Windrechen als Fenster zum Himmel
Medienmitteilung
Öffentliche Führung zum neuen Gemeinschaftsgrab im Friedhof Albisrieden
Am Montag, 23. August 2010, findet im Friedhof Albisrieden eine öffentliche Führung zum neuen Gemeinschaftsgrab im Friedhof Albisrieden statt. Unübersehbar geprägt wird die Anlage durch eine Skulptur des Künstlers Jürg Altherr.
12. August 2010
Beisetzungen in Gemeinschaftsgräber nehmen weiter zu. Im Friedhof Albisrieden ergänzt ein neues Gemeinschaftsgrab mit verschiedenen gestalterischen und künstlerischen Elementen das alte Gemeinschaftsgrab aus dem Jahr 1993. In Zusammenarbeit mit dem Zürcher Künstler Jürg Altherr konzipierten Ernst und Hausherr Landschaftsarchitekten einen Ort, an dem ein erinnerndes Verweilen möglich ist.
Augenfälliges «Wahrzeichen» des Gemeinschaftsgrabs in Albisrieden ist der «Windrechen» des Zürcher Plastikers Jürg Altherr. Für die Skulptur wählte er roh belassenen Baustahl – ein Material, dessen mit Rostflecken durchsetzte Oberfläche Wandel und Vergänglichkeit versinnbildlicht. In ihren Dimensionen orientiert sie sich an der Höhe der angrenzenden Tulpenbäume, die dem «Windrechen» einen grünen Rahmen geben. Ein bedeutender Bestandteil dieses Bildes ist die eindrucksvolle Allee mit Thuja-Bäumen, die durch die parallel verlaufende monumentale Skulptur stärker betont wird.
Subtiler Übergang zwischen Lebenden und Toten
Sowohl die gartenarchitektonischen als auch die skulpturalen Ausdrucksmittel bilden eine Einheit. Die Rasenfläche für die Beisetzungen und die raumgreifende Skulptur fügen sich in die vorhandenen Elemente und stärken die Qualitäten der Friedhofanlage wie die axiale Grundordnung mit den streng rechtwinklig angeordneten Wegen, die kulissenartig aufgebaute Bepflanzung sowie den schönen Baumbestand. Die neuen gestalterischen Akzente sind in ihrer Bedeutung offen und nicht an eine Konfession gebunden.
Mit der Beisetzung in einem Gemeinschaftsgrab wählen die Menschen bewusst eine anonyme Grabform. Für die Hinterbliebenen ist das Gemeinschaftsgrab dennoch ein wichtiger Ort zum Trauern und Abschied nehmen. Deshalb entspricht Grün Stadt Zürich dem wiederholt geäusserten Wunsch von Angehörigen, auch bei einem Gemeinschaftsgrab die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen anbringen zu können, und fand dafür zusammen mit den Projektverfassern eine zur modernen Skulptur passende Lösung. Der Sockel der Raumskulptur trennt die mit feinem Kies chaussierte «Wandelhalle» unter den Bäumen von der Rasenfläche. Der subtile Übergang zwischen Lebenden und Toten dient zudem als Ort für Blumenschmuck und die Namensinschriften der Verstorbenen.
Der Friedhof Albisrieden wurde im Jahr 1902 errichtet und 1939 erweitert. Nach der Eingemeindung von Albisrieden wurde dessen Unterhalt von der Stadt Zürich übernommen. Das alte Gemeinschaftsgrab von 1993 befindet sich in einer Nische direkt neben dem Haupteingang und spielt innerhalb der stimmungsvollen Friedhofanlage eine untergeordnete Rolle. Bis heute fanden dort knapp 200 Beisetzungen statt. In Zukunft rechnet das Bestattungs- und Friedhofamt mit rund 40 Beisetzungen im Gemeinschaftsgrab pro Jahr. Die neue Anlage weist deshalb mit 1000 Grabstellen für eine Ruhezeit von zwanzig Jahren eine deutlich höhere Kapazität auf. Das neue Gemeinschaftsgrab wird damit für annähernd soviele Bestattungen Platz bieten wie der gesamte übrige Friedhof. Dies kommt auch in der Gestaltung zum Ausdruck.
Öffentliche Führung am Montag, 23. August 2010, 18.00 Uhr
Treffpunkt: Eingang Friedhof Albisrieden, Untermoosstrasse, 8047 Zürich
Dauer: ca. 1 Stunde
Bus 67 ab Schmiede-Wiedikon oder Bus 80 ab Triemlispital bis Untermoosstrasse
- Begrüssung durch Paul Bauer, Leiter Geschäftsbereich Planung und Bau, Grün Stadt Zürich
- Die Landschaftsarchitekten Daniel Ernst und Sigrid Hausherr stellen das Projekt vor
- Der Künstler Jürg Altherr gibt Einblick in seine Gestaltungsabsichten
- Marianne Herold, Leiterin des Bestattungs- und Friedhofamts der Stadt Zürich, zeigt auf, wie sich die Bestattungsformen in den letzten Jahrzehnten gewandelt haben