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Sportunterricht in der Stadt Zürich

Medienmitteilung

Die Stadt Zürich investiert in qualitativ guten Sportunterricht und hat zu diesem Zweck im Sportamt ein Kompetenzzentrum aufgebaut. Die Chance, während elf Jahren Schulzeit das Bewegungsverhalten positiv zu prägen, soll genutzt werden. Heute sind flächendeckend alle Schulen erreicht und profitieren vom Support für den Sportunterricht. Die Bewegungskultur, Praxisbeispiele und Testformen sowie das Weiterbildungsangebot wird von der Lehrerschaft geschätzt. Aktuell legt das Sportamt einen Schwerpunkt im Tanzen und präsentiert ein innovatives, webbasiertes Tanzlehrmittel. Damit sollen insbesondere auch Mädchen vermehrt sportlich gefördert werden.

1. Oktober 2010

Die Schule erreicht alle Kinder und Jugendlichen
Schlagzeilen über zu dicke und ungeschickte Kinder waren in den letzten Monaten immer wieder zu lesen – zu Recht, denn die ungesunde Entwicklung ist in mehrfacher Hinsicht besorgniserregend. Auf Bundesebene hat man das Problem bereits vor mehreren Jahren erkannt, Konzepte vorgelegt, Massnahmen vorgeschlagen und Erklärungen abgegeben. Für die Umsetzung von Konzepten des Bundes braucht es in der föderalistischen Schweiz immer Partner auf der Gemeindeebene. In der Stadt Zürich hat das Sportamt die Initiative ergriffen und die Grundsteine für einen qualitativ guten Sportunterricht gelegt. Vor drei Jahren wurde das Kompetenzzentrum ins Leben gerufen, seit zwei Jahren ist es operativ tätig und wirkt direkt über die Sport unterrichtenden Lehrpersonen. Kinder und Jugendliche die sich zu wenig bewegen und auf das attraktive freiwillige Sportangebot nicht ansprechen, insbesondere sogenannte «Bewegungsmuffel», können über die Volksschule erreicht werden - und zwar unabhängig vom sozialen oder ethnischen Hintergrund. In der Schule ist es möglich über alle Stufen, während elf Jahren das Bewegungsverhalten positiv und nachhaltig zu beeinflussen. Dies bestätigt auch die KISS Studie, welche u.a. aufzeigt, dass die Schulzeit einen wesentlichen Einfluss auf das Bewegungsverhalten unserer Kinder hat.

Die Stadt Zürich möchte diese Chance nutzen und hat sich zum Ziel gesetzt, dass Kinder und Jugendliche über einen guten, attraktiven Sportunterricht eine gesunde, individuelle Bewegungskultur aufbauen und einen Zugang zum Sport finden, den sie ein Leben lang pflegen.

Bedürfnisgerechter Support der Lehrpersonen
Ein wichtiger Erfolgsfaktor dieser ehrgeizigen Zielsetzung ist, dass der Support für den Sportunterricht aus mehreren Massnahmen besteht, die ineinander greifen und einem klaren Gesamtkonzept zugrunde liegen. Weil der zentrale Faktor bei der Bewegungserziehung die unterrichtende Lehrperson ist, werden Lehrpersonen:

  • gestärkt durch kostenlose Weiterbildungen und Beratungen
  • entlastet durch das Bereitstellen von Testformen und «Best Practice» Lektionen in Form von konkreten Praxisbeispielen
  • miteinbezogen in die inhaltliche Weiterentwicklung.

Umgesetzt wird dieser Support durch die neu errichteten Strukturen, welche einerseits auf allen Stufen für die Belange von Sport und Bewegung klare Ansprechpartner definiert und anderseits den regelmässigen Austausch zwischen der Basis und dem Kompetenzzentrum sicher stellt.

Chancengerechtigkeit im Sportunterricht durch Minimalkompetenzen
Bewegungserziehung gehört zum Bildungsauftrag der Schule, durch den kantonalen Lehrplan werden Inhalte für den Sportunterricht vorgegeben. Dennoch wird die Schere bezüglich Leistungen der Schülerschaft im Sportunterricht immer grösser. Um dies zu veranschaulichen folgt ein Beispiel mit frei gewählten Namen. Es kann vorkommen, dass Alex in der ersten Sekundarschule tadellos einen Flickflack steht, während Ruedi mit einer einfachen Rolle vorwärts (Purzelbaum) überfordert ist. Auf ein anderes Fach übertragen, z.B. Mathematik, hiesse das, Alex löst bereits selbstständig Differentialrechnungen, während Ruedi noch grösste Mühe hat 2 + 7 richtig zu addieren. Man kann sich vorstellen, dass es für Lehrpersonen unter diesen heterogenen personellen Voraussetzungen eine grosse Herausforderung ist, allen gerecht zu werden und spannende Sportlektionen abzuhalten. Durch die Deklaration von stufengerechten Minimalkompetenzen will das Sportamt diese Problematik entschärfen. Auf Beginn dieses Schuljahres wurden deshalb 44, auf qims.ch basierende Minimalkompetenzen definiert, welche überall zum Einsatz kommen. Lehrpersonen erhalten so einen roten Faden für ihren Unterricht. Diese Minimalkompetenzen sollen in erster Linie dazu dienen, Defizite offen zu legen, die nur in der Schule erfasst werden können und denen nur in der Schule wirksam begegnet werden kann. Dem Recht der Kinder auf Bildung auch im Bereich von Bewegung und Sport wird so Nachdruck verliehen. Mit klaren Anforderungen wird auf den Schulstufen eine Progression sicher gestellt und damit auch das oben beschriebene «Ruedi-Symptom» bekämpft.

Mit der Bewegungskultur Philosophie alle Lerntypen ansprechen
Da sich Leistung nicht nur aus Können und Wissen, sondern auch aus Wollen zusammensetzt, ist es wichtig die motivationalen und sozialen Komponenten beim Sportunterricht ebenfalls zu berücksichtigen. Ansonsten besteht die Gefahr, nicht alle Lerntypen anzusprechen. Damit die Inhalte im Unterricht den verschiedenen Lerntypen gerecht werden, sind alle Praxisbeispiele auf der Philosophie der «Bewegungskultur»  aufgebaut. Die Lehrerschaft wird sensibilisiert ein ausgewogenes Programm zu gewährleisten, das heisst auf eine gleichmässige Verteilung der Lernangebote für die vier Bereiche «Sport, Gesundheit, Spiel, Ausdruck» zu achten. Untersuchungen aus Deutschland haben ergeben, dass im traditionellen Sportunterricht Bereiche, in denen Mädchen bessere Leistungen zeigen als Jungs, oft vernachlässigt werden. Erkenntnisse aus den Evaluationen des Kompetenzzentrums gehen in dieselbe Richtung: Im Quervergleich der vier Bewegungskultur Bereiche bereitete den Lehrpersonen die Umsetzung der Inhalte im Bereich «Ausdruck» am meisten Mühe. Weil es dem Sportamt wichtig ist, Lehrpersonen bei ihrem Bildungsauftrag im Bereich von Sport und Bewegung zu unterstützten und Mädchen gleichermassen wie Knaben zu fördern, wurde als Massnahme für alle Anspruchsgruppen ein neues Tanzlehrmittel entwickelt.

dance360-school.ch - ein innovatives Tanzlehrmittel mit 400 Clips und Moves
Mit dem neuen Tanzlehrmittel werden insbesondere diejenigen Lerntypen angesprochen, bei denen nicht der Wettkampf, Leistung in Zahlen und Zweikämpfe im Vordergrund stehen. Dieser Bereich ist ein wichtiger Bestandteil eines modernen Sportunterrichtes und zentral für kreativen Umgang und Identifikation mit dem Körper sowie für das Bewegungs- und Rhythmusbewusstsein. Tanzen fördert den Ausdruck und das Selbstbewusstsein. Das Sportamt offeriert für diesen Bereich ein ganzes Unterstützungspaket. Ein echtes Novum ist das webbasierte Tanzlehrmittel auf der Plattform www.dance360-school.ch. Es ermöglicht Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern den interaktiven Zugang zu über 400 Clips mit Tanzlektionen, Choreografien und Moves. Entsprechende Weiterbildungskurse begleiten die Einführung des Lehrmittels. Im nächsten Februar geht der erste dance360-award über die Bühne. An diesem Event haben Tänzerinnen und Tänzer die Chance ihre Auftrittskompetenz im Scheinwerferlicht zu festigen.

Der Prozess für eine gesunde Bewegungskultur an unseren Schulen hat begonnen «Bewegung ist für eine gesunde Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen unverzichtbar. Bewegung ist nicht nur unerlässlich für die körperliche, sondern auch für die kognitive Entwicklung; sie fördert die Lernbereitschaft, die Lernfähigkeit und das psychosoziale Wohlbefinden. Durch Bewegung gliedern sich Kinder in ihre Kultur ein und lernen, in ihr eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Bewegungskönnen ist Voraussetzung, um an wertvollen Bereichen der Kultur, insbesondere dem Sport, aktiv und gestaltend teilnehmen zu können. Die Basis muss im Kindesalter geschaffen werden.»

Mit diesem Zitat unterstreicht das Sportamt die Bedeutung des Sportunterrichts. Das Schul- und Sportdepartement hat unter dem Leitsatz «Gesund dank Bewegung, Sport und ausgewogener Ernährung» verschiedene Massnahmen getroffen. Im Bereich «Bewegung und Sport» ist der Support für den Sportunterricht die Wichtigste. Seit diesem Schuljahr werden in der Stadt Zürich sämtliche Schulen auf allen Stufen vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe beim obligatorischen Sportunterricht unterstützt (d.h. ca. 26'000 Schülerinnen und Schüler) und erreicht alle Sport unterrichtenden Lehrpersonen. Die Rückmeldungen der Lehrpersonen sind mehrheitlich positiv, was auch die gute Nutzung der Angebote bestätigt. Der Stadt Zürich ist der Anfang für eine nachhaltige Bewegungserziehung gelungen.