Junger Wanderfalke auf dem Anflugbrett gesichtet
Medienmitteilung
Bleibt der junge Greifvogel am Hochkamin an der Josefstrasse allein?
Wanderfalken brüten mitten in der Stadt Zürich. Zum Beispiel im Nistkasten am 92 Meter hohen Kamin des Kehrichtheizkraftwerks Josefstrasse. Nun ist der erste Jungvogel dieses Jahres zu sehen.
7. Mai 2010
Freitagnachmittag, 7. Mai 2010, kurz nach 15.00 Uhr wurde sichtbar, dass bereits zum fünften Mal ein Wanderfalkenpaar am Hochkamin des Kehrichtheizkraftwerks an der Josefstrasse erfolgreich gebrütet hat. Noch ist erst ein junger Greifvogel auf dem Anflugbrett zu sehen. Ob auch noch andere Küken geschlüpft sind, wird sich übers Wochenende zeigen.
Bereits im Januar und Februar zeigten sich regelmässig Wanderfalken auf dem Anflugbrett. Mitte März konnten die Vögel bei ihrem Liebesspiel und Kopulationen beobachtet werden. Wenige Tage später fand dann die Ablage von drei bis vier Eiern statt. Nach einer Bebrütungsdauer von ca. 30 Tagen schlüpften die Jungen Mitte April aus und heute zeigte sich ein junges, noch ganz flauschig-weisses Küken draussen auf dem Anflugbrett. Wie viele Jungvögel tatsächlich ausgeschlüpft sind, wird sich über das Wochenende erweisen. Mehr als zwei oder drei sind aber nicht zu erwarten.
Zu Beginn werden die Jungvögel vom Weibchen intensiv gefüttert, später beteiligt sich auch das Männchen an der Beutejagd und der Fütterung der Jungen. Bereits im zarten Alter von 20 Tagen beginnen die Jungvögel mit den ersten Flugübungen; tatsächlich flügge sind sie nach 35 bis 42 Tagen, bleiben jedoch noch weitere zwei Monate von ihren Eltern abhängig.
Noch den ganzen Monat Mai bis in den Juni hinein wird nun auf dem Anflugbrett ein reges Treiben zu beobachten sein: Abfliegen und Anfliegen mit erbeutetem Futter sowie die ersten Flugversuche der Jungvögel.
Das nachgewiesene Höchstalter freilebender Wanderfalken beträgt über 15 Jahre. In der Stadt helfen sie mit, die Population der Stadttauben auf einem erträglichen Niveau zu halten. Wanderfalken können bei der Jagd auf Vögel im Sturzflug Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 320 Kilometer pro Stunde erreichen.
Im Jahr 2003 hat Grün Stadt Zürich am Kamin des Kehrichtheizkraftwerkes Josefstrasse in Zürich (zusammen mit Orniplan und ERZ Entsorgung + Recacling) eine Kamera platziert, von wo der Nistkasten für Turm- und Wanderfalken live im Internet beobachtet werden kann.