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«Talk to the Hand – sprechende Fäuste, patentierte Gesten»

Medienmitteilung

Neue Ausstellung im Helmhaus Zürich zur Rolle der Hand in der Kunst

Von protestierenden Fäusten in den täglichen Nachrichten bis zu erhobenen Däumchen in den Social Media: Effizienter als über Gesten lassen sich menschliche Emotionen kaum ausdrücken. Die Gruppenausstellung «Talk to the Hand» zeigt, wie Schweizer Künstlerinnen und Künstler das Thema der Gestik wieder vermehrt aufgreifen – kurz bevor es zum Normalfall wird, dass Technologiekonzerne Gesten patentieren lassen.

10. April 2013

Der im Englischen geläufige Ausdruck «Talk to the Hand!» bedeutet so viel wie «Erzähl das doch einem anderen!». Als Titel der Gruppenausstellung im Helmhaus Zürich ist die Redewendung noch anderweitig produktiv: Sie stellt einen Kurzschluss zwischen sprachlicher Kommunikation – «Talk» – und der menschlichen Hand her: Bei aller Aggressivität dieses englischen Ausdrucks wird darin die Hand als Instrument menschlicher Kommunikation angesprochen.

Effizienter als durch menschliche Gesten lassen sich Emotionen kaum ausdrücken. Die Ausstellung im Helmhaus Zürich zeigt, dass die Hand als zentrales Werkzeug der Gestik in den Werken von zeitgenössischen Schweizer Künstlerinnen und Künstlern wieder vermehrt behandelt wird. Das ist nur konsequent in einer Zeit, in der uns die Gestik ständig vor Augen ist: Wenn wir Nachrichtenbilder anschauen, werden uns täglich die erzürnten Fäuste einer anderen Protestbewegung entgegengehalten, von der Occupy-Bewegung in den USA bis zum arabischen Frühling, von Spanien bis Zypern. Wenn wir danach kurz unsere diversen Social Media pflegen, geben wir unsere Zustimmung mit erhobenen Däumchen. Und wenn wir das alles mit einem Gerät mit Touchscreen erledigen, gestikulieren wir auf dessen Oberfläche mit unseren eigenen Händen erst noch so, wie es uns die Technik mit ihren sogenannten «Multi-Touch-Gesten» vorgibt.

«Talk to the Hand» versammelt Arbeiten von rund 20 Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz, die die Handlungsfreiheit der Hände gezielt und bewusst ausnützen: Durch das direkte Malen mit den Fingern auf die Leinwand, durch das Hinterfragen althergebrachter Gesten in Video und Fotografie – oder durch die Beschäftigung mit Handbewegungen, die uns die Technologie diktiert. Kurz bevor es zum Normalfall wird, dass Technologiekonzerne die Gesten, mit denen wir ihre Geräte bedienen, patentieren lassen.

Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung

Ein vielschichtiges Rahmenprogramm vertieft die Ausstellung: Die Künstlerin Roza el Hassan und der Menschenrechtsaktivist Al Shhadeh stellen am 5. Mai um 11.00 Uhr ihr Projekt zur Rolle der Kunst in der Demokratiebewegung in Syrien vor. In der neuen Gesprächsreihe «5-Uhr-These» bespricht Kurator Daniel Morgenthaler mit Gästen Thesen zur Ausstellung: am 8. Mai um 17.00 Uhr mit dem Publizisten Roland Früh, am 5. Juni um 17.00 Uhr mit dem Künstler Olaf Arndt. Ein KünstlerInnengespräch mit Live-Performances (13. Juni, 18.30 Uhr), die Vernissage des Buchs «Architektur im Würgegriff der Kunst» und zwei Konzerte runden das reichhaltige Rahmenprogramm ab. Der virtuose Schlagzeuger Julian Sartorius lädt am 15. Mai um 20.30 Uhr auf eine musikalische Entdeckungsreise. Und der Synthesizer-Pionier Bruno Spoerri bietet am 18. Juni um 20.30 Uhr ein Konzert mit interaktiver Computermusik und spontaner Improvisation. An Workshops für Kinder und Führungen für Erwachsene werden die Themen von «Talk to the Hand» kostenlos vermittelt.

Ausstellungsdauer

3. Mai bis 23. Juni 2013
Vernissage: Donnerstag, 2. Mai 2013, 18 Uhr

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