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Kreativwirtschaft – Zürich doppelt nach

Medienmitteilung

Gemeinsame Medienmitteilung der Wirtschaftsförderung der Stadt Zürich und der Standortförderung des Kantons Zürich

Als eine der ersten deutschsprachigen Wirtschaftsregionen publiziert Zürich den zweiten Kreativwirtschaftsbericht in Folge. Bereits der erste Bericht aus dem Jahr 2005 hatte eine breite Diskussion über diesen bedeutenden Wirtschaftszweig in Gang gesetzt. Der im Auftrag der Wirtschaftsförderung der Stadt und der Standortförderung des Kantons entstandene aktuelle Bericht liefert eine Bandbreite an Informationen. Er ist in zwei Teilstudien gegliedert und beleuchtet die Kreativwirtschaft sowie deren Veränderungen zwischen 2001 und 2005 aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Neben der empirischen, quantitativen Betrachtung widmet er sich der Visualisierung der räumlichen Entwicklung in Stadt und Kanton Zürich und legt einen speziellen Fokus auf die drei städtischen Kreativ-Standorte Binz, Langstrasse und Maag-Areal. Insgesamt vermitteln die Studien ein dynamisches, differenziertes Bild der Zürcher Kreativwirtschaft mit ihren spezifischen Charakteristika.

28. Mai 2008

Die Kreativwirtschaft als Wirtschaftszweig nimmt für den Standort Zürich eine bedeutende Rolle ein. Rund 53 000 Personen (Stadt Zürich: 29 100) finden in diesem Branchenkonglomerat zum überwiegenden Teil existenzfähige Arbeitsplätze und erwirtschaften, konservativ geschätzt, eine Brutto-wertschöpfung von mindestens 5,3 Mrd. Franken (Stadt: 2,9 Mrd. Franken). Dies entspricht einem geschätzten relativen Anteil von rund 4,5 Prozent am Bruttoinlandprodukt des Kantons Zürich. Auch im nationalen Kontext kommt der Zürcher Kreativwirtschaft eine wichtige Bedeutung zu: Beim Umsatz entspricht der Anteil des Kantons Zürich rund einem Viertel der gesamtschweizerischen Werte. Innerhalb des Kantons beträgt der Anteil der Stadt Zürich fast durchwegs 50 Prozent und mehr. Der Blick über die Landesgrenze verdeutlicht, dass der Zürcher Kreativwirtschaft im Vergleich mit derjenigen in den Grossräumen Berlin und Köln (jeweils in Relation zur nationalen Gesamtwirtschaft betrachtet) ein höheres Gewicht zukommt.

Kreativwirtschaft braucht zudem eine urbane Umgebung. Urbanität ist damit einer der wichtigsten Standortfaktoren der Kreativwirtschaft. Der Fokus auf die räumlichen Verhältnisse, sowie deren Veränderungen und Verlagerungen bis auf Quartierebene zeigen u.a. auf, welche Bedürfnisse die Branchenvertreterinnen und Branchenvertreter an ihr Umfeld haben.

Zürcher Kreativwirtschaft besitzt Beschäftigungspotenzial wie die Finanzbranche
In der Zürcher Kreativwirtschaft arbeiten rund 53 000 Personen (Stadt Zürich: 29 100). Der umsatzmässig stärkste Teilmarkt ist die Software-/Games-Industrie, gefolgt von Designwirtschaft und Pressemarkt, sowie Architektur- und Werbemarkt. Die Arbeitsplätze sind zum über­wiegenden Teil existenzsichernd und ergeben einen Gesamtumsatz von rund 16,6 Mrd. CHF (Stadt Zürich: 9,2 Mrd. CHF). Interessant ist der Vergleich mit dem Bank- und Kreditgewerbe. Dieses zählt im Kanton Zürich 43 500 bis 50 800 Beschäftigte. Beim Anteil der Kreativwirtschaft an der Gesamtwirtschaft liegen die Werte für Zürich markant über dem schweizerischen Mittel. Teilweise frappant sind die Anteile in der Stadt Zürich: der Anteil der Arbeitsstätten beträgt gesamtschweizerisch 11%, in der Stadt Zürich sogar 19%. Auch bei den Beschäftigten und den erwirtschafteten Umsätzen nimmt die Stadt Zürich eine gewichtige Rolle innerhalb der Kreativwirtschaft Schweiz ein.

Rückläufige Beschäftigtenzahlen, jedoch steigende Zahl Unternehmen und Umsätze
Bei der Entwicklung der Beschäftigung im Zeitraum 2001 bis 2005 musste die Kreativwirtschaft gesamtschweizerisch betrachtet einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Auch die Finanz­branche verzeichnete rückläufige Entwicklungen. Andere europäische Nachbarregionen verzeich­neten ebenfalls einen ähnlichen Rückgang bei der Kreativwirtschaft. Der Beschäfti­gungs­rückgang betraf auch die Gesamtwirtschaft (gesamte Volkswirtschaft), wenn­gleich die Rückgänge weniger stark ausgeprägt waren. Im Gegensatz zur Beschäftigungsentwicklung stiegen die Zahl der Kreativwirtschafts-unternehmen sowie das Umsatzvolumen an. Diese gegensätzliche Entwicklung erklärt sich zum einen durch die starke Entwicklung der Ein­personen­unternehmen, die oft keine zusätzlichen Arbeitsplätze schaffen. Zum anderen haben die mittleren und grossen gewerblichen Unternehmen im vergangenen Vierjahreszeitraum zahlreiche Filialbetriebe sowie Arbeitsstätten (und damit Arbeitsplätze) abgebaut und ihre wirtschaftlichen Aktivitäten auf die jeweiligen Hauptsitze konzentriert. Trotzdem konnten die meisten Teilbranchen der Kreativwirtschaft ihre Umsatzentwicklung positiv gestalten.

Charakteristika der Kreativwirtschaft
Die Kreativwirtschaft mit ihren sehr heterogenen, kleinteiligen Strukturen ist stärker als andere Wirtschaftszweige einem raschen Wandel unterworfen. Dies äussert sich insbesondere bei den Arbeitsplatz- und Beschäftigungsstrukturen. Die Kreativwirtschaft lässt sich kaum in einem statischen (statistischen) System festschreiben. Im Gegensatz zu anderen Branchen, die vorwiegend einem Wirt­schaftssektor zugeschrieben werden können, ist die Kreativwirtschaft eine Querschnittsbranche mit Zulieferfunktion für andere Wirtschaftssektoren. Ihre Akteure sind auf allen Ebenen tätig - von der Produktion, über die Dienstleistung bis zum Handel.

Vergleich der Grossräume Köln, Berlin und Zürich: Zürcher Kreativwirtschaft wesentlich gewichtiger im nationalen Kontext
Der Vergleich der Zürcher Kreativwirtschaft mit derjenigen der Wirtschaftsregionen Köln und Berlin zeigt markante prozentuale Abweichungen beim Anteil der Kreativwirtschaft an der regionalen beziehungsweise an der nationalen Gesamtwirtschaft. Die Werte in der Wirtschaftsregion Zürich liegen bei der Anzahl Arbeitsstätten, beim Umsatz und bei der Beschäftigung im zweistelligen Prozentbereich. Bei den deutschen Vergleichsregionen hingegen durchwegs im einstelligen Bereich.