitarbeitenden der Fall sein. Denn wenn ich ihnen nicht Sorge trage, geht es den Bewohnenden ja auch nicht gut.

Sehr schön gesagt. Und wie gehst du dafür vor?
AB: Die individuelle Dienstplanung ist nichts Verrücktes. Ich hänge einen Plan aus. Darauf sind spezifische Termine bereits eingetragen wie zum Beispiel bewilligte Ferien, Weiterbildungen und Feste, bei denen eine pflegerische Ansprechperson anwesend sein muss. Danach können die Mitarbeitenden ihre Wünsche angeben. Bei uns gibt man nicht nur drei Freiwünsche an, sondern man kann alles wünschen. Meine Haltung ist: Alles, was möglich ist, gebe ich. Wenn ich den Dienstplan erstellt habe, gibt es zudem die Möglichkeit, untereinander abzutauschen. Manchmal sehe ich die Lösung nicht, dann bin ich froh um Input aus dem Team.

Eva, wie erlebst du als Mitarbeiterin die Möglichkeit, Dienste im Team abzutauschen?
Eva Müller (EM): Wenn man auf Kolleg*nnen zugeht, kommt keine Verweigerung. Im Gegenteil: Es ist eine grosse Offenheit da, etwas möglich zu machen. Alle bemühen sich. Mehrheitlich klappt es darum auch. Wir schätzen alle im Team, dass wir so viel schieben können, wie nötig. Das wird von niemandem ausgenutzt. Das finde ich sehr schön, denn ich habe es schon anders erlebt.  

Wie denn?
Zum Beispiel, dass wir Mitarbeitenden nur einen Wunsch pro Monat hatten – und dass man manche Kolleg*innen gar nicht fragen musste, ob sie bereit wären zu tauschen. Es sollte ein Geben und Nehmen sein.

AB: Wichtig ist dass es für alle fair und transparent ist. Ich finde, wenn man als Vorgesetzte ein schlechtes Team hat, muss man das Problem erst bei sich suchen. Es ist eine Frage der Haltung, die man vorlebt. Ich führe mit den Mitarbeitenden Gespräche und thematisiere offen, was mir wichtig ist. Lieber bin ich ehrlich und muss etwas ausdiskutieren, als dass ich dem «Frieden» zuliebe nichts sage. Denn dann wird einfach hintenrum geredet.

Und wie reagierst du, wenn du von einem Problem im Team erfährst?
AB: Ich frage zurück: Hast du das bereits direkt mit der betroffenen Person angesprochen? Ich löse keine Probleme für die Leute, sondern mit den Leuten. Eine gute Feedbackkultur ist wichtig. Ich schätze es, wenn mir Vertrauen geschenkt wird und man keine Hemmschwellen oder Angst hat, etwas mir oder anderen gegenüber anzusprechen. Das hilft bei jeder Situation, in der man Hilfe benötigt.

Eva, wie erlebst du das?
EM: Das sehe ich genauso. Wenn man sich im Team versteht, ist vieles möglich. Wir haben eine sehr offene Kommunikation mit Arbnore und im Team – nicht nur bezüglich der Dienstplanung. Das ist für die Menschlichkeit wichtig.

Ist die Dienstplanung auch bei der Rekrutierung ein Thema?
AB: Selbstverständlich. Beim Vorstellungsgespräch, spätestens beim Probearbeiten frage ich nach, ob die Kandidat*innen spezifische Wünsche haben. Neulich wurde ich zum Beispiel nach einer Verschiebung der Arbeitszeit am Morgen gefragt wegen der Kinderbetreuung. Realistisch gesehen kann ich darauf eingehen, so lange nicht alle dasselbe Bedürfnis haben.

Wie werden die verschiedenen Wünsche gewichtet?
AB: Man muss die richtige Balance finden. Wichtig finde ich, dass Wünsche von Mitarbeitenden, die nur sehr selten einen Wunsch äussern, auch entsprechend viel Gewicht haben. Darauf achte ich, damit es fair bleibt. Natürlich schaut man bei Familien ein bisschen mehr, aber im Grunde ist es irrelevant, warum jemand frei haben möchte. Auch Hobbys sind ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Wenn ein Wunsch wichtig ist, finden wir immer eine Lösung. Dafür haben wir zum Beispiel auch die Möglichkeit von halben Diensten.