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Kunst im öffentlichen Raum: Ein Hochseehafen für Zürich

Medienmitteilung

Städtebauliche Diskussion am Limmatquai mit Kunst auf Zeit

Das zeitlich befristete Kunstprojekt «zürich-transit-maritim» eines Stadtzürcher Künstlerteams nimmt mit verschiedenen Elementen den Traum von der Stadt am Meer auf. Höhepunkt ist der «Fund» eines Hochseehafenkrans am Ort der ehemaligen Fleischhalle am Limmatquai. Dieser Platz neben dem Rathaus-Café war für die Errichtung eines Hochbaus geschaffen worden. Das Kunstprojekt soll zur Diskussion über die künftige Gestaltung dieses Platzes beitragen.

29. Januar 2009

Das Limmatquai trägt wesentlich zum unverwechselbaren Gesicht der Stadt Zürich bei. Es ist ein hochsensibler Raum und in gewissem Masse der Hauptplatz im Zentrum der Stadt. 2006 wurde das Limmatquai neu gestaltet und gleichzeitig verkehrsberuhigt. Am Ort der 1962 abgerissenen Fleischhalle sollte damals ein Glaskubus gebaut werden. Dieser war aber umstritten und wurde zurückgestellt, um die Tiefbauarbeiten durchführen zu können. Deshalb steht der Platz neben dem Aussenbereich des Rathaus-Cafés noch immer leer. Statisch ist er für einen Hochbau hergerichtet.

Die Frage, ob und was an diesem Ort gebaut werden soll, wird sich in einigen Jahren erneut stellen, wenn die Rathausbrücke umfassend saniert und neu gestaltet wird. Um die Diskussion aufrechtzuerhalten, schrieb die Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum (AG KiöR) vor rund einem Jahr im Auftrag des damaligen Tiefbauvorstehers, Stadtrat Martin Waser, einen Studienauftrag aus. Ein Kunstprojekt auf Zeit soll die städtebauliche Diskussion über diesen sensiblen Raum im Zentrum Zürichs beleben und Anstösse für die kommenden Planungsschritte geben.  

57 Teams aus dem In- und Ausland bewarben sich für den Studienauftrag, sieben davon wählte das Beurteilungsgremium in der Präqualifikation aus.  

Den Entscheid für das Siegerprojekt traf das Gremium einstimmig. Die Stadtzürcher Künstlergruppe bestehend aus Jan Morgenthaler, Barbara Roth, Martin Senn und Fariba Sepehrnia entwickelt in ihrem Projekt «zürich-transit-maritim» eine pseudo-archäologische Geschichte. Dazu erfinden sie eine eigene, neue Wissenschaft, die «Archäologie der Zukunft». Bis 2015 finden die Künstlerinnen und Künstler Hinweise für einen Hochseehafen in Zürich. Zunächst legen sie nach und nach 500 Kilo schwere Hafenpoller frei, welche als bauliche Zeugen am Limmatquai eingelassen werden. Später findet sich das spektakuläre Skelett eines Portal-Hafendrehkranes, welcher am Ort der ehemaligen Fleischerhalle aufgebaut und der Zürcher Bevölkerung präsentiert wird. Dies wird möglicherweise 2011 der Fall sein. In einer letzten Etappe ertönen regelmässig aus der Ferne die durchdringenden Signale eines Schiffhorns und vermitteln das Gefühl, dass bald ein grosses Schiff einlaufen wird. Nach rund einem Jahr wird der Kran wieder verschwinden, nur noch selten erklingt das Horn, und übrig bleiben die Hafenpoller.  

«zürich-transit-maritim», so das Beurteilungsgremium, überzeuge durch seine aussergewöhnliche Dramaturgie, bei der sich die Materialisierung allmählich und dann spektakulär intensiviert und im Anschluss daran wieder abbaut, ohne ganz zu verschwinden. Der befristet ausgestellte Kran und die begleitenden Signale schaffen eine neue Wahrnehmung des Stadtbildes und machen Zürich für eine begrenzte Zeit scheinbar zu einer Hafenstadt.

Das Beurteilungsgremium stand unter der Leitung von Dorothea Strauss, der Vorsitzenden der AG KiöR. Seitens der Stadt waren unter anderem die Stadtratsmitglieder Martin Waser und Kathrin Martelli vertreten. Waser hatte den Studienauftrag vor einem Jahr in seiner damaligen Funktion als Tiefbauvorsteher in Auftrag gegeben. «Die erste Diskussion um einen Hochbau am Ort der Fleischhalle wurde vor dem Umbau des Limmatquais geführt», erinnerte Waser, «das Limmatquai ist heute ein anderes. In der Diskussion um diesen Stadtraum kann das zeitlich begrenzte Kunstwerk den Blick erweitern.»  

Für den Wettbewerb, die Umsetzung und die Installation stehen 600 000 Franken zur Verfügung. «Kunst im öffentlichen Raum am Limmatquai» ist nach «Kunst und Architektur am Escher-Wyss-Platz» der zweite international ausgeschriebene Studienauftrag für Kunst im öffentlichen Raum, welcher von der AG KiöR inhaltlich eng begleitet wurde. Die AG KiöR ist dafür zuständig, der Kunst im öffentlichen Raum in der Stadt Zürich ein grösseres Gewicht zu verleihen und Strategien für einen zeitgemässen Umgang damit zu entwickeln. Sie hat zudem den Auftrag, durch eine konstante Vermittlungsarbeit die Bevölkerung für Kunst im öffentlichen Raum zu sensibilisieren.  

Ausstellung der Projekte
Freitag, 30. Januar bis 12. Februar 2009, «Ladenlücke», Schipfe 26, 8001 Zürich Öffnungszeiten: Di - Fr 11:00 - 18:30; Sa 10:00 - 16:00, Sonntag und Montag geschlossen  

Bericht des Beurteilungsgremiums
Zum Preis von 10 Franken zu beziehen während der Zeit der Ausstellung in der Ladenlücke oder am Empfang des Amts für Hochbauten, Lindenhofstrasse 21, 8021 Zürich Tel. 044 412 29 15, ahb@zuerich.ch Über Internet: http://www.stadt-zuerich.ch/hochbau, «abgeschlossene Wettbewerbe».