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Grosses Interesse an der Internetnutzung von Jugendlichen

Medienmitteilung

Faszination und Abhängigkeit im Internet

Die Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich, eine Fachstelle im Schul- und Sportdepartement, führte am vergangenen Samstag im Papiersaal Sihlcity die Veranstaltung „LOGIN –Faszination und Abhängigkeit im Internet“ durch. 170 Personen mit Verantwortung für Kinder und Jugendliche aus Schule, Berufswelt und diversen Institutionen wagten einen konkreten Einblick in die Onlinewelt der Games und der Kommunikation von Kindern und Jugendlichen.

14. April 2008

Den vergangenen Samstag verbrachten rund 170 Lehrpersonen, Ausbildnerinnen und Ausbildner, Jugendarbeitende, Sozialpädagoginnen und Fachleute aus Prävention und Beratung im Papiersaal des Sihlcity in Zürich. Sie alle nahmen an der Veranstaltung „LOGIN – Faszination und Abhängigkeit im Internet“ der Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich teil. Die Organisatorin führte mit dem Event diese Personen, welche in ihrem Berufsalltag Verantwortung für Kinder und Jugendliche tragen, unter dem Blickwinkel der Internet- Abhängigkeit näher an die Themen Online-Games und Online-Kommunikation heran. Stadtrat Gerold Lauber betonte in seiner Begrüssungsrede, dass Kinder und Jugendliche mit der schnellen technologischen Entwicklung besser Schritt halten und dadurch der Graben zwischen den Generationen in diesem Thema ständig anwachsen würde.

Erleben der Faszination
Hier setzte LOGIN an und löste bei den Teilnehmenden viele neue Eindrücke und Emotionen aus. Mit grossem Interesse setzten sich diese an die rund 50 vorhandenen Computerstationen und nutzten die Möglichkeit, unter Anleitung neue Online-Erfahrungen zu sammeln.

Begleitet wurden Sie dabei von jugendlichen Netz-Guides, für die es eine spannende Herausforderung war, Erwachsenen neue Einblicke zu gewähren. Im grössten Online-Spiel der Welt, World of Warcraft, konnte ein eigener Charakter erstellt und mit gleich gesinnten ein Beutezug unternommen werden, in einem virtuellen Cockpit über die Rennpiste gerast, in einfachen Browser-Games der schnelle Kick nach dem „immer noch besser werden“ gesucht oder in Second Life per Flug die Landschaft erkundet werden. Auf Netlog wurden einige Profile von Jugendlichen präsentiert, welche zeigten, wie dieses Community-Portal im Kontakt mit Gleichaltrigen genutzt wird. Die Teilnehmenden konnten sich auch direkt über Lifecam und MSN mit anderen Personen unterhalten oder im Chatroom aufkommende Fragen diskutieren. Zudem wurden digitale Kurzfilme erstellt und auf YouTube online gestellt.

Das Internet bietet auch rauschhafte Erlebnisse
Christoph Lüscher, Geschäftsführer von partnerwinner.ch eröffnete sein Referat mit dem fiktiven Beispiel eines von den ewigen Schulreformen zermürbten Lehrers, der den „Zürilehrer-Blog“ eröffnet und schon nach kurzer Zeit 20 bis 30 Stunden pro Woche dafür arbeitet. Sein Beispiel stellte sowohl die unbeschränkten Möglichkeiten der Online- Kommunikation als auch deren Gefahren dar. Christa Berger und Urs Rohr von der Suchtpräventionsstelle zeigten auf, dass das Internet unser Arbeitsleben erleichtern, uns unterhalten und uns sogar lustvolle, rauschhafte Erlebnisse bescheren kann. Aber es könne auch zu einer Verarmung des „realen Lebens“ beitragen und uns einsam und abhängig machen. Entscheidend sei, ob es komplementär oder kompensatorisch genutzt würde.

Hirnentwicklung im Stadium der Pubertät, auch wenn sie wollten, sich nicht optimal
kontrollieren, disziplinieren und motivieren können. Sie suchen Spannung, Risiko und
extreme Reize, was die Gefahr einer Abhängigkeit entsprechend erhöhe.
Die Handouts zu den einzelnen Referaten sind auf der Website der Suchtpräventionsstelle
einsehbar (www.stadt-zuerich.ch/suchtpraevention).
Finanziell wurde die Veranstaltung von der Jacobs Foundation, Migros Kulturprozent, Pro
Juventute und der Zürcher Kantonalbank unterstützt. Wichtig war zudem die technische
Unterstützung beim Aufbau des Netzwerkes durch die Lehrlingsabteilung der OIZ
(Organisation und Informatik der Stadt Zürich).
Grundlagen-Erarbeitung fördern
Im Bereich der Internetnutzung existiert aufgrund der grossen Durchdringung dieser Medien
im Alltag und ihren unbegrenzten Möglichkeiten ein wachsendes Problemverhalten. Deshalb
fordert die Suchtpräventionsstelle, dass die Schweiz die Grundlagenarbeit verstärkt und sich
auch an epidemiologischen Untersuchungen beteiligt. Die Suchtpräventionsstelle unterstützt
zudem die Petition der Pro Juventute zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Gewalt in
Unterhaltungsmedien. Eine zentrale Forderung ist eine nationale Zertifizierungsstelle, die für
Computerspiele und Videos verbindliche Altersgrenzen für den Verkauf festlegt. Zudem
sollen Bund und Kantone bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Kompetenz im
Umgang mit Unterhaltungsmedien fördern.
Umgang mit Medien als Schlüsselkompetenz
Thomas Merz, Leiter des Fachbereichs Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich, machte deutlich, dass das Trennen von Alltags- und Medienwelt schwierig sei und dass ein Menschenleben aus rund zwanzig Jahren Medienkonsum im Vergleich zu nur neun Jahren Erwerbstätigkeit besteht. Er ermunterte die Anwesenden sich in die Medienerziehung der Kinder und Jugendlichen einzumischen. Medienkompetenz sei eine wichtige Schlüsselkompetenz und beinhalte klar mehr als technische Fähigkeiten. Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie an der Uni Zürich, zeigte auf, dass Jugendliche aufgrund der Hirnentwicklung im Stadium der Pubertät, auch wenn sie wollten, sich nicht optimal kontrollieren, disziplinieren und motivieren können. Sie suchen Spannung, Risiko und extreme Reize, was die Gefahr einer Abhängigkeit entsprechend erhöhe. Die Handouts zu den einzelnen Referaten sind auf der Website der Suchtpräventionsstelle einsehbar (www.stadt-zuerich.ch/suchtpraevention).

Finanziell wurde die Veranstaltung von der Jacobs Foundation, Migros Kulturprozent, Pro Juventute und der Zürcher Kantonalbank unterstützt. Wichtig war zudem die technische Unterstützung beim Aufbau des Netzwerkes durch die Lehrlingsabteilung der OIZ (Organisation und Informatik der Stadt Zürich).